Beiträge von MiMeu im Thema „Arkham Horror spielen aber welches ?“

    So richtig verstehe ich diesen nachholenden "Hype" um AH2 nicht. AH2 begeisterte zwar viele als es auf den Markt kam (auch mich), aber es war für die meisten Spieler doch eher zu lang und kleinteilig in den Regeln. Nicht ohne Grund finden zahlreiche AH2 "Fans" dann doch EH besser. Für die lovecraftsche Welt narrativ interessierte Spieler gibt es das AH Kartenspiel. Und außerhalb der lovecraftschen Welt / FFG haben interessante Spielentwicklungen stattgefunden: Legacy Spiele, 7th Continent, Gloomhaven, Too many Bones, KD:M, Sword & Sorcery, Tainted Grail oder auch bald (hoffentlich) Aeon Trespass: Odyssey. Narrativ und mechanisch hat sich seit AH2 einiges auf dem Spielemarkt weiterentwickelt. Es gibt genügend weitere Spiele, die narrativ gut sind, mehr Entdeckung oder Charakterentwicklung oder interessante Bossfights bieten. Ja, AH2 ist OOP. Aber man verpasst doch nun wahrlich nicht den heiligen Gral, wenn man die Miscatonic, Kingsport etc. Erweiterung nicht sein eigen nennt. Als die Spiele erhältlich waren, betrachtete sie nur eine Minderheit als essentiell (so meine Wahrnehmung früher in den Foren HDS, Spielbox und unknowns). Wie bei Battlestar Galactica hat man auch bei AH2 mit der Grundbox für zahlreiche Partien Story & Spaß.


    Dies mal als Anmerkung, falls AH2 unerfahrene meinen sie würden hier was dringlich verpassen und müssten 150,-€ und mehr in kleine Spielerweiterungen versenken.

    Gute und wichtige Anmerkung.


    Grundsätzlich ist das Wideraufleben von Klassikern natürlich nicht nur in der Welt der Brettspiele ein immer wieder zu beobachtendes Phänomen. Aus meiner Sicht hat in diesem Kontext insbesondere das schlechte AH3 bei vielen (insbesondere anspruchsvolleren Spielern) zu einer Rückbesinnung geführt. Eldritch wäre eine Alternative, aber ist eben global und nicht lokal wie Arkham angesiedelt. Dieser Aspekt könnte dazu führen, dass Eldritch dann gewissermaßen übersprungen und AH2 angestrebt wird.

    Ich verstehe sowieso nicht wie man überhaupt auf die Idee kommt diese Spiele (egal ob Arkham oder Eldritch) mit mehr als 1-2 Erweiterungen zu spielen. Und selbst die 2 Erweiterungen nur, wenn 1 davon eine der kleinen Erweiterungen ist.


    Mehr Erweiterungen dünnen doch nur das thematische Erlebnis aus oder werden jetzt neuerdings Schatten über Innsmouth und das Grauen von Dunwich parallel erzählt ?


    Das ist für mich auch inzwischen kein ernstzunehmender Kritikpunkt mehr.

    Arkham 3 ist richtig schlecht.


    Wenn ich da noch 2-3 zusätzliche Partien spielen würde, könnte ich meine Ausbildung zum Staubsaugervertreter beenden....so viel wie ich da sinnfrei rumgerannt bin um Doom wegzumachen

    Deine Ansicht ist verständlich und legitim. Für mich persönlich ist der Wiederspielwert jedoch hoch (genug).

    Das dürfte vor Allem an der unterschiedlichen Herangehensweise liegen: Wer eher narrativ unterwegs ist und die Kampagne als Geschichte spielen möchte, hat natürlich deutlich weniger Wiederspielwert und ein potentiell ungünstigeres Kostenverhältnis. Wer aber (wie ich) aktiv Deckbuilding betreibt, Synergien sucht, verschiedene Charaktere ausprobiert, bei narrativen Ingame-Entscheidungen auch einfach mal neue Wege ausprobiert und auch gerne versucht die höheren Schwierigkeitsgrade zu knacken, bekommt einen ganz anderen Blick auf das Spiel und stösst in anderen Ebenen vor (vgl. yt-Videos vom Whisperer in Darkness).

    Und damit es auch nochmal klar gesagt wird: Alle 3 Spiele haben vielleicht ein gemeinsames Setting/Universum, bedienen aber sowohl spielmechanisch als auch vom Kontext der Atmosphäre oder auch der Frage "Was spiele ich mit welcher Runde ?" (teils) völlig unterschiedliche Schwerpunkte. Da muss jeder für sich entscheiden was am Meisten zusagt und ich würde mich nicht nur von Fakten wie ggfs. demnächst OOP und Ähnlichem leiten lassen.


    Kurzfassung:


    1. Arkham Horror 2: Düster, klaustrophobisch, das Spiel mit der engsten Verbindung zu Lovecrafts Werken, weniger random als EH (z.B. Ort mit definierter Interaktion, sehr schöne Verzahnung von Mechanik und Atmosphäre (z.B. Bewohner verlassen die Stadt, Läden schließen, Fliegende Kreaturen im Himmel, Bedrohung am Stadtrand, Parallelwelten können physisch betreten werden (Tormarker)
    2. Eldritch Horror: Abenteuer, global offen statt klaustrophobisch, nicht so immersiv wie AH2 (mehr Indiana Jones und Pulp als Lovecraft), keine wirklich enge Charakterbindung (sterben und werden ersetzt), negativ ausgedrückt: stark gestreamlined vs. positiv ausgedrückt: ggfs. ein Spiel für Gelegenheitsspieler wenn min. einer die Regeln kennt
    3. Arkham LCG: Einzelne Charaktere stehen im Fokus, Narrativer Ansatz, verschiedene Settings (Spielt in Städten, einzelnen Räumen oder auch im Dschungel), anspruchsvolles Deckbuilding (wenn man will), sehr gut für 2 Personen (nicht sinnvoll mit mehr als 2 Personen meiner Meinung nach)