Beiträge von Sloti im Thema „02.09.-08.09.2019“

    Aufgrund dessen, dass die Zeit zuletzt knapp war wurde wenig gespielt und noch weniger geschrieben. Zweiteres versuche ich jetzt erst einmal nachzuholen.


    Meine Freundin und ich konnten zuletzt unserer Erfahrungen bei Troyes von Sébastien Dujardin, Xavier Georges und Alain Orban vertiefen. Die Spielregeln waren aus unserer ersten Partie in diesem Jahr, die wir bei einem Kumpel absolviert hatten, größtenteils noch im Gedächtnis, sodass eine kurze Auffrischung vor dem Start ausreichte.

    Bei der Verteilung der Gefolgsleute (Figuren, die zur Markierung auf Gebäuden und Aktionskarten verwendet werden) auf Palast, Bischofssitz und Rathaus (Gebäude, die über platzierte Gefolgsleute die Verfügbaren Würfel für den Spieler vorgeben) versuchte ich entsprechend meiner Persönlichkeitskarten (Karten, die eine Endwertung vorgeben, die nur von einem Spieler gekannt wird) bereits einen Fokus auf rote oder weiße Würfel zu legen. Ein zusätzlicher roter Würfel (werden für die Ausführung von Aktionen verwendet) richtete diesen auf die Ereigniskarten (Karten, die solange negative Effekte ausführen, bis diese bekämpft wurden) und sorgte dafür, dass ich meine ersten Einflusspunkte (Währung) über das bekämpfen dieser einsammelte.

    Einfluss war zu Beginn der Partie ein rares Gut, da nur eine einzige praktische Option für Denare (Währung) über die Bürger-Aktionskarte Der Künstler (gelbe Aktionskarte, die Einfluss gegen Denare tauscht) vorhanden war. Meine Freundin, setzte daher auf den Bau der Kathedrale (weiße Würfel einsetzen, um Einfluss und Siegpunkte zu erhalten), um dafür an genügend Einfluss zu gelangen. Damit war mir diese Option verbaut, da ich nicht bereits so früh in der Partie meine beiden Persönlichkeitskarten offenbaren wollte.

    Also blieb ich beim bekämpfen der Ereignisse und orientierte mich an den Adel-Aktionskarten, die mir ab der zweiten Runde über die Karte Auf der Jagd (rote Aktionskarte, die Einfluss liefert) auch einen einfacheren Zugriff auf Einfluss lieferten. Meine Freundin setzte währenddessen, auch aufgrund ihrer leicht höheren Zahl an weißen Würfeln, auf die Kleriker-Aktionskarten Der Mönch und Der Templer (Aktionskarten, die es einem gestatteten einen Würfel als mehrere zu verwenden) und erhöhte dabei auch noch über die Bürger-Aktionskarte Der Schmied (Aktionskarte, die den Gesamtwert von roten Würfeln um fünf erhöht) ihren Wert bei den roten Würfeln.

    Zwar musste ich daher grundsätzlich mehr Denare investieren, konnte über meinen Einfluss aber auch schlechte Würfelergebnisse besser ausgleichen und diesen über die Karte Der Minnesänger (Adel-Aktionskarte, die Einfluss in Siegpunkte tauscht) später auch mehrfach zur Siegpunktgenerierung verwenden.

    Ich tappte bei den Persönlichkeitskarten meiner Freundin bis in die letzte Runde im Dunkeln. So vermutete ich zwar bereits frühzeitig, dass Le Florentin (Persönlichkeitskarte, die Fachmänner auf den Aktionskarten belohnt) im Spiel sei, war mir dessen aber nicht sicher. Die Aktionen meiner Freundin brachten mich auch nicht weiter, da sie erst Einfluss mehrte, um dann doch auf Denare zu wechseln. Immerhin konnte ich ihr beim Bau der Kathedrale in die Quere kommen und sicherte mir die einzigen Würfel, die für das oberste Stockwerk verwendet werden konnten.

    Die Persönlichkeitskarten gaben letztlich aber den Ausschlag. Zwar konnte ich noch bei den Fachmännern (Figuren, die auf den Aktionskarten platziert wurden) mithalten, meine Denare hatte ich aber vollständig investiert. Die Erfolge bei meinen Persönlichkeitskarten blieben auch überschaubar, sodass ich mich beim 45-44 knapp geschlagen geben musste.

    Die Würfel-Auswahl für die Aktionen ist wunderbar interaktiv und durch die neutralen Gefolgsleute und deren Würfel gibt es viel zu beachten. Dass bei den Ereigniskarten auch neutrale Klötzchen und Gefolgsleute hinzukommen, sorgt hier auch für Abwechselung. Für Varianz sollte in den nächsten Partien auch über die größere Auswahl an Aktions- und Ereigniskarten gesorgt sein. Die Grafik ist durch seine Abweichung vom üblichen Rahmen auch sehr gelungen. Wir sind schon gespannt auf weitere, hoffentlich baldige, Partien.



    An einem anderen Abend gab es für meine Freundin und mich dann unsere dritte Partie Heaven & Ale von Andreas Schmidt und Michael Kiesling. Hierbei entschied ich mich von meiner üblichen Spielweise abzuweichen. Anstatt meine Spielfigur (wird auf dem Spielplan vorgezogen, um die Aktionsfelder auszulösen) im Schatten meiner Freundin vorwärtszubewegen und nur die Rohstoffplättchen (liefern beim aktivieren Dukaten oder lassen den zugehörigen Rohstoffmarker vorziehen) mitzunehmen, die diese verschmähte, ging ich dieses Mal bereits frühzeitig in die Offensive.

    So konnte ich mir bereits in der ersten Runde drei Plättchen mit Ertragszahl (gibt die Kosten für das Plättchen und den Fortschritt des Rohstoffmarkers beziehungsweise die Anzahl der Dukaten an) fünf für meine erste Wertung sichern, während meine Freundin nur eine schlechte Wertung beim Wasser (Rohstoffart) erreichte. Dadurch konnte ich meinen Vorteil bei den Plättchen weiter ausbauen und musste im Gegensatz zu meiner Freundin keine Abstriche machen.

    Zwei niedrige Scheunenertragswerte (legt die Anzahl und die Position der zu aktivierenden Plättchen sowie den Fortschritt des Braumeisters fest) brachten meinen Braumeister (gibt den Umtauschwert für die Rohstoffmarker und den Siegpunktwert an) voran und durch höhere Ertragszahlen auf der Sonnenseite (platzierte Rohstoffplättchen liefern beim aktivieren Fortschritt bei den Rohstoffmarkern) brachte ich mich auch bereits aktiv für die Wertungen in Stellung.

    Meine Freundin, die inzwischen mehrere Wertungsscheiben (lösen bei der Platzierung auf einem Erntefeld die Wertung aus) für Dukaten (Währung) investiert hatte, konnte hier nur verbissen zuschauen und musste bei ihren Prestigekarten (sobald ein Privilegpaar mit einer Wertungsscheibe vervollständigt wird, darfst du dort eine Prestigekarte platzieren, um deren Belohnung zu erhalten) entsprechend auch auf die Dukaten zurückgreifen.

    Zwar hatte sie damit endlich die Option auf die lukrativeren Rohstoffplättchen zuzugreifen, meine eigenen Vorbereitungen waren aber bereits abgeschlossen. Als ich in der dritten und letzten Runde also die Wertungsscheiben einsammelte und meine Rohstoffmarker vorantrieb, blieb ihr keine Alternative als mitzuziehen, um nicht vollständig abzusaufen. Dass ich mir dabei auch noch als erstes Fässer (zusätzliche Siegpunkte als Belohnung für erreichte Ziele) sicherte, war dann nicht mehr relevant. Ohne wirklichen Fortschritt bei den Ressourcenmarkern und mit wenigen Fässern war sie beim 55-10 ohne Chance.

    Die Verzahnung der Rohstoffplättchen, Wertungen und Scheunenplättchen sorgt zwar immer noch für manch spannende Entscheidung, leider ist der Großteil der Entscheidungen aber inzwischen schon sehr schematisch. Hier fehlt es an Abwechselung, um aus diesem Schema auszubrechen. Daher werde ich wohl auch mehr als einen Blick auf die Erweiterung werfen, um hoffentlich dieses kleine Manko in einem ansonsten unterhaltsamen Spiel auszumerzen.


              


    Anschließend gab es unsere zweite Partie Foothills von Ben Bateson & Tony Boydell. Aufgrund der Erfahrungen aus unserer ersten Partie entschieden meine Freundin und ich, dass ein gewisser Fokus auf Gleise (können über eine Hauptaktion mehrfach in einem Spielzug für je zwei Eisen gebaut werden) vorteilhaft sein könnte und brachten eine zugehörige Karte im Wertungsstapel (schaltet Endwertungen in den verschiedenen Kategorien für den jeweiligen Spieler frei) unter.

    Im Gegensatz zu meiner Freundin, die diese Richtung dann auch weiterverfolgte, entschied ich mich aber für eine andere Strategie. Durch die Verfügbarkeit von Rheidol Falls (Vermesseraktionsfeld, das einen Passagier gegen drei Passagiere tauscht) wurden Passagiere für mich Attraktiv und ich entschied mich diese Richtung zu verfolgen. Über zwei Karten im Wertungsstapel und Stationen (werden für verschiedene Kosten errichtet und lösen das zugehörige Vermesseraktionsfeld aus) konnte ich dabei eine gute Ausgangslage schaffen. Meine Freundin ließ mich dabei größtenteils wegen ihres eigenen Interesses an Tickets (werden für Nebenaktionen benötigt) gewähren, die sie neben der Notwendigkeit für entsprechende Nebenaktionen auch über eine Karte im Wertungsstapel als Siegpunktquelle erschloss.

    Nachdem zu Beginn der Partie noch zwei Streckenarbeiter (schließen den Gleisbau ab und errichten alle möglichen Stationen auf einem Streckenabschnitt) die Partie voranbrachten, blieben diese im weiteren Spielverlauf aus. Aufgrund fehlender Attraktivität für Gleise zog sich die Partie dann auch wieder hin. Als meine Freundin und ich bereits weniger als fünf Aktionskarten hatten und meine Freundin die nächste Karte im Wertungsstapel unterbrachte, entschied ich mich dazu das Spiel zu beenden. Über vier schnell platzierte Gleise in zwei Zügen kamen wir zur Schlusswertung bei der ich mich beim 58,5-56,5 knapp durchsetzen konnte.

    Dadurch, dass die Ressourcen (Eisen und Steine) immer zurück in den Stoffbeutel gelegt werden ist die Wahrscheinlichkeit für das Herausziehen der Ereignisklötzchen (für jedes gezogene Klötzchen wird ein Streckenarbeiter platziert) anscheinend nicht groß genug, sodass das Spielende nicht vorangetrieben wird. Dass herbeiführen des Spielendes durch Spieler scheint ebenfalls nicht attraktiv genug, sodass wir die Bedingungen selten bis gar nicht aktiv vorantreiben. Das führt dazu, dass sich die Partie ab einem gewissen Zeitpunkt in die Länge zieht. Dass die Gleise und Stationen schwer zu erkennen sind, ist zudem ärgerlich. Hier sehe ich aktuell trotz interessantem Kartenmechanismus und schöner Varianz über die Strecken (aus Karten zusammengesetzter Spielplan) nicht, dass uns das Spiel noch überzeugen wird.


              



    An einem anderen Abend gab es für mich und meine Freundin dann noch unsere Erstpartie von Chicago 1875: City of the Big Shoulders von Raymond Chandler III. Aufgrund dessen, dass es unser erstes Spiel mit Stock Market (die Spieler erwerben Stock Certificates der Companies) ist, waren wir schon sehr gespannt. Durch die Ressourcenverteilung in der Supply Chain (eine zufällige Auswahl von Ressource Cubes, die für verschiedene Preise erworben werden können) gingen die Companies (werden vom Spieler mit den meisten Stock Certificates geleitet) Swift and Company (Swift, produziert Goods Token aus dem Bereich Meat Packing mit einem moderaten Verkaufspreis) und The Cracker Jack Co. (CJ, Cracker Jack, produziert aus wenigen Ressource Cubes viele Preiswerte Goods Token im Bereich Food and Dairy) an den Start.

    Der höhere Verkaufspreis meiner Goods Token (repräsentieren die produzierten Waren) sorgte, dafür, dass ich in den ersten Decades (Spielrunden) mit der von mir Kontrollierte Company Swift besser vorankam als meine Freundin mit Cracker Jack. Daher liefen die Investitionen beider anfangs stark in diese Richtung, sodass auch stets genug Kapital zum weiteren Ausbau vorhanden war.

    In der dritten Decade als die Anzahl an Partner Meeples (Figuren, die in der Action Phase eingesetzt werden, um Aktionen auszulösen) endlich anstieg entschieden wir uns beide die Situation durch weitere Companies aufzufrischen. Während meine Freundin Elgin National Watch Co. (Elgin, produziert Goods Token aus dem Bereich Dry Goods mit einem moderaten Verkaufspreis) ins Spiel brachte, entschied ich mich für Brunswick-Balke-Collender Co. (BBC, produziert Goods Token aus dem Bereich Dry Goods mit einem hohen Verkaufspreis). Damit ging ich zwar auf direkte Konfrontation bei den produzierten Waren, wollte aber von den wenig verwendenden Wood Ressource Cubes (braune Würfel) profitieren.

    Größere Investitionen durch meine Freundin brachten Elgin auf dem Appeal Track (legt die Reihenfolge für die Operating Phase fest und vergibt verschiedene Boni) nach vorne, sodass BBC und Cracker Jack, die dort zurücklagen, Probleme bekamen an ihre Ressourcen zu gelangen. Das führte dazu, dass BBC in der ersten Dekade ohne produzierte Waren an Wert verlor.

    Das nach und nach automatisierte Elgin zog beim Stock Value (Wert der Stock Certificates) kräftig an und schob sich schnell an Cracker Jack vorbei. Durch starke Investitionen in BBC versuchte ich dieser zwar auch Schwung zu verleihen, leider waren die Möglichkeiten durch den schwachen Start aber stark eingeschränkt. Dass es mir damit auch an Kapital fehlte, um in Elgin zu investieren, war besonders ärgerlich. Über Swift hatte ich aber immerhin die Option mich bei den Goal Tiles (Ziele, über die zusätzliches Geld bei Spielende ausgeschüttet wird) zu positionieren. Zusammen mit den Investitionen in Swift sollte es damit beim 5129-4596 zum Sieg reichen.

    Der Stock Market war trotz der geringen Spielerzahl bereits überraschend interessant und hielt durch eine unausgeglichen Verteilung auch die Spannung hoch. Die verteilten Gelder über die vom Spieler gewählten Buildings (legen die Verfügbaren Aktionen fest) sorgten immer wieder für leicht unterschiedliche Voraussetzungen, sodass hier verschiedene Vorgehensweisen notwendig waren. Leider konkurrieren die Companies nur um Ressourcen, daher ist es relativ unwahrscheinlich, dass sich die Situation ergibt, an der es sinnvoll ist Stock Certificates abzustoßen.

    Eine Überarbeitung von Anleitung und Spielhilfe ist mehr als angebracht und es scheinen entsprechende Schritte bereits eingeleitet worden zu sein. Leider lassen sich damit die Anordnung der Leisten und die Symbolik nicht ausbessern, aber es sollte immerhin den Einstieg erleichtern. Ansonsten ist die Gestaltung aber in Ordnung und die kurzen thematischen Eindrücke der Companies auf den Rückseiten der Charter sind ein netter Bonus. Über das Papiergeld verliere ich mal kein Wort, da ich dieses über die Erweiterung bereits durch Karten ersetzt habe.

    Insgesamt wusste das Spiel aber trotz einiger Mängel zu gefallen und durch die verschiedenen Companies und Buildings freue ich mich schon auf die weitere Erkundung.


              




    #Troyes #HeavenAndAle #Foothills #CityOfBigShoulders