Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „AP aus Sicht eines Betroffenen“

    Partien mit AP-Anteil kann ich gar nicht vermeiden, weil wir nun mal einen Grübler in der Spielgruppe haben, die schon seit mehr als 40 Jahren besteht, nur selten mal ein Gast dabei. Auch meine Frau als Optimierfreak denkt gerne etwas länger nach, bin ich auch gewöhnt, gehe ich halt Kaffee kochen.

    Meistens bin ich geduldig, manchmal (leider) nicht.


    Ich bin eher Bauchspieler, probiere etwas aus, egal, ob das zum Sieg führt, oder nicht. Ich spiele nicht, um Spielmechaniken abzuarbeiten oder gar letzte strategische Feinheiten auszuprobieren. Mein Spielspaß besteht in einem "schönen" Spielverlauf, dem Erlebnis, das das Spiel vermittelt, und vor allem in der Beschäftigung mit seinem Thema. Mich mit dem thematischen Hintergrund eines Spiels zu befassen, noch ehe ich es spiele, gibt mir beim Spielen dann weitaus mehr, als jede Spielmechanik mir bedeuten könnte, die nichts mit dem Thema zu tun hat. Manchmal brauche ich Jahre, um meine persönliche Beziehung zum Thema zu vertiefen; so hatte ich erst letzten Monat endlich Gelegenheit, Eketorp zu besuchen, und das dort Erlebte und Gesehene reizt mich jetzt, das Spiel Eketorp alsbald wieder zu spielen, nicht, um es zu gewinnen, sondern um das Erlebnis Eketorp im Spiel wiederzufinden.


    Gewinnen ist nicht mein Ziel, habe aber auch nichts dagegen. Mit Respekt für andere Spieler hat das aus meiner Sicht nichts zu tun:


    Auch ohne den unbedingten Willen zum Gewinnen gewinne ich in meiner Spielgruppe (4 Leute) 48% aller gewerteten Spiele. Mir reicht das, den anderen ist es eher zu viel. Gegen meine Frau gewinne ich nur 30% aller gewerteten Spiele, das reicht mir auch. Meine Gewinnstatistik könnte besser sein, wenn ich darauf spielen wollte, will ich aber nicht.

    Zitat von @[Tom]

    Ich persönlich bin ein intuitiver Bauchspieler, was hinreichend oft erfolgreich ist, aber auch mitunter in fatalen Spielfehlern endet. Diese nehme ich meist mit einem Schulterzucken hin - ...

    +1


    Das lenkt jetzt etwas ab vom Thema AP. Betroffener in dem Sinne, dass ich in AP verfalle, bin ich nicht, selbst wenn ich mal etwas Zeit für einen Zug brauchen sollte. Betroffener in dem Sinne, dass ich mit einem APler oft spiele, bin ich schon.

    Da treffen zwei Welten aufeinander, die nur mit Geduld verknüpfbar sind.

    Unser APler ist das nicht, weil er unbedingt gewinnen will. Er will keinen Fehler machen und hat ganz allgemein das "Problem", keine Risiken eingehen und keine Entscheidungen treffen zu wollen, ohne alles in möglichst alle Richtungen erwogen zu haben.

    Obwohl ich auch immerzu optimieren und alles durchrechnen könnte, soweit das überhaupt möglich ist, habe ich im Spiel dazu einfach keine Lust, weil es mir im Spiel keinen Spaß macht.