Beiträge von MetalPirate im Thema „Was sind eure jeweils Top 2 der für euch meist unterschätzten und überschätzten Spiele?​“

    [Mod] Wenn ihr weiter über Too Many Bones diskutieren möchtet, dann macht das bitte in einem eigenen Thread oder benutzt einen vorhandenen. Dieser hier wäre der Letzte (entscheidet selbst, ob er passt; ich kenne das Spiel nicht): Too Many Bones - Kleiner Einkaufsführer - Spielebesprechungen - unknowns.de – Das Brettspielforum (online seit 17.03.2007) . Hier wird's langsam off topic. Danke & weiter! -- MP

    Weil es ja anscheinend Interesse an Tips für unterschätzte Spiele gibt, habe ich auch mal geschaut, was ich an Titeln jenseits der BGG-Top-500 weiterempfehlen würde.

    • #Nusfjord : Entpuppte sich als überraschend gutes, extrem konzentriertes, schnelles und strategielastiges Spiel. Insbesondere das "strategielastig" ist bei der Spieldauer bemerkenswert, denn in dem Bereich dominiert sonst eher Taktik.
    • #ZÈRTZ : Unter den GIPF-Spielen normalerweise nicht ganz vorne einsortiert (das wären eher YINSH oder TZAAR, vielleicht DVONN), aber als abstraktes Spiel mit Schlagzwang und Kugelopfern und dem dabei immer kleiner werdenden Spielbrett etwas absolut Außergewöhnliches. Dazu mit einer Spieltiefe versehen, die man erst nach einigen Spielen realisiert.
    • #Jambo (und alles was dran hängt, d.h. zwei Erweiterungen und Asante) : Früher mal recht angesehen, aber es gerät langsam in Vergessenheit und rutscht die Rankings runter. Schönes kleines 2er-Spiel aus vergangenen Zeiten, in denen Bling-Bling noch längst nicht so wichtig war wie heute.
    • #SiderealConfluence : Sehr speziell. Konfrontativ-kooperatives Verhandlungsspiel (und ist dabei alles andere als hübsch). Braucht aber die richtigen Mitspieler. Auch viel Platz auch.
    • #Scoville : Wäre sogar ein Kandidat für die Top-2 bei unterschätzt. Tolles Spiel, wenn man Euros mit viel Interaktion mag. Geht bis 6 Spieler, ohne dass es zu lange dauern würde.
    • #DiePalästeVonCarrara : Leidet ein wenig darunter, dass das Standard-Spiel eine vereinfachte Version ist. Vielspieler steigen am besten direkt mit der Fortgeschrittenen-Version ein. Variable Zielkarten machen jedes Spiel sehr unterschiedlich (incl. möglicherweise stark variierender Spielzeit!).
    • #GoldWest : Kurzer, enorm knackiger Brainburger mit viel indirekter Interaktion. Deutlich unterschätzt.
    • #Islebound : Eines der anspruchsvollsten Euro-Spiele von Ryan Laukat. Erinnert ein bisschen an Istanbul oder Yokohama: irgendwo hin ziehen und die Aktion des Ortes machen. Hat aber ein paar eigene Besonderheiten, u.a. überdurchschnittlich viel Interaktion.
    • #DasGrimoireDesWahnsinns : Ich bin normalerweise kein Coop/Solo-Fan, aber das gehört zum Besten, was ich aus dieser Richtung kennengelernt habe. Normalerweise kein Solo-Spiel, aber zweihändig Coop ist Solo.
    • #PlanetSteam : Auch so ein vergessener Klassiker mit ein paar Problemchen. Aber in der richtigen Runde ein tolles Spiel.
    • #Peloponnes : Schnelles Spiel mit kurzen, knackigen Auktionen. Damit eine gewisse Lernkurve, die in der heutigen Zeit des "einmal spielen und weglegen" manchmal schwer zu vermitteln ist, aber das Spiel lohnt sich, wenn man nicht immer nur neu abgemischten Standardkram haben will.
    • #ChimeraStation : Worker Placement und Engine Building mit der Besonderheit, seine Worker auf seine Ansprüche anpassen zu können. Punkteausschüttung steigt im Laufe des Spiels stark an und es gibt clevere Combo-Möglichkeiten zu entdecken. Überdurchschnittlich viel Interaktion.
    • #TimeOfCrisis : Cosim/Euro-Mix, der auch außerhalb der GMT-Kerngruppe viele Fans gefunden hat. Aber Achtung: schwer zu erlernende Regeln.
    • #Asara : Eine Art Worker Placement, wobei die Worker Karten sind und Farbzwang herrscht. Genialer Mechanismus, leider etwas getrübt von dem 08/15-Familienspiel-Standardkram, der dann damit angetrieben wird. Trotzdem zu unrecht etwas vergessen. Für kleines Geld gebraucht zu bekommen.
    • #DieStaufer : Etwas aus der Nische der glücksarmen, strategielastigen, 5er-geeigneten Spiele, die sich trotzdem in kurzer Zeit spielen lassen. Ein paar kleine Designfehler (25er-Punktekurs, WTF?!) muss man aber schlucken können.
    • #Haspelknecht : Anspruchsvoller und thematischer Euro. Ich kann nicht verstehen, dass der so niedrig platziert ist. Vielleicht liegt's daran, dass manche falsche Erwartungen haben. So ist z.B. ein nennenswerter Kohlenabbau nicht zwingend erforderlich, das Besorgen der passenden Technologien zur gewählten Spielweise dagegen schon.
    • #DieVergesseneWelt (1st / 2nd edition): Ein toller Euro jenseits der Standardware. Besonderer Mechanismus zum Upgrade von Armeen.
    • #Mangrovia : Erscheint äußerlich als Familienspiel (vielleicht auch durch den Verlag Zoch), hat aber auch für Vielspieler viele knackige Entscheidungen zu bieten.
    • #CapitalLux : Kleines Kartenspiel mit viel Anspruch. Von Planung bis Bluffen. Vielleicht deshalb nicht ganz so erfolgreich, weil viele Spieler immer nur eines der beiden wollen?
    • #SteamTime : Komplett, aber wirklich KOMPLETT, verkacktes Thema. Drübergestülpt und dann nicht mal gut. Aber das Spiel dahinter ist wirklich schön.
    • #Covert : Euro mit dem gewissen Extra. Verlangt viel Absicherung mit Plan B und Plan C. Wer das nicht kann, wird es für zu glückslastig halten, aber das stimmt nicht.
    • #MiniRails : Nicht unbedingt unterschätzt, aber wegen geringer Verbreitung (und Originalverlag aus Taiwan) trotzdem nicht hoch platziert bei BGG. Kurzes knackiges Spiel. Allerdings muss man damit leben können, dass auch beim besten Spieler manchmal nicht viel zusammenläuft. Je nachdem, wie sich Mitspieler entscheiden, kann der eigene Plan auch mal komplett floppen. Aber bei der kurzen Spielzeit für mich okay.
    • #SteamWorks : Eines meiner Lieblingsspiele. Völlig unverständlicherweise nur Rang 1898.
    • #TexasShowdown : Toller Absacker für größere Runden. Auch eines von den Kartenspielen, bei denen die Verlierer am Ende gerne sagen, es wäre alles nur pures Glück. Aber warum gewinnen dann die guten Spieler öfter?
    • #Vanuatu (2nd edition) : Euro-Spiel mit sehr viel, auch gemeiner, Interaktion. Jeder Spieler wird schlecht gelaufene Runden erleben. Man braucht Frusttoleranz. Aber dann ist das Spiel einfach großartig.

    Es gibt viele tolle Spiele jenseits der BGG-Top-500 zu entdecken!

    Was mich bei Scythe etwas stört, ist das es längere Zugfolgen auszuführen geben kann, die völlig unabhängig von den Mitspielern sind. Wenn es dumm kommt, kenne ich schon meine nächsten fünf Züge und muss auf die anderen warten. Wird das durch die Erweiterungen auch besser?

    Eher nein. Dass man die ersten so-und-soviel Züge quasi interaktionsfrei vor sich hinoptimiert/vorplant, ändert sich nur unwesentlich. Das ist einfach der Charakter von Scythe: solitärer Aufbau, kurzes Aufeinanderprallen, Spielende. Was man optimalerweise tun sollte, ändern sich aber schon, d.h. die Optimieraufgabe wird deutlich interessanter und das mögliche "Auswendiglernen" von Eröffnungen wird zumindest in einem Maße komplexer, dass man sie nicht mehr ganz so leicht herunterbeten kann.


    Aber vielleicht solltest du dazu auch die Meinung von einen Scythe-Fan einholen. Ich habe Scythe von Anfang an eher kritisch gesehen. (Und trotzdem bisher 100% meiner Partien gewonnen, weil mir das Spiel irgendwie zu liegen scheint, auch wenn's mich nicht begeistert.)

    überschätzt:

    1. Scythe (Eröffnungen wie im Schach vorgegeben; leider nur für 5 Völker - schönes Material, variantenarmes Spiel)

    Unterschreibe ich so. Ich habe auch Scythe als überschätzt erwähnt. Allerdings nicht bei den geforderten Top-2, sondern seit den Erweiterungen "nur noch" bei den Erwähnungen dahinter. Überschätzt finde ich nur das Grundspiel. Die Erweiterungen mildern das Problem sehr deutlich ab. Scythe wird dadurch zwar nicht zum absoluten Highlight, aber schon gut spielbar. Solltest du mal die Möglichkeit haben, Scythe mit anderen Völkern/Brettern oder anderen Zielen zu spielen, gibt ihm ruhig nochmal eine Chance.

    naja, einfach nur eine zu geringe Auflage. Damit verschwindet man bei bgg schnell in der Bedeutungslosigkeit

    Die Neuauflage (The Ruhr: A Story of Coal Trade) von Capstone Games hat das Problem der sehr kleinen Auflage bei hohem Preis nicht. Bei BGG hat das einen eigenen Eintrag (Rang dreitausend-irgendwas), aber selbst wenn du beides zusammenschmeißen würdest, wäre das Ranking nicht berauschend. Meine Schlussfolgerung ist, dass das Thema, so interessant es auch für uns sein mag, schlicht und einfach weit am Markt vorbei zielt. Sehr schade, aber wohl leider die Realität.

    Für unterschätzt halte ich [...] #MysticVale

    Mystic Vale ist gut aufgehoben bei den unterschätzten Spielen. Ich habe es trotzdem nicht genannt, weil es zwei "Probleme" hat: Zum einen ist es ohne Erweiterungen etwas sehr seicht und zum anderen ist es für mich ein reines 2er-Spiel. Das "Probleme" in Anführungsstrichen, weil es keine mehr sind, wenn man darum weiß und damit leben kann. Mit Erweiterungen und als 2er betrachtet, ist #MysticVale wirklich ein deutlich unterschätztes Spiel.

    #Agricola

    Was ist denn die aktuell beste Auflage?

    Die, auf der links unten in weißer Schrift auf rotem Grund "KENNERSPIEL" steht. Die, die man überall in den Läden kaufen kann (solange da nicht noch wirklich alte Exemplare rumstehen). Das ist die Neuauflage.


    Das "alte" Agricola hatte auch divere Editionen, aber das waren alles nur kleine Änderungen. Mit der Neuauflage haben sie das Spiel wirklich in die Moderne geholt, u.a. mit Puzzle-artigem Plan anstelle der zusammen zu legenden Pappbretter, überarbeiteten Bezeichnungen für alles und Neusortierung der Karten.

    Wenn ich meine eigene Einschätzung mal mit dem BGG-Rang vergleiche, dann nominiere ich:



    unterschätzt:

    • #SteamWorks (enormes Missverhältnis zwischen Qualität und BGG-Rank!) ,
    • #BoraBora (bei BGG-Rang 174 durchaus wohl gelitten, aber das halte ich als eines meiner vier 10/10-Punkte-Spiele trotzdem noch für unterschätzt).

    "honorable mention": #Agricola (Neuauflage). Erstaunlich, wie sehr ein 10/10-Punkte-Spiele durch eine Komplettrenovierung tatsächlich noch verbessert werden kann. Unbedingte Upgrade-Empfehlung für alle, die noch auf der alten Version sitzen!



    überschätzt (und selbst gespielt):

    • #Anachrony (strategisch eindimensionales Spiel mit schwacher Balance; überzeugt nur durch Ausstattung) ,
    • #Caverna (Agricola in schlechter).

    "honorable mention": #ClansOfCaledonia (08/15-Blender mit zusammengeklauten Mechanismen, hat in den Top-100 absolut nichts zu suchen) #Scythe , #BurgenVonBurgund , #FoodChainMagnate (alle drei gut, aber BGG-Top-30? Niemals!) , #Root (mit wem und wie regelmäßig soll/muss man das spielen?! Staubfänger!)



    hoch bewertet, aber nie selbst gespielt und auch null Interesse daran:

    • #Flügelschlag (da reizt mich überhaupt nichts!),
    • #PandemicLegacy (destruktiver Legacy-Kram? Nein, danke! Schon aus Prinzip nicht. Und dass Legacy-Spiele thematisch auf einmal in eine Richtung abbiegen können, die man nicht mag, kommt dann noch dazu.)

    "honorable mention": #Gloomhaven (für meinen Geschmack zu viel uninteressante Arbeit für ein Brettspiel: Auf-/Abbau, Verwaltung, etc.)