Ein Glossar gibt es in der deutschen Fassung nicht, weil es keine wirklich unverständlichen Spezialwörter gibt. Wie gesagt, sprechen wir von den 1940er-Jahren. Wenn überhaupt, hätten wir vom L.A.-Slang auf eine regionale "Gangster-Großstadt-Sprache" (Berlin, Köln, Hamburg) ausweichen müssen - womit der Ort von L.A. dorthin gewechselt wäre. Das Ergebnis ist selbstredend nicht in jedem Einzelfall für jeden einzelnen deutschen Spieler die Ideallösung... Dieses Problem hat jede Übersetzung und ist nicht eindeutig lösbar, ob man Shakespeare, Dickens, Chandler, oder Carl Barks übersetzt.
Noch ein paar Anmerkungen zur deutschen Fassung;
Erstens ist die Sprache deutlich / derb, wo sie es auch im Original ist, was ich sehr gut finde. Oft möchten es deutsche Redaktionen gerne etwas "harmloser".
Zweitens haben wir eine Reihe historische Fehler, bzw. Unstimmigkeiten korrigiert. Ja, auch die Originalversion ist nicht zu 100% korrekt. Wenn zum Beispiel an einer von Jesuiten geführten Highschool eine Rektorin (und eine junge Lehrerin) auftaucht - die es bis heute dort nicht gibt, sondern bis 1998 ausschließlich Jesuiten-Pater als Rektoren und die erste Lehrerin in den 1970ern, wie mir der amtierende Schuldirektor Frank Kozakowski mitteilte...
Drittens habe ich für jeden "spezielleren" Ausdruck recherchiert, ob er im Deutschen vor 1950 überhaupt schon gängig war. Wenn nicht, habe ich ihn nicht verwendet (superfindige Spürnasen mögen die eine oder andere Ausnahme finden, wenn sie genug Lebenszeit aufbringen - zur Recherche: Korpora im DWDS im DWDS).
Viertens gibt es statt des Glossars eine Auflistung aller 100 Orte mit einer kurzen Notiz dazu - alle nochmals nachrecherchiert. So kann man den Blick über den Spielplan wandern lassen und sich einen Überblick verschaffen... Hinweise, ob es sinnvoll ist, den Ort aufzusuchen, sollte man daraus aber nicht ziehen.
Zum Stichel/Chisel: Gibt es so nur als Verb (betrügen, hintergehen, schwindeln, Dinge vortäuschen), als Substantiv lediglich ein Meißel und nur sehr selten im Sinne von "Betrüger" oder "Complete arsehole who thinks they run the show." In der Verwendung wie im Spiel eigentlich ein Kunstwort, wie ja auch die Rolle (ein Spielleiter, der alles weiß, aber nur dosiert herausgibt) in der Realität so nicht existiert, es sei denn, als allwissender Gott oder Drehbuchautor. Ich war bei den Diskussionen der Redaktion nicht dabei (da es ein "Regelwort" ist und in meinen Texten nicht auftaucht), weiß aber, dass sehr lange überlegt wurde, ein ähnliches Kunstwort zu schaffen. Ich finde es sehr treffend. Wem's nicht schmeckt, darf weiter "Chisel" sagen. Verboten ist das nicht.
So, und jetzt freuen wir uns wieder auf's Spiel, das nun auch für deutsche Spieler ohne Speziallexikon spielbar ist.