#Weimar von Matthias Cramer, kommt irgendwann nächstes Jahr, hoffe ich doch schwer, weil... haben will.
Ich hab mich an den Tisch gesetzt und geäußert, ich würde gerne die Kaisertreuen spielen, mit dem Hintergedanken, ich würde dann mal nicht den doch eigentlich total idiotensicheren Plan umsetzen, Hitler "einzurahmen" und zu kontrollieren. Sofort wurde mir eine sogenannte deutschnationale Volkspartei angedreht (ich hatte auf die anderen gehofft, die sind aber keine Spielerfraktion). Auch stellte sich dann heraus, dass neben mir nur Kommunisten, SPD und Zemtrum antreten, rechts von mir saß dann irgendwie keiner mehr. Und meine Siegbedingungen und meine Methoden, die zu erreichen, waren irgendwie ziemlich... ekelhaft. Kontrolle übers Militär und Polizei erlangen, die Straße beherrschen, Chaos und den Unmut des Volkes ausnutzen, und dann putschen, was das Zeug hält.
Ups.
Ich... äh... bin dann wohl der Bösewicht.
Was sich dann entspann, war ein 6-stündiges kartengetriebenes Hauen und Stechen, von dem exakt keine Minute und keine gespielte Karte langweilig war.
Ich habe die erste Runde noch halbwegs in den Sand gesetzt: Alles, was ich erreicht hatte, wurde von den Mitspielern wieder eingerissen.
Und so richtige Anknüpfpunkte konnte ich auch nicht sehen, so im Sinne von "warum sollte irgendwer hier am Tisch mit mir ein Bündnis eingehen?"
Aber was der Matthias sehr klug gemacht hat: Das macht nix, denn alles, was die tapferen Demokraten so anrichten, all die diplomatischen Zugeständnisse an die Sieger des ersten Weltkrieges, das verletzt den Stolz der Vaterlandstreuen und spült mir politische Macht in die Hände. Ich muss nur rumsitzen und die anderen machen lassen, und es geht trotzdem vorwärts für mich.
Die mögen mich nicht, aber die helfen mir trotzdem.
"Win Win" oder so.
So konnte ich mich auf Putsche durch meine kaisertreuen Reichswehrbrigaden und sonstige Schlägertrupps konzentrieren, und letztenendes aureichend Macht auf der Straße erringen, dass das Spiel mit meinem Sieg endete, bevor auch nur ein einziger brauner NSDAP-Spielstein in Erscheinung getreten war (ca. 1930 oder 4.1 von 6 Runden).
Ich habe also gewissermaßen Hitler verhindert, rede ich mir jetzt mal so ein, wie es sich ein ordentlicher Bösewicht halt so einredet, dass er eigentlich der Gute ist.
Ganz ganz großes Showgeschäft, was da passiert. Ein tolles politisches System, das ein wenig an #Churchill erinnert, und was den card driven Teil angeht: ich hatte in den 6 Stunden keine einzige Karte in der Hand, wo ich dachte "hmm, die ist jetzt eher nutzlos/generisch/langweilig". Insbesondere gibt es einen Riesenhaufen Karten, die nicht sagen "das Ereignis oder die Aktionspunkte. entscheide dich bitte", sondern es kommt einfach beides. Dadurch passiert - naturgemäß - dann auch wesentlich mehr (klingt trivial, isses aber nicht).
Die Wahlen sind toll, die Ereignisse sind nahe am historischen Verlauf, aber doch beeinflussbar, alles macht Sinn.
Hier und da noch ein bisschen feilen, dann wird das ein Bombenspiel.