The Boldest ist ein schönes Beispiel für ein Spiel, das ich grafisch sehr hübsch finde, das mich spielerisch aber so langweilt, dass ich es nicht mehr unbedingt nochmal spielen muss. Ich jammere selten über "verpasste Chancen", aber hier passt das.
In meiner Erstpartie von Lewis & Clark hatte ich die Situation, dass ich zwei Runden auf eine Aktion hingespielt habe. Direkt bevor ich dran war, hat der Spieler vor mir alle seine Karten wieder auf die Hand genommen, und ich konnte diese Aktion nicht mehr (sinnvoll) durchführen und stand so im Regen, dass ich bei Spielende (zu dritt) nicht mal das erste Ufer erreicht hatte, auch weil ich einfach keine Lust mehr hatte, mich wieder ins Spiel zu bringen.
Auf dem Papier mag das eine clevere Idee sein, dass man die ausgespielten Karten der anderen Spieler als Ressourcenquelle nutzen kann, aber die Erfahrung, dass mir die Spieler dadurch eben die Ressourcenquelle auch schwuppsdiwupps wieder wegnehmen können, hat mich so genervt, dass meine Erstpartie definitiv meine letzte Partie gewesen sein wird. Da habe ich schlicht nicht mehr die Lust, mich mit dem Spiel zu beschäftigen und zu lernen, dass man das halt anders spielen muss.
Und bei Scythe nervt mich jedes Mal, dass die erste Spielhälfte jeder Spieler einsam vor sich hinsiedelt, dann in der zweiten Hälfte so viel Interaktion besteht, dass man bei 4+ Spielern jede Kontrolle darüber verliert, wie das Spielfeld aussieht, wenn man wieder dran ist, und das Spiel einfach endet, sobald ein Spieler alle seine Punkte hat, ohne dass die Runde noch für die anderen Spieler beendet wird. Scythe steckt voller m.E. dämlicher Spieldesignentscheidungen, das spiele ich wirklich nur ungern, und lass dann auch jeden meine Langeweile und Genervtheit spüren, in der Hoffnung, dass mich niemand mehr an das Brett zwingt ...