Zurück vom ... nein, dieses Mal nicht vom Spieletreff. Sondern vom 2. Aachener Spielewochenende. Als Tagesbesucher am Samstag. Ich bin ja eigentlich nicht so der Spielewochenendenbesucher (mit kleinem Kind hat man normalerweise anderes zu tun), aber wenn's schon hier vor Ort ist...
Nun ja. Heute erstmal #Lisboa (4er mit einem Neuling) erklärt und gespielt, dann #AufDenSpurenVonMarcoPolo als 4er gespielt, dann #BrassBirmingham (als 4er mit 2 Neulingen) erklärt und gespielt. Uff. Jetzt bin ich durch. Aber sowas von komplett von durch. Kenne ich nicht. Spielen ist für mich eine Beschäftigung von maximal 3 Stunden am Stück. Ich habe mir gerade das zwei Störtebeker Übersee-Pils aufgemacht. Brauche ich jetzt.
Erstmal also #Lisboa. Eigentlich mein liebstes Lacerda-Spiel, aber jetzt auch schon wieder viele Monate nicht mehr gespielt. Lisboa erkläre ich eigentlich relativ gerne -- also gemessen an der Schwierigkeit solcher Regelbrocken --, denn das Spiel erlaubt eine sehr thematische Erklärung, indem man ein bisschen die historischen Zusammenhänge zu Motivation verwendet. Das kann man so erklären, dass es nicht purer Mechanismensalat ist. Dauert vielleicht 5 oder 10 Minuten länger, aber meiner Meinung nach bleibt mehr hängen, wenn man z.B. den Treasury Marker als Staatskasse bzw. allgemeine wirtschaftliche Lage beim Wiederaufbau erklärt, das Spielen von Treasury Karten in die Auslage als Beantragen von Subventionen oder den Gegensatz zwischen aufgeklärtem Premierminister und rückständiger (aber noch machtvoller) katholischer Kirche thematisiert.
Irgendwie lief das Spiel komisch. Der Treasury Marker schwankte nicht wie üblich, sondern hing überwiegend im unteren Bereich. Dadurch war Bauen billig und das Besuchen von Adligen kostete viel Einfluss. Gerade jetzt zuhause nochmal in der Regal nachgeschaut, und, bäh, Mist!, festgestellt, dass ich beim Erklären einen kleinen, aber bedeutenden Fehler drin hatte. Wenn man vom König Public Buildings eröffnen lässt, dann darf man nur dann fehlende Officials mit Geld bezahlen, wenn man vorher alle auf den Büros zurückgezogen hat. Ich hatte gesagt, dass man zurückholen oder bezahlen könnte. Bei niedrigen Kosten wurde nicht zurückgeholt, sondern bezahlt, also blieben alle noble actions teuer in Sachen Einfluss und das Spiel kam aus dem Gleichgewicht. Bäh. Mist. Verbockt. Einmal im Jahr reicht nicht bei Lacerdas, selbst wenn man das Spiel eigentlich schon sehr oft gespielt hat.
Anschließend dann #MarcoPolo. Hatte ich auch schon ewig nicht mehr gespielt, aber andere Mitspieler(innen) waren aktive Yucata-Spieler, also regelfester als ich und konnten meine Nachfragen alle gut beantworten. Ich war der Mercator. Da hat sich mal wieder gezeigt, dass man sich viel besser auf ein Spiel konzentrieren kann, wenn man nicht selbst erklären muss. Am Ende mit 88 Punkten gewonnen, alle 11 Häuschen platziert. Und Mercator-typisch natürlich auch am meisten Aufträge geschafft. Da hat mal wirklich vieles zusammengepasst.
Am Ende ein #BrassBirmingham. Ich war schon geistig etwas durch und habe in der Kanalphase als Erklärer ziemlichen Blödsinn zusammengespielt. Am Ende aber alle drei Level IV cotton mills auf dem Plan gehabt und mit zwei Punkten Vorsprung doch noch gewonnen.
Gestern abend war ich auch schon kurz da. Einmal #Flügelschlag (als 5er), einmal #Mangrovia (als 4er). Flügelschlag war meine zweite Partie, zwei Tage nach der ersten. Weil es ein 5er war, habe ich die Mehrheitswertungen weitgehend ignoriert, das Sammeln von Karten oder Ressourcenplättchen auch, und bin voll auf Kartenausspielen und Bonuskarten gegangen. 49 Punkte von 12 ausgespielten Karten, 21 Punkte über drei Bonuskarten, bisschen sonst was. Hohe 80er am Ende. Bei mir ist Flügelschlag von Ersteindruck 7-7,5 auf 6,5-7 gefallen. Wenn eine Wertung Wiesenvögel verlangt und eine der beiden Bonuskarten ebenso, aber bei den fünf Startkarten sind exakt null Wiesenvögel dabei, dann ist das blöd. Ich konnte das beste daraus machen, aber es bleibt dabei, Flügelschlag ist bisschen zu glückslastig. Das gilt umso mehr, wenn beim 5er die Spielzeit eben nicht kurz bleibt.
Der eigentlich Gewinner des Spielwochenendes war für mich #Mangrovia. Sehr wenige Regeln und dafür eine sehr erstaunliche Spieltiefe. Warum ist das so untergegangen? Weil man von Zoch nichts anspruchsvolles erwartet? Kann ich absolut empfehlen, wenn man Mehrheitenspiele mag.
So, spät genug. Fünf Spiele gespielt an einem Abend und einem Tag. Habe ich normalerweise nie einer Woche...