Ein Antwort wie "Deine Aussage finde ich gerade sehr verletzend!" ist durchaus legitim und zeigt dem anderen, dass eine persönliche Grenze überschritten worden ist.
Das stimmt schon, aber "persönliche Grenze" ist eigentlich nichts, was einen interessieren sollte. Es sollte im Diskurs darum gehen, wie etwas objektiv zu werten ist, nicht, ob sich irgendeiner dadurch persönlich beleidigt fühlt. Wie man an der albernen Gender-Diskussion sieht, gibt es auch Leute, die sich durch korrekte Grammatik diskrimiert fühlen. Die sollten dann mal eher lernen, ihre Überempfindlichkeit in den Griff zu kriegen statt zu verlangen, dass jetzt alle ihren Sprachgebrauch anpassen. "Ich fühle mich durch x, y und alle Welt verletzt/diskriminiert/whatever" ist ein Diskursverhinderer allererster Güte.
Die "persönliche Grenze" liegt im Selbstinteresse. Ich ziehe damit die Notbremse. Ein normaler Diskurs ist zu dem Zeitpunkt eh nicht mehr möglich, es soll nur verhindern, dass die Situation völlig entgleitet. Und wenn das einer missbraucht oder einfach nur eine Mimose ist, dann spricht ja nichts dagegen dass der Zurechtgewiesene sich selbst mal einen Moderator schnappt, um die Situation zu beurteilen.
Statt Threads zu schließen, sollte man es lieber mit erzieherischen Maßnahmen versuchen. Vielleicht klappt das ja besser.
Ich sehe das ein wenig anders. Eine Grenze zu ziehen, bedeutet nicht unbedingt, eine Schwäche zuzugeben.
Wenn dir der Ausdruck "verletzt" nicht gefällt, dann formulier es anders. Alternativ kann man auch in Ruhe sagen, dass der andere Gefahr läuft, eine Grenze zu überschreiten. Das ist eine vorsichtige Warnung an den anderen, nichts anderes.