Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „23.09.-29.09.2019“

    Ohne Militär wäre ein Zivilisationsspiel thematisch verfehlt, aber das heißt noch lange nicht, dass dem Militär zwingend eine dominante Rolle zukommen müsste.

    Das ist ja auch bei TtAII gar nicht so. Man muss sich, wenn man denn die Kriegs- und Überfallkarten im Spiel lässt, durchaus nicht zur militärisch stärksten Nation machen, aber zumindest so stark sein, dass man jeder Drohgebärde trotzen kann. Wenn ich weiß, dass Kriege geführt werden können, auch im Laufe der Zeit mit immer modernener Waffen, ist es spielstrategisch nicht zielführend, nur Arbeiter und Bauern, Wissenschaftlicher, Priester, Gaukler und was sonst noch alles zu haben.


    Ein Spiel muss die Wirklichkeit keineswegs so brutal abbilden, wie sie nunmal ist. Man kann TtAII ja auch ganz ohne Krieg und Überfälle spielen und so den Fokus anders setzen. Ich mag TtA in voller Ausprägung auch nicht sonderlich gerne, käme aber nie auf die Idee, in dem Spiel dann den Pazifisten zu mimen, nur um halt mal eine andere Strategie zu probieren. Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

    Ich probiere gern mal Strategien aus, die vermeintlich "gegen den Strich" gebürstet sind. So sieht man ggf. auch eine gewisse Robustheit zu "extremeren" Vorgehensweisen und kann daraus seine Schlüsse ziehen.

    Komplett ohne Militär funktioniert bei Nations genauso gut wie mit - das zeugt für mich von "intelligenterem" Spieldesign.

    "Intelligenteres Spieldesign" hin oder her. Ein Civ-Spiel sollte thematisch von der Entwicklung eines Volkes durch die Zeit handeln. Die Geschichte lehrt doch ganz klar, dass Völker sehr unfriedliche Zeiten erleben können und meist auch erleben. Es gehört deshalb auch in der Realität zum Überleben, sich verteidigungsfähig zu machen und zu halten.

    Wenn man sich, das wohl wissend und das Spiel kennend, bewusst gegen Rüstung entscheidet, "will" man untergehen.

    Möchte man diesen Aspekt so im Spiel nicht haben, kann man Through the Ages (neu) doch auch in der friedlichen Variante spielen und Kriegs- und auch Überfallkarten aus dem Spiel nehmen. Tut man das nicht, heult man mit den Wölfen oder wird schnell zu einer bloßen Randnotiz der Geschichte.


    Ob Nations wirklich das "bessere" Spiel ist (was ist das eigentlich???), ist eher Geschmacksache. In meiner BGG-Wertung ist es das nicht (9:7.75). Jedenfalls ist es kürzer.

    Vielleicht habe ich mich auch nur verändert und bin ungeduldiger geworden.

    2 von denen sind nun auch schon im Ruhestand und sind evtl. dadurch ruhiger und abgeklärter geworden, während ich mich in eine andere Richtung entwickelt habe.

    Und dann muss ich für mich eine Entscheidung Fällen ob das dann noch für mich passt.

    Allerdings habe ich auch das Glück, dass ich in meinem Umkreis doch etliche Spiele-Clubs habe und ausreichend Mitspieler in meinem Umfeld.

    Das kann ich natürlich nicht hoch genug hängen.

    Wir verändern uns ja alle. Meine ständigen Mitspieler spielen mit mir nun schon seit mehr als 40 Jahren regelmäßig einmal im Monat. Und seit eh und je werden Spiele selten mehrfach gespielt, zumeist spielen wir Erstpartien. In diesem "Club" der 70+er muss man so allmählich auch die Anforderungen herunterschrauben. Tuscany im Vollausbau ist da schon grenzwertig. Komplexeres spiele ich nur noch solo oder mit meiner Frau, die besser (im Sinne von größerer Effizienz beim Optimieren, Thema interessiert sie so gut wie gar nicht) spielt als ich.