In einem wie auch immer entstandenen Nostalgieflash musste ich mich neulich mal daran erinnern, wie das mit dem Spielen eigentlich angefangen hat.
(...)
Warum schreibe ich das alles? Natürlich um mal rauszufinden, wem das so ähnlich ging am Anfang seiner Spielertage (einen entsprechenden Thread dazu habe ich noch nicht finden können, sollten die Mods aber einen ausgraben können, passt es natürlich auch prima da rein).
Wie es anfing? Naja, ganz normal, nämlich mit...
...Es war einmal,
vor langer Zeit, 1977/1978, ich, der während seiner Ausbildung in der Mittagspause in meinem Arbeits-Ort die örtliche Zeitung las und dessen Interesse durch einen Artikel über eine Geschäftseröffnung geweckt wurde. Es handelte sich um einen Fantasy-Spieleladen und nur wenige Mittagspausen später besuchte ich den nämlichen Laden.
Dort gab es gar unglaubliche Sachen zu sehen - Spielregeln für ein Fantasy-Rollenspiel zum Beispiel, amerikanische Ko-Sim (Konflikt-Simulations)-Spiele, gar lustige Würfel mit mehr und weniger als 6 Seiten und Zinnfiguren. Und so besuchte ich diesen neuen Laden fortan in vielen Mittagspausen und erschloß mir dadurch nicht nur eine, sondern viele neue Spiel-Welten.
+++
Da waren zum einen die Ko-Sim-Spiele, in denen Schlachten der Weltgeschichte nachgestellt wurden. Diese Spiele waren zwar in den USA und in England, aber nicht in Deutschland populär, und so gab es nur wenige Deutsche, die diese Spiele spielten. Einige davon auch per Brief, so lernte ich, in ähnlicher Form, wie man schon lange auch Schach oder das Spiel "Diplomatie" per Briefe, die man hin und her schickte, spielte. Und als Variation dazu gab es sogar sogenannte "Tabletop"-Spiele, in denen Schlachten auf einer großen Spielplatte mit Zinnfiguren und Geländemodellen nach-gespielt wurden.
Zum anderen gab es Gesellschaftsspiele, die sich von den in Deutschland üblichen deutlich unterschieden, ich nenne davon hier nur zwei: Railbaron, ein Eisenbahn-Bau-und-Betriebsspiel (von dem es heutzutage übrigens auch eine Computer- und Onlineversion gibt) und, ein paar Jahre später, "Junta", ein Spiel, bei dem es darum geht, daß man als Diktator eines Landes nicht nur möglichst korrupt sein muß, sondern, noch viel wichtiger, daß man sein Geld dann unauffällig außer Landes bringen muß.
Und es gab dann noch das Rollenspiel "Dungeons and Dragons (D&D)", das bis heute weltweit, und bei amerikanischen Computer-Nerds scheinbar hauptsächlich, einen großen Anklang findet. Damals war gerade das erste (englischsprachge) richtige "Buch" von AD&D erschienen, das "Players Handbook".
+++
Ich stand vor Problem: Es gab, natürlich, keine Mitspieler vor Ort, denn, wie gesagt, alle diese Spiele, sogar die Spieltypen, waren sogar für Gesellschaftsspiel-Begeisterte (von denen es damals aber kaum welche gab...) ja noch durchweg unbekannt.
Damals waren "Spielhallen" in Deutschland noch neu und hatten eine etwas anderen Charakter, als heute. Es gab, neben Geldspielgeräten, Billardtische, es gab Kicker und Flippergeräte - und ein etwas merkwürdiges Gerät, das sich "Bingo" nannte. Unter denen, die sich oft in der Spielhalle aufhielten, hatte sich eine Gruppe gebildet, die sich regelmäßig abends zum Würfel- und Kartenspielen in einer Gaststätte traf, und dort zeigte und erklärte ich die "neuen" Spiele.
Alle diese Spiele hatten allerdings einen entscheidenden Nachteil - die Spielregeln waren sämtliche ausschließlich in Englisch geschrieben. Ich begann also damit, für einige der gekauften Spiele die Spielregeln für den "Hausgebrauch" zu übersetzen bzw. eine "Kurzeinführung" für sie schreiben.
Das klappte recht gut und fortan spielten wir die neuen Spiele, gründeten einen Spieleverein und suchten nach weiteren Mitspielern.
Die fanden wir hauptsächlich unter den oben erwähnten Ko-Sim-Spielern-per-Brief und schon bald spielten wir auch mehrere Partien per Brief mit Mitspielern aus diversen Gegenden von Deutschland.
+++
Es ergab sich, daß es im Umkreis von etwa 50km auch Interessenten für Rollenspiele gab - und sogar eine Gruppe englischer Soldaten, die sich regelmäßig zu Tabletop-Spiel traf. Wir hielten auch Kontakt zu einer Gruppe amerikanischer Soldaten (schrieb ich bereits, daß die Spiele nur in den USA und England populär waren?) und konnten dadurch hier und dort unser Repertoire an Spielen und Ausrüstung (Würfel, Figuren) erweitern.