Beiträge von Tjouneaze im Thema „09.09.-15.09.2019“

    #Root zu viert:


    Gestern Abend war es soweit, endlich Root mit vier Personen. Die Regeln zur Waldland Allianz und zum Vagabund ware zwar schon etwas umfangreicher als bei den beiden anderen Fraktionen, aber mit der deutschen Regel auch gut zu lernen. Grobe Schnitzer wären mir da jetzt auch nicht aufgefallen.

    Tatsächlich wollte keiner der drei Neulinge die Katzen spielen, wodurch diese für mich übrig blieben. Die Erklärung der Fraktionen ist, trotz eigentlich recht wenig Regeln, dann doch ziemlich zeitintensiv. Ich konnte deutlich wahrnehmen, dass die Aufmerksamkeit für die anderen Fraktionen sehr beschränkt war und jeder sich vor allem auf sein eigenes Tableau und damit verbundene Fragen konzentrierte.

    Das tat dem Spiel aber keinen Abbruch und jeder werkelte munter drauf los. Ich zog mich mit den Katzen am Anfang etwas zurück um es dem Vogel nicht zu leicht mit seinem Dekret zu machen, die Waldlandallianz ging hausieren und der Vagabund machte Vagabund-Sachen. Die Vögel hatten neben meinen Rückzug vor allem damit zu kämpfen, keine Vogelkarte auf die Hand zu bekommen. Eine andere Karte ins Baufeld des Dekrets zu legen traute sich der Vogelspieler nicht und wurde so in den Punkten recht schnell abgehängt. Die Waldlandallianz hatte recht bald einen Stützpunkt mitten in meinem Kernland, da hätte ich definitiv besser aufpassen müssen. Trotzdem lief es für mich sehr gut. Ich konnte viele Gebäude bauen, erstickte Sympathie für die Rebellen an mir unliebsamen Stellen im Keim und führte die Punkteleiste (wenn auch knapp) an. Nach wie vor interessierte sich keiner so richtig für den Vagabunden der mal hier questete, mal da Handel trieb und insgesamt sehr unauffällig blieb.

    Langsam aber sicher kam der Apparat bei den Vögeln ins rollen und ich musste mich mehr mit diesen auseinandersetzen als zuvor. Dadurch übersah ich die Bedeutung eines Sympathiemarkers auf einer kaum beachteten Lichtung. Diese Lichtung war es aber, die die einzige Verbindung zwischen meinem Hauptreich und vorgelagerten Gebäuden darstellte und genau dort kam es zur zweiten Revolte. Jetzt ist es ja so, dass man diese biestigen Aufständischen, wenn sie sich einmal irgendwo breit gemacht haben, quasi nicht mehr los wird. Vor allem nicht wenn eine stetig wachsende Vogelarmee vor den Toren auf das kleinste Zeichen von Schwäche wartet um erbarmungslos in die letzten Bastionen der mühsam errichteten Zivilisation einzudringen. Ich sah meine Felle davonschwimmen und suchte mein Heil in de Flucht nach vorn. massiv wurden Bauprojekte vorangetrieben um auf 23 Punkte davonzuziehen und das Spiel möglicherweise zu beenden bevor meine gesamte Infrastruktur zusammenbrechen würde.

    Das war rückblickend gesehen keine gute Idee, denn nun gingen Waldland-Terroristen und Federvieh zum Angriff über und bedrängten mich von zwei Seiten hart. Das in dieser Situation weiter keiner Notiz von den Machenschaften eines kleinen Landstreichers nahm ist vermutlich überflüssig zu erwähnen.

    Trotz der Bedrohung an sämtlichen Grenzen hielten meine tapferen Katzengarden ihre Stellungen und konnten Schaden von meinen Gebäuden größtenteils fernhalten. Ich sah mich aber mit einem neuen Problem konfrontiert, ich hatte keinen Bauplatz mehr. Ein Ausfallversuch gegen einer der beiden Rebellenhochburgen scheiterte dank Hinterhalt, Guerilla-Taktiken und Würfelpech grandios, was mir weiteren Handlungsspielraum nahm. Bevor sich dies allerdings auswirken konnte beschied uns der Vagabundspieler dass er jetzt genug Quests erledigt, Gegenstände hergestellt und anderen geholfen hätte um mit 30 Siegpunkten das Spiel zu beenden. Hätte man diesem Flohpelz doch bei Gelegenheit mal eine verpasst...


    Alle hatten Spass, es war noch nicht zu spät am Abend und jetzt war die Regelhürde ja schon genommen. Es musste eine zweite Runde her. Die Waldlandspielerin war mit Ihrer Fraktion nicht so recht glücklich und so tauschte ich mit ihr, begierig selbst auszuprobieren, wie sich dieses subversive Pack denn spielt. Die anderen beiden blieben bei Ihren Fraktionen um diese zu vertiefen.

    Alle waren sich in der Nachbesprechung einig, dass dem Vagabunden mehr entgegengesetzt werden müsse. Auch wenn dies wenig verlockend, da nicht mit Siegpunkten belohnt ist, ist schließlich keinem geholfen wenn der Vagabund unbehelligt gewinnt.

    Trotzdem waren es genau diese Siegpunkte die sowohl Vögel als auch Katzen ein ums andere mal verlockten, statt dem Vagabunden lieber die nach Freiheit lechzende Bevölkerung der wenigen sympathisierenden Lichtungen zu drangsalieren.

    Ob zufällig oder bewusst gingen sie dabei so systemathisch vor, dass ich bis in Runde 3 oder 4 brauchte um überhaupt einen Stützpunkt zu errichten. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, war es doch ohnehin mein Plan vor dem offenen In-Erscheinung-Treten ein großflächiges Netz aus Unterstützern zu gewinnen. Leider wurde auch dieser Plan durch die Gier auf den schnellen Siegpunkt zunichte gemacht und ich stand mit einem Stützpunkt und insgesamt zwei sympathisierenden Lichtungen recht schwächlich da. Als der Vogel so richtig in Schwung war unterlief ihm ein kapitaler Fehler, hatte er doch trotz günstiger Gelegenheiten versäumt eine Lichtung für sein Bauvorhaben zu erschießen. So kam es zum Umsturz den die Neukatze nutze um den unliebsamen Konkurrenten ordentlich zurechtzustutzen. Unterstütz wurde sie dabei vom Vagabunden, der ihr fleißig Karten zuschanzte und damit ordentlich Siegpunkte machte. Der aufmerksame Leser vermutet es schon, der Vagabund war schon wieder zu einem Fell-McGyver herangewachsen und machte vor allem über die Hilfsaktionen der mittlerweile alliierten Katzen ordentlich Punkte. Die Vögel waren zu diesem Zeitpunkt zu sehr damit beschäftigt ihr Gefieder neu zu richten, meine Waldlandallianz war weit davon entfernt schlagkräftig zu sein und die Katze war der der Ansicht, selbst zu stark vom Vagabunden zu profitieren und außerdem emotional sehr in ihrem Drang gebunden, meiner langsam aufstrebenden Waldlandallianz einen Dnekzettel zu verpassen.

    So kam es wie es kommen musste. Der Vagabund fuhr den zweiten Sieg des Abends ein, wobei uns ein kapitaler Spielfehler unterlief, dessen Vermeidung das ganze Spiel auf unabsehbare Art und Weise geändert hätte. Das Gebot, dass Karten die beim Helfen den Besitzer wechseln, zur gegenwärtigen Lichtung des Vagabunden passen müssen wurde gänzlich ignoriert. Dies kam vor allem bei den 10 spielbeendenden Punkten für den Vagabunden aber auch schon bei diversen Hilfsaktionen vor allem gegenüber den Katzen über das gesamte Spiel spielentscheidend zum Tragen. Ob für meine Waldlandallianz bei all der ungerechtfertigten Aggression gegen den leisesten Freiheitsgedanken mehr als der abgeschlagene letzte Platz drin gewesen wäre, darf allerdings bezweifelt werden. :)


    Wir hatten trotzdem alle sehr viel Spass und ich kann freudig konstatieren, dass meine (sehr hohen) Erwartungen voll und ganz erfüllt wurden. Was da in der knackigen Spielzeit von 1 1/2 - 2 Stunden alles auf dem Brett passiert, wie die einzelnen Fraktionen interagieren, was es durch die Assymetrie alles zu entdecken gibt und was für Geschichten dieses Spiel ganz ohne narrative Elemente erzählt ist schlicht ein Fest! Ich kann die nächsten Partien überhaupt nicht erwarten, es gibt im Moment für jede Fraktion diverse Gründe warum ich diese nochmal oder erstmals spielen möchte und dann wartet ja auch noch die Spielplanrückseite und die Erweiterung. Füllt in meinem Regal eine gänzlich leere Nische und steuert schon jetzt auf die 10/10 zu auch wenn dieser Eindruck in der anfänglichen Euphorie natürlich noch mit Vorsicht zu genießen ist. Aber genossen wird er, hoffentlich bald! :D