Beiträge von ravn im Thema „7th Continent Classic Edition in Deutsch (2020)“

    Nihil Baxter : Dazu sollte man sich vorab klar machen, was "Platz für 7x7x Karten" bedeutet.


    Du startest Dein Spiel oder Deine Session auf der Mitte der Playmat. Somit hättest Du Platz für 3 Karten in jede Richtung. Allerdings hast Du da noch keine Ahnung, wohin Dich Deine Reise führen wird und ob das nicht auch nach 1 Karte nördlich direkt 4 Karten westlich wird und schon bist Du am Rand der Playmat, obwohl die Spielwelt dort weitergeht und nur weil die Playmat begrenzt ist, darauf keine Rücksicht nimmt.


    Ich hatte schon Spielsessions mit 7th Continent, bei dem ich meinen 120 x 80 Tisch (unausgezogen) voll belegt hatte und in der Partie die Karten-Welt verschieben musste, weil mir oben oder unten der Platz für eine weitere anzulegende Karte fehlte. Ist aber auch meiner Spielweise geschuldet, dass ich zu faul und feige war, zu oft zu rasten. Weil dann wird die Spielwelt wieder abgebaut und Du kannst wieder in der Mitte Deiner Spielfläche starten. Hat allerdings den Nachteil, dass Du alles wieder neu erkunden musst und da auf etliche unliebsame und selten gute Überraschungen triffst. Aber auch den Vorteil, dass Du keine Geländekarten wieder zurücksortieren musst.


    Je häufiger man rastet und dieses Spielelement wirklich nutzt, desto kleiner ist der Platzbedarf für 7th Continent. Ich hätte mir da eine Tageszeit gewünscht, so dass nach x Aktionen die Sonne untergeht und man dann rasten muss oder wegen Übermüdung und fehlender Sicht entsprechende Schwierigkeiten bekommt.


    Kurz gesagt: Wenn Du Dir sowieso eine universelle Playmat kaufen willst, die dann auch für andere Spiele taugt, weil man damit besser Karten aufnehmen kann, würde ich die Größe maximal wählen oder direkt zu einer dickeren Stofftischdecke greifen, die auch diesen Zweck erfüllt, günstiger ist und zudem auch waschbar.

    Was mich noch interessieren würde: Ich hatte mich gegen die anderen beiden Erweiterungen entschieden, da ich mir gut vorstellen kann, dass ich nach dem Grundspiel bzw. der gierigen Göttin auch genug von dem Spiel habe. Wie viel Variation kommt durch diese mit rein (neue Version bestehender Karten, neue Entdeckungskarten etc.)? Oder sind das alles größtenteils Karten, die auch für den jeweiligen Fluch sind?

    Wenn bei einer Erweiterungen neue Geländekarten dabei sind, dann kommt damit auch wieder das alte 7th Continent Feeling der Entdeckungen auf. Blöd nur, dass einen die "Gierige Göttin" über 3/4 der Landkarte schicken kann, wenn man Hinweise falsch deutet oder ganz verzweifelt nach Futter sucht. Dann hat man mit dem einen Fluch fast schon zu viel gesehen, so dass man danach eher weniger neu entdecken kann. Ist nur damals in der Erstauflage bei den ganzen Rezensionen kaum aufgefallen, da die Wenigsten erst den kompletten ersten Fluch "Gierige Göttin" zu Ende gespielt haben. Danach kam dann das böse Erwachen, sofern man ständig neue Entdeckungen von dem Spiel erwartet. Im Ursprungs-Forenthread gibt es mehr dazu - weshalb das alles für Erstspieler altbekannt und eventuell ausdiskutiert ist.

    Es gilt, entsprechende Jagdmöglichkeiten zeitig zu finden. Nicht ohne Grund liegt dem Spiel eine Lupe bei. Auch das ist eine der Herausforderungen an 7th Continent.


    Auch gilt, dass man nicht alles machen kann, was möglich scheint, so lange das eigene Überleben unsicher ist. Weil sonst ist der Kartenstapel schnell leer. Fokussieren ist angesagt.


    Wenn das alles nicht gefällt, dann ist 7th Continent wohl das falsche Spiel. Es ist bewusst kein Robinson Cruso. Wenn das in Ansätzen gewünscht ist, wäre Paleo die bessere und einfachere Alternative. Oder eben diverse Erweiterungen zu Robinson Crueso.

    Ich habe mich schon immer gefragt, warum man die verschiedenen Flüche nicht in Himmelsrichtungen aufgeteilt hat. Wieso gibt es nicht am Start irgendeinen Hinweis, der einen grob in eine Richtung schickt, die dann für jeden Fluch anders ausfällt? So hätte man dieses Problem umgehen können.


    Oder anders gefragt: Könnte man es aktiv so spielen? Wir haben bisher nur The Crystal's Song gespielt.

    Der Fluch "The Voracious Goddess", der im damaligen Grundspiel der erste Fluch war, zeichnet einen recht eindeutigen Weg vor. Allerdings gibt es da einige Hürden (ich nenne die einfach mal so, um Spoiler zu vermeiden) , die in meiner Partie mit zwei nötigen Anläufen dazu geführt haben, dass ich auch abseits dieses Weges gesucht habe, ja in der Situation suchen musste. Dann kam noch dazu, dass ich Hinweise (auch die nenne ich mal so, wegen Spoilergefahr) alternativ gedeutet habe, so dass ich diverse Umwege gelaufen bin. Am Ende dieses Fluches hatte ich geschätzte 3/4 des Kontinents erkundet und die empfohlenen Folgeflüche haben mich dann in schon bekanntes Gebiet abgesetzt, was das Spiel dann anders hat werden lassen.


    Kurz gesagt: Wenn Du diesen Fluch ohne Umwege spielst, wirst Du ein weitaus geringeren Teil des Kontinentes danach erkundet haben. Allerdings war es für mich schwierig zu entscheiden, was Umwege wirklich sind und was davon notwendige Erforschung. Lichtblicke sind dann die Erweitungs-Flüche, die eigene Landschaftsteile mitbringen.

    Ich würde 7th Continent und Tainted Grail gar nicht miteinander vergleichen oder untereinander abwägen wollen. Wenn doch, dann ...


    Tainted Grail habe ich nur eine Probepartie mitgespielt. Es hat mich durchaus fasziniert, bedient sich aber aus sehr vielen spielmechanischen Töpfen und will da eine ganze Menge. Ob das langfristig funktioniert, kann ich nicht beurteilen. Ich kann die Begeisterung für das Spiel und ebenso die Ablehnung aufgrund nicht erfüllter Erwartungen nachvollziehen. Man muss eben den gebotenen Mix mögen, der Tainted Grail auszeichnet, um das Spiel gut zu finden.


    7th Continent kenne ich weitaus intensiver. Es fokussiert mehr auf die Kernaufgaben überleben, erforschen und Quest (hier als Fluch dargestellt) lösen. Im Zentrum steht das Kartenmanagement rund um den sehr einfachen Push-your-Luck-Grundmechanismus. Alles passiert mit und auf den einzelnen Karten in ihren diversen Funktionen. Das fokussiert das Spielgeschehen, schränkt es aber zeitgleich auch ein, weil eben nur das umgesetzt wurde, was auf Einzelkarten passt. Da die Erforschung eines der Kernelemte ist, kann für einige das Spiel in sich zusammenbrechen, wenn dieses Spielelement in späteren Quest wegfällt, weil man den Kontinent schon kennt und nur noch Details, aber eben nicht mehr das große Unbekannte, entdecken kann.


    Im Kern so unterschiedliche Spiele, dass die gut nebeneinander existieren können und jeder die vorab mal antesten sollte, wenn sich die Möglichkeit ergibt.