Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „15.07.-21.07.2019“

    Diese Woche war spielerisch nicht viel los.


    Es gab zweimal Root

    (einmal zu zweit (Marquise/Vögel), einmal solo (mech. Marquise/Vögel)).


    An diese ausgeprägte Asymmetrie muss ich mich erstmal gewöhnen.


    In unserer ersten Partie ist mir das gründlich misslungen (30 für die Vögel, 17 für die Marquise). Hauptgrund dafür könnte sein, dass ich halt nie sonderlich punkteorientiert bin. Hier muss man aber nicht nur darauf schauen, wofür man selbst Punkte bekommt, sondern auch darauf, wie das beim Mitspieler ist. Dann muss man sich überlegen, wie man es anstellt, gleichzeitig selbst Punkte zu bekommen und den anderen dabei zu stören. Das habe ich meiner Frau auch erklärt, mich für mich daran aber nicht gehalten.


    Die Solopartie , meine Frau hat zugeschaut, hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Mech. Marquise 30+, Vögel 10. Die mech. Marquise punktet anders, als die normale. Irgendwie hatte ich schon nach zwei Runden das Gefühl, dass diese Partie gar nicht zu gewinnen ist. Vielleicht habe ich ja beim Rekrutieren für die Marquise etwas falsch gemacht; deren Aufbau ging ja dermaßen schnell, dass ich kein Land gesehen habe. Muss mir da die Regeln noch mal näher ansehen.

    ode.

    Die Stufe des Beleidigtseins hatte ich nicht erreicht und wäre auch nicht in deinem Statement angelegt gewesen. Ich fand es halt nur unnötig persönlich.


    Zugegebenermaßen ist es für jeden schwer, in einer Diskussion wirklich rein sachlich zu bleiben. Leider schaukelt sich das aber dann manchmal recht schnell hoch.


    Du hast rechtzeitig auf die Bremse getreten.


    Danke.

    Bananenfischer


    Wenn ich das aus dem Spielbericht von ode. richtig lese, hängen Thema und Mechaniken bei EscapePlan ja durchaus zusammen. Man sucht/findet eine Route, um möglichst viel von der Beute zu sammeln und damit dann zu verschwinden.


    Aber richtig, vorrangig geht es mir ums Thema. Da ich das nicht mag, sind mir die Mechaniken im einzelnen unwichtig, sie könnten mich nicht reizen, mich näher mit dem Spiel als solchem zu befassen.


    Was in diesem Zusammenhang die Zugehörigkeit zu der von dir angesprochenen Minderheit angeht, ist das aus meiner Sicht ja nicht per se „schlimm“, im Gegenteil.

    Das Eine hat mit dem Anderen ja gar nichts zu tun. Du kannst dich thematisch ja auch in die Rolle eines Verbrechers begeben und im Rahmen des Spiels thematisch wie ein Vebrecher handeln. Das hat mit Thema vs. Mechanik überhaupt nichts zu tun.


    Du scheinst vielmehr nicht zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden.


    Ich möchte das nicht bewerten. Ist mit völlig gleich, wie man das auffasst. Es ist halt nur faktisch so, dass dein Argument bedeutet, dass du Escape Plan thematisch ablehnst.

    Danke für die Denkhilfe, was wäre ich nur ohne dich.


    Auch deine Spielphilosophie ist mit der meinen erkennbar nicht kompatibel.


    Wenn ich in der Phantasie (im Spiel) nicht tun möchte, was ich auch in der Realität (wirkliches Leben) nicht würde tun wollen, heißt das nicht, dass für mich Realität und Phantasie ein und dasselbe sind. Wie kommst du darauf, da auch nur einen Anschein zu sehen?

    Ich könnte mich thematisch durchaus in die Rolle eines Verbrechers begeben und im Rahmen des Spiels wie ein Verbrecher handeln, ich will es aber nicht. Ein Spiel ist für mich mehr als die Summe seiner Mechaniken, vor allen Mechaniken steht für mich das Thema, dem die Mechaniken zu dienen haben. Stößt mich das Thema schon ab, spiele ich das Spiel nicht, egal wie supertoll seine Mechaniken sein mögen.


    Und ja, Escape Plan lehne ich thematisch ab.

    Das ist doch nun wirklich kein Grund.

    Nicht? Na dann: Warum sollte ich in Twilight Struggle versuchen, den Gegner in Defcon 1 zu jagen? Warum sollte ich in Viticulture Wein anbauen? …

    Das ist nun mal das Setting des Spiels. In Escape Plan geht’s halt nicht um Resozialisierung, sondern um Bankräuber auf der Flucht. Love it or hate it.

    So mag man denken, wenn man Spiele als eine Ansammlung von abzuarbeitenden Spielmechaniken sieht und einem das "Setting" sozusagen egal ist.


    Ist man wie ich thematisch orientiert, steht das Thema des Spiels ganz klar im Vordergrund, Mechaniken haben sich dem unterzuordnen. Bei jeder Aktion im Spiel stellt sich mir nicht zuerst die Frage, bringt mich das dem Sieg näher, sondern, was ist der Sinn dessen, was ich da tun soll.


    Ich scheine eine Spielphilosophie zu haben, die mit deiner halt nicht kompatibel ist. Für mich ist Thema sehr viel wichtiger als Mechanik.

    Warum sollte ich einem Verbrecher dabei helfen wollen, sich mit seiner Beute aus dem Staub zu machen?

    Weil du den Verbrecher spielst (im Spiel: der Verbrecher bist), der sein Geld auf der Flucht vor der Polizei einsammeln muss.

    Das ist doch nun wirklich kein Grund. So etwas spiele ich schon gar nicht erst.

    Nicht einmal im Spiel möchte ich etwas tun müssen, das gegen meine Grundüberzeugungen geht.

    Was Escape Plan betrifft, finde ich die Haltung jedoch etwas bieder.

    Das macht mir nichts aus.


    Es ist für mich auch weniger eine Frage der Moral, als eine solche der Prägung.


    Es ist eine Sache, dem Verbrecher später die Hand zur Wiedereingliederung zu reichen und sich darum zu bemühen, dass das auch gegen gesellschaftliche Widerstände gelingen kann, es ist aber eine Verhöhnung des Opfers, dem Täter dabei zu helfen, die Früchte seiner Tat zu genießen.


    Das mag bieder sein. Ist es das, dann bin ich gerne bieder.

    Jeder Spieler hat dabei eine Karte, die ihm anzeigt, wo er sein aus einem Bankraub stammendes Geld geparkt hat. Thema des Spiels ist es, einem Polizeizugriff zu entgehen und auf der Flucht aus der Stadt möglichst viel dieses geparkten Geldes einzusammeln.

    Thematisch orientiert, wie ich nun einmal bin, ganz klar kein Spiel für mich, egal wie gut es spielmechanisch vielleicht ist.


    Warum sollte ich einem Verbrecher dabei helfen wollen, sich mit seiner Beute aus dem Staub zu machen? Anders könnte meine Einstellung zum Spiel sein, wenn man auch die Seite der Polizei spielen könnte; für deren Rolle könnte ich mich erwärmen. Das könnte dann vielleicht spannende Wettkämpfe geben.


    #EscapePlan