Beiträge von MetalPirate im Thema „26.08.-01.09.2019“

    #Barrage

    So mussten wir bis zuletzt immer nachfragen, ob da ein gegnerischer staudamm oder ein Kraftwerk steht.

    Wird das nicht bereits durch die Position auf dem Spielplan ausreichend klar? Das am unteren Ende der Seen sind die Dämme...


    Ansonsten sehe ich das ziemlich ähnlich: individuell unterschiedliche geformte Spielsteine sind nicht automatisch ein Gewinn, wenn die Übersichtlichkeit darunter leidet und der Spieler sich fragt, was was sein soll. Ist aber irgendwie ein wiederkehrendes Muster bei der Barrage-Kampagne: da ist enorm viel Aufwand in Dinge geflossen, deren Nutzen grenzwertig niedrig ist oder sogar das Spiel verschlechtert haben, mit dem Extremfall des vermeintlichen "Upgrades" der ursprünglich geplanten Holzwassertropfen zu "translucent plastic water drops". Da wäre jetzt jeder froh, wenn es dieses Stretch Goal einfach nicht gegeben hätte.

    Zurück vom ... nein, dieses Mal nicht vom Spieletreff. Sondern vom 2. Aachener Spielewochenende. Als Tagesbesucher am Samstag. Ich bin ja eigentlich nicht so der Spielewochenendenbesucher (mit kleinem Kind hat man normalerweise anderes zu tun), aber wenn's schon hier vor Ort ist...


    Nun ja. Heute erstmal #Lisboa (4er mit einem Neuling) erklärt und gespielt, dann #AufDenSpurenVonMarcoPolo als 4er gespielt, dann #BrassBirmingham (als 4er mit 2 Neulingen) erklärt und gespielt. Uff. Jetzt bin ich durch. Aber sowas von komplett von durch. Kenne ich nicht. Spielen ist für mich eine Beschäftigung von maximal 3 Stunden am Stück. Ich habe mir gerade das zwei Störtebeker Übersee-Pils aufgemacht. Brauche ich jetzt.



    Erstmal also #Lisboa. Eigentlich mein liebstes Lacerda-Spiel, aber jetzt auch schon wieder viele Monate nicht mehr gespielt. Lisboa erkläre ich eigentlich relativ gerne -- also gemessen an der Schwierigkeit solcher Regelbrocken --, denn das Spiel erlaubt eine sehr thematische Erklärung, indem man ein bisschen die historischen Zusammenhänge zu Motivation verwendet. Das kann man so erklären, dass es nicht purer Mechanismensalat ist. Dauert vielleicht 5 oder 10 Minuten länger, aber meiner Meinung nach bleibt mehr hängen, wenn man z.B. den Treasury Marker als Staatskasse bzw. allgemeine wirtschaftliche Lage beim Wiederaufbau erklärt, das Spielen von Treasury Karten in die Auslage als Beantragen von Subventionen oder den Gegensatz zwischen aufgeklärtem Premierminister und rückständiger (aber noch machtvoller) katholischer Kirche thematisiert.


    Irgendwie lief das Spiel komisch. Der Treasury Marker schwankte nicht wie üblich, sondern hing überwiegend im unteren Bereich. Dadurch war Bauen billig und das Besuchen von Adligen kostete viel Einfluss. Gerade jetzt zuhause nochmal in der Regal nachgeschaut, und, bäh, Mist!, festgestellt, dass ich beim Erklären einen kleinen, aber bedeutenden Fehler drin hatte. Wenn man vom König Public Buildings eröffnen lässt, dann darf man nur dann fehlende Officials mit Geld bezahlen, wenn man vorher alle auf den Büros zurückgezogen hat. Ich hatte gesagt, dass man zurückholen oder bezahlen könnte. Bei niedrigen Kosten wurde nicht zurückgeholt, sondern bezahlt, also blieben alle noble actions teuer in Sachen Einfluss und das Spiel kam aus dem Gleichgewicht. Bäh. Mist. Verbockt. Einmal im Jahr reicht nicht bei Lacerdas, selbst wenn man das Spiel eigentlich schon sehr oft gespielt hat.



    Anschließend dann #MarcoPolo. Hatte ich auch schon ewig nicht mehr gespielt, aber andere Mitspieler(innen) waren aktive Yucata-Spieler, also regelfester als ich und konnten meine Nachfragen alle gut beantworten. Ich war der Mercator. Da hat sich mal wieder gezeigt, dass man sich viel besser auf ein Spiel konzentrieren kann, wenn man nicht selbst erklären muss. Am Ende mit 88 Punkten gewonnen, alle 11 Häuschen platziert. Und Mercator-typisch natürlich auch am meisten Aufträge geschafft. Da hat mal wirklich vieles zusammengepasst.



    Am Ende ein #BrassBirmingham. Ich war schon geistig etwas durch und habe in der Kanalphase als Erklärer ziemlichen Blödsinn zusammengespielt. Am Ende aber alle drei Level IV cotton mills auf dem Plan gehabt und mit zwei Punkten Vorsprung doch noch gewonnen.



    Gestern abend war ich auch schon kurz da. Einmal #Flügelschlag (als 5er), einmal #Mangrovia (als 4er). Flügelschlag war meine zweite Partie, zwei Tage nach der ersten. Weil es ein 5er war, habe ich die Mehrheitswertungen weitgehend ignoriert, das Sammeln von Karten oder Ressourcenplättchen auch, und bin voll auf Kartenausspielen und Bonuskarten gegangen. 49 Punkte von 12 ausgespielten Karten, 21 Punkte über drei Bonuskarten, bisschen sonst was. Hohe 80er am Ende. Bei mir ist Flügelschlag von Ersteindruck 7-7,5 auf 6,5-7 gefallen. Wenn eine Wertung Wiesenvögel verlangt und eine der beiden Bonuskarten ebenso, aber bei den fünf Startkarten sind exakt null Wiesenvögel dabei, dann ist das blöd. Ich konnte das beste daraus machen, aber es bleibt dabei, Flügelschlag ist bisschen zu glückslastig. Das gilt umso mehr, wenn beim 5er die Spielzeit eben nicht kurz bleibt.



    Der eigentlich Gewinner des Spielwochenendes war für mich #Mangrovia. Sehr wenige Regeln und dafür eine sehr erstaunliche Spieltiefe. Warum ist das so untergegangen? Weil man von Zoch nichts anspruchsvolles erwartet? Kann ich absolut empfehlen, wenn man Mehrheitenspiele mag.



    So, spät genug. Fünf Spiele gespielt an einem Abend und einem Tag. Habe ich normalerweise nie einer Woche...

    #Flügelschlag Aufmachung mag zwar nett sein, aber ohne Tier-Lokalisierung hat das Spiel bedingt durch seinen Mechas für mich keinen Kaufgrund.

    Ja, so einen ähnlichen Eindruck hatte ich auch. Sämtliche Vögel im Spiel kommen in den USA vor. Eine kleine Teilmenge davon auch zusätzlich in Europa, eine paar andere kann man zumindest einordnen ("XYZ-Eule", "ABC-Bussard", etc.), auch wenn man mit diesen Ami-Versionen von Eulen oder Bussarden noch nie zu tun hatte. Die Hälfte der Karten bleibt trotzdem irgendwie ziemlich fremd, was dann auch dazu beiträgt, das Spiel als stark mechanisch geprägt wahrzunehmen. Alle möglichen Kombinationen der immer gleichen Effekte irgendwie auf Karten verteilt, und auf den Karten ist dann halt irgendein komisches Vogelbildchen drauf...

    Zurück vom Spieletreff. Da konnte ich zum allerersten Mal #Flügelschlag spielen. Als 3er. War besser als erwartet, aber selbst kaufen muss ich das trotzdem nicht. Vor ein paar Jahren hätte ich es vielleicht gekauft, aber mittlerweile habe ich genügend bessere Spiele zuhause. Aber mitspielen: jederzeit gerne wieder. War ganz okay. Ich sag mal 7/10. Punkteabrechnung am Ende mit Kings & Queens Brettspiel-Chip anstelle des Ausfüllens der Tabelle. Mit 83-82-ca.70 ganz knapp gegen den Besitzer des Spiels gewonnen.


    Das Spiel hat mir ein paar zuviel Glückelemente drin, und zwar am Ende der Kette, das ist der Punkt. Also nicht nur Glück, welche Karten man bekommt, um damit selbst etwas zu machen. Dann ist der Fokus immer noch auf dem eigenen Können, so wie etwa bei TFM, wo es auch noch die zusätzliche Pufferwirkung des begrenzten Kapitals zum Ausspielen der Karten gibt.


    Bei Flügelschlag schlägt das Glück dagegen ganz direkt auf die Punkte durch. Beispielsweise beim Jagen mit Raubvögeln. Aber während das als "1 Punkt kriegen oder nicht kriegen" noch okay ist (und in diesem Falle auch noch halbwegs gut thematisch begründbar), ist das in der letzten Runde beim Auftauchen von Karten der Sorte "kostet nichts zum Ausspielen und bringt beim Ausspielen eine 1-aus-2 Auswahl von Bonuskarten" nicht mehr das Fall. Das hatten wir in unserer Partie. Das kann weitgehend zufällig alles von 0 bis 8 Punkten bedeuten, von "geht beides nicht mehr" bis "toll, das habe ich eh schon erfüllt". Für den Besitzer des Spiels waren es mit dieser Vogelkarte 3 Punkte. Bei mehr hätte er wohl gewonnen.


    Vielleicht kann man das nach der Erstpartie auch noch nicht so gut einschätzen, aber allzu interaktiv kam mir Flügelschlag jetzt auch nicht vor. Da hätte ich gern mehr Interaktion. Im Prinzip hat doch jeder für sich vor sich hinoptimiert. Ja, es gibt die Karten mit den rosanen Reaktionstexten. Erhalte X, wenn ein Mitspieler Y macht. (Wie skaliert das eigentlich auf unterschiedliche Spielerzahlen?) Aber kann man das wirklich zielgerichtet nutzen? Erstens muss man die passenden Karten überhaupt erstmal kriegen und zweitens ändert das jetzt auch nicht soooo viel, weil die meisten Spieler von allem ein bisschen machen. Sowohl Futter als auch Eier als auch neue Karten braucht man ziemlich regelmäßig.


    Selbst wenn man die Aktivierungen von einem davon dauerhaft einsparen möchte, geht das auch wieder nur mit etwas Kartenglück und Karten, die einem z.B. immer wieder bei der Aktivierung neue Karten bringen, in diesem Falle idealerweise im Wasser, wo man sowieso neue Karten bekommt (das war so ein bisschen mein Engine Building Ansatz heute, in Kombination mit "Karten aus der Hand unter Vögel schieben"-Aktivierungen). Für meinen Geschmack darf ein Spiel ruhig etwas interaktiver sein. Weniger Multiplayer-Solitär-Puzzelei. Wenigstens haben wir mit den Rundenwertungen gespielt, wo es um Rangfolgen geht. Sonst wäre das noch weniger Interaktion gewesen.


    Wie gesagt: schwaches gut, auch besser als erwartet, aber das muss ich nicht selbst besitzen.




    Anschließend noch zwei Runden #Lama. In der ersten Runde bin ich selbst als Erster mit 40+ Minuspunkten geplatzt, die zweite Runde konnte ich mit den wenigsten Minuspunkten knapp für mich entscheiden, weil ich einen einmal herausgearbeiteten Vorsprung (nachdem ich mit ein bisschen Risiko 10 Minuspunkten abgeben durfte) dann mit eher defensiver Spielweise nach Hause gerettet habe. #Lama ist schneller, einfacher Spaß -- mit einem kleinen bisschen mehr Taktik dabei als man beim ersten Eindruck oberflächlich denken könnte. Insbesondere die Überlegung, ob man aussteigen soll, kann wirklich knifflig sein.


    Natürlich haben wir auch Lama mit den neuen Chips gespielt. Die passen hervorragend dazu, natürlich auch weil die mitgelieferten dünnen Plastikchips zwar funktional sind, aber eben kein bisschen mehr als das. (Bei dem Preis von Lama völlig okay, bevor das jemand missversteht!) Man kann entweder nur die 1er und 10er Chips als 1:1 Ersetzung nutzen, oder man macht es sich etwas einfacher und nimmt 1-2-5-10, jeweils so wie man es braucht, aber mit dem Wissen, dass man beim Schluss-Machen nur 1 oder 10 Punkte abgeben darf.


    Lama spiele ich immer wieder gern. Mehr als ein schöner Absacker ist es nicht, aber als solcher gehört es für mich zu den meistgespielten Spielen des letzten Jahres. Das sind wirklich gut inverstierte 6-8 Euros. Kann ich nur empfehlen.

    Und? Nur ein schlapper Halbsatz nach dem ganzen "Theater"? Nicht so erfreut?

    Sogar extrem erfreut! Nicht mehr bei Brass Lancashire/Birmingham bei den mitgelieferten Iron Clays andauernd die 5er in fünf 1er kleinwechseln zu müssen, war ein wichtiger Auslöser, das eigene Chipdesign zu forcieren.


    Aber es will doch langsam keiner mehr hören, dass ich meine eigenen Chips toll finde... :sonne:

    #BrassBirmingham hatte heute abend die Ehre, als erstes mit den neuen Brettspielchips gespielt zu werden. 2er Partie und ich habe mal etwas ausprobiert: Im ganzen Spiel gerade mal drei Industrie-Plättchen mit Verkaufswaren geflippt: einmal Level 2 Güter und je einmal Level 1+3 Töpferwaren. Sonst nichts. Nur auf Brauereien, Kohle, Stahl und Verbindungspunkte gesetzt. Auch früh einfache Kohle-, Stahl- und Brauerei-Plättchen weg-develop-t. Auch ein paar mal Doppelschienenbau, um das eigene Bier zu vertrinken. Durchaus auch auf Kredit; mein Einkommen war meistens niedriger als das meiner Frau. Die Anschlüsse an die Händler habe ich komplett meine Frau machen lassen, was natürlich auch ihr fast alles Gratis-Händlerbier samt Boni beschert hat.


    Hat mit 162:142 am Ende gereicht, aber das war am Ende schon etwas wackelig. Wenn man seine letzte Level-4 Brauerei oder das letzte Stahlwerk deutlich vor Spielende auf den Plan legt, wird man verwundbar, weil man nichts mehr nachlegen kann und dem Gegner die Kontrolle über diese Waren und ihren Preis gibt. Level 2 Güter (doppelt vorhanden!) braucht kein Bier zum Liefern und Level 3 Töpferei braucht kein Stahl zum Bau, d.h. man kann sowas schon spielen, aber das Ganze ist anfällig dafür, Knüppel zwischen die Beine geschmissen zu bekommen. Mit ihrem höheren Einkommen und Eisenwerken in Reserve hätte mein Frau den Eisenpreis hoch halten und mich damit etwas ärgern können.


    Interessant war wie immer, insbesondere im 2er, der Raum Birmingham. Ich war überwiegend in der linken Spielplanhälfte vertreten, meine Frau in der rechten. Sie hat eine klassische Cotton Mill Strategie gespielt. Damit kriegt man aber Birmingham nicht wirklich wertvoll, das geht nur mit Gütern und da hat der Güterspieler die Wertigkeit in der Hand, denn Güter bieten zwischen 0 und 2 Verbindungspunkte. Wer die Mehrheit der Verbindungen nach Birmingham hat, der darf Güter nicht komplett ignorieren, um notfalls selbst dort bauen zu können.


    Oxford im Südosten hatte keinen Händler, der südliche Händler mit dem Develop-Bonus (Glouchester?) den Alleskäufer und den Güterkäufer. Baumwoll-Ankäufer am Westrand. Wäre der irgendwo anders gewesen, hätte eine reine Cotton-Strategie wohl besser funktioniert. Insgesamt mal wieder ein Fall, wo man sieht, wie wichtig kleine, aber feine Setup-Variationen bei Spielen sein können. Ich mag Brass Birmingham! Bestes Spiel aus 2018 für mich.