Beiträge von Lighthammel im Thema „22.07.-28.07.2019“

    In der Woche selbst haben wir keine Zeit uim Spielen gehabt. Am Wochenende waren wir beim Konzert von Bon Iver in Wiesbaden, ein Geschenk zu meinem 40. Geburtstag (Musik - was hört Ihr gerade (Teil 2)) .Beim Erkunden der StadtInnenstadt habenw ir einen kleinen, gut sortierten und sehr sympathischen Spieleladen entdeckt (Merlin- Spiele und Verspieltes), in dem wir ein paar Kleinigkeiten gekauft haben (Undo, Second Chance und Pandemig - Schnelles Einsatzteam) .

    Von den gekauften Spielen ist dann auch #SecondChance von Uwe Rosenberg ein paar mal auf den Tisch gekommen, ein Derivat von Patchwork. Die Regeln sind extrem kurz gehalten: Man deckt zwei Karten mit Puzzleteilen auf, alle Spieler suchen sich eines davon aus und zeichnen es in ein 9*9 Felder großes Raster ein. Passen beide aufgedeckten Teile nicht mehr auf die freien Flächen, bekommt jeder Spieler eine individuelle 2. Chance und zieht eine einzelne Karte nach. Sollte das Teil ebenfalls nicht passen, scheidet der Spieler aus. Die Puzzleteile decken zwischen 1 und 7 Feldern ab, sind unterschiedlich geformt und auch in ihrer Häufigkeit unterschiedlich verteilt, jeder Spieler bekommt zum Spielstart ein eigenes Start-Teil zugelost, dass er so einzeichnen muss, dass es das mittlere Feld überdeckt.

    Second Chance ist seicht. Sehr seicht sogar. Es fehlt ebenso an der ein oder anderen spielerischen Schicht (z.B. ein Auswahlverfahren wie bei Cottage Garden oder Patchwork, oder ein Einkommensmechanismus wie bei Patchwork) wie auch an Interaktion. Letzteres wäre eigentlich kein Problem, wenn das Spiel an sich stark genug wäre, um Interaktionsmangel zu kompensieren, aber Second Chance ist zu schwachbrüstig. Spannende Dilemmata treten auch erst im späteren Spielverlauf auf, wenn ein großer Teil der Fläche schon zugepuzzelt ist. Der Spielverlauf ist fast schon meditativ und erinnert mich an meinen Gymnasialzeit, an das kreative bemalen des Karopapiers im Spiralblock, während einem im Frontalunterricht der deutsche Expressionismus in Gedichtform näher gebracht werden sollte und man sich innerlich so tot fühlte wie die Leute auf Gottfried Benns Seziertischen in der Morgue tatsächlich waren. Als kleiner Zeitvertreib für Zwischendurch taugt Second Chance allemal, aber wie es in der Aktion Hoher Spielwert landen konnte, bleibt mir ein Rätsel.