Beiträge von shantrip im Thema „Cooper Island“

    Ok, viele andere Meinungen. Ich gehe mal die wichtigsten Punkte der Reihe nach durch, um meinen Ersteindruck noch hier einzuordnen.

    Was ich nicht erwähnt hatte war: Wir haben das in einer Messe-ähnlichen Situation mit ähnlichem Geräuschpegel gespielt und die Regeln wurden von einer Person erklärt, die sich sie auch in dieser Situation durchgelesen hatte. Ich hatte nicht den Eindruck, dass grob etwas gefehlt hat, habe jetzt aber natürlich auch nicht die geringste Lust das zu überprüfen ;)

    Deshalb sollte mein letzter Post auch als das gelesen werden, was er ist: Eine Erstpartie und in allererster Linie ein persönlicher Eindruck.


    Ja, Wir haben Anker unterschätzt, bei manchen Ressourcen gab es Überschuss, Fehler beim Inselplättchen zeigten sich später katastrophal etc. Es kann es gut sein, dass wir etwas übersehen haben und ich bin mir auch sehr sicher, dass wir alle suboptimal gespielt haben.


    Mein Grundproblem war, das habe ich jetzt mit etwas Abstand begriffen, dass für mich das Spiel vom Aufbau her und auch nach der Regelerklärung weiterhin wie ein typischer Euro wirkte: Alles was man macht ist wichtig, alles gibt Siegpunkte. Ich habe nicht mit einem Mängelspiel gerechnet (Ich wusste auch vor der Regelerklärung vom Spiel nichts). Insofern kann man meine Enttäuschung hauptsächlich durch eine falsche Erwartungshaltung und daraus resultierendem unbefriedigendem Spielgefühl erklären.


    Daher kann ich einfach nur beurteilen, wie es sich für mich angefühlt hat und was während der Partie bei uns passiert ist. Dass die Erstpartie für jemanden, der in ruhiger Atmosphäre die Regeln durchliest und harte Euros locker aus der Hüfte spielt anders verläuft ist mir vollkommen klar. Streichelt euer Ego gerne damit, dass ihr in der ersten Partie ja locker eure 15-30 Punkte geschafft habt - für mich hätte ein höherer Punktestand glaube ich wenig am Spielerlebnis selbst geändert, denke ich. Das Problem waren für mich eher die Punkte-Relationen im Verhältnis zum Aufwand.


    Nichtsdestotrotz fühlte sich unsere 2-3 Stundenpartie zäh und sluggish an, wir hatten das Gefühl nicht vorwärts zu kommen und die Endwertung war dann das unbefriedigende Sahnehäubchen und wir waren froh darum, dass es vorbei war. Mühsam ein Haus gebaut? I don't care, kaum Punkte. Mühsam eine Statue errichtet? I don't care, kaum Punkte. Mir ist es eigentlich egal, ob ich 1 oder 10 Siegpunkte für etwas bekomme, allerdings muss das für mich irgendwie einfach ein bisschen in Relation zur "geleisteten Arbeit" stehen - und auch das hat sich hier nicht so angefühlt.


    Natürlich würden wir in darauf folgenden Partien und mit stärkerer Regeldichte besser abschneiden und besser spielen - bei welchem Spiel ist das nicht so? Mir sind jetzt schon 10 Sachen aufgefallen, die wir anders / besser hätten machen können - ich habe nur absolut null Lust darauf.

    Habe es gestern zu dritt gespielt und wir waren alle komplett enttäuscht und underwhelmed.


    Es fühlte sich unnötig aufgebläht, langatmig und extrem unbefriedigend an. Von den Regeln her klang das Spiel so, als würde man seine eigene Insel groß aufbauen, mit dem Schiff mega-weit segeln und als wäre es einer dieser Euros, bei denen alles schwer zu erreichen ist, aber auch entsprechend mit Punkten belohnt wird.


    Wir bekamen eine Insel, die nicht zur Hälfte ausgebaut war, Schiffe, die nicht weit segelten und WESENTLICH weniger Siegpunkte als erwartet (ich glaube wir waren irgendwie bei 5-15 oder so, was bei einem 2-3 Stundenspiel (Erstpartie) sich traurig anfühlt...).


    Ich muss den Sportwagen-Vergleich von BGG klauen, weil er einfach so passend war: Man kauft sich einen Sportwagen, der von den Spezifikationen und vom Aussehen her super klingt, bekommt ihn geliefert, sieht auch alles super aus und man fährt los und stellt dann erst fest, dass der Tank ein Fassungsvermögen von 5 Litern hat.


    Das Spiel wirkt auf mich so, als würde man sich auf einen Marathon bewerben und darauf trainieren und nach 2 km kommt jemand zu einem und sagt "Also der Marathon ist jetzt vorbei, also die 2 km bist du ganz gut gelaufen, damit hättest du den Rest wahrscheinlich auch ganz ok geschafft, aber rausfinden werden wir es nie".


    Was wir definitiv falsch gemacht haben war, dass wir zu wenig auf Sehfahrt / Steuerräder gespielt haben und die Siegpunkt-Karten etwas ignoriert haben, weil gefühlt fast nichts gepasst hat bzw. das Meiste gefühlt unerreichbar schwer war.


    Zudem hat das Spiel an seltsamen Stellen für ein so planungslastiges Spiel Glückselemente:

    Das Zugglück für die Inselplättchen war mir ehrlich gesagt auch definitiv zu hoch, allerdings hätte ich dafür wahrscheinlich auch einfach meine Insel besser bauen müssen. Nach einem Häuserbau bekomme ich Boni, die ich zufällig ziehe? Alles klar, ich spiele nicht auf Waren-Verschippen: Hier dein Waren-Verschipp Bonus. Eine Lösung wie bei Terra Mystica, um seine eigene Strategie zu optimieren hätte mir wesentlich besser gefallen und würde auch stärkere Synergien erzeugen lassen, wodurch das Spiel vermutlich auch etwas mehr Schwung bekommen würde.


    Oh und erwähnte ich das "Hm, du klaust mir die Aktion die ich machen wollte? Meh, I don't care, hier eins von meinen 12 Nahrungswürfelchen)" aka. Multiplayer Solitär?


    Hatten wir einfach eine arg unglückliche Partie oder hat sich das bei jemand anderem ähnlich bescheiden angefühlt?