Beiträge von Dirtbag im Thema „Kann es sein, dass ich kein einziges Ameritrash-Spiel besitze? (oder - Der Kaffeeklatschthread)“

    Das Spiel darf gerne dem Verlierer vermitteln, dass das so sei. In Wirklichkeit sollte sich das Spiel über die 3-6 Stunden vor diesem letzten Würfelwurf entscheiden. Ansonsten wäre das für mich schlechtes, weil belangloses Spieldesign.

    Siehste, ich sehe es genau andersherum. :) Wenn sich das Spiel schon nach der Hälfte entschieden hätte, warum zum Teufel sollte ich es dann noch drei Stunden lang weiterspielen? Wo bliebe da die Spannung? Wo das Drama? Wo die unerwartete Wendung? Wo das Fluchen und Heulen, Jubeln und Lachen?


    Glück und Zufall sind kein Teufelswerk. Glück und Zufall sind ganz im Gegenteil geradezu essenzielle Vehikel des Spielvergnügens. Zumindest für einen bestimmten Spielerypen. :) Ich würde sogar fast (fast!) behaupten, dass die Unterschiede in den Erwartungshaltungen teilweise so stark ausgeprägt sind, dass wir als Spieler nicht mal unbedingt alle das selbe Hobby teilen. :|

    Übrigens, wenn ich es mir recht überlege... Schach fände ich mit Würfeln eigentlich viel reizvoller.

    Da bin ich ganz bei dir. :)


    Ist mir erst kürzlich bei #BiosGenesis und #BiosMegafauna wieder bewusst geworden: Megafauna war praktisch fertig, die allerletzte Runde. Es kam ein Event, bei dem Medea wählen konnte, ob es global oder lokal abgehandelt wird. Die Erde war zu dem Zeitpunkt "snowball earth", alle Breitengrade waren arid, der gesamte Kohlenstoff war in den Kontinenalschelfen gebunden. Aufgrund der niedrigen Temperatur hatten die Pflanzen nur sehr wenige Aktionen. Die Tiere dagegen hatten aufgrund ausreichend hohen Sauerstoffgehalts relativ viele Aktionen. Bei einer lokalen Abhandlung würde sich die Situation nicht ändern - ein Kohlenstoffvorrat am Kontinentalschelf würde ausgasen, das Plankton dort ebenfalls eliminieren, fertig. Global dagegen... Sämtliche Kohlenstoffvorräte würden ausgasen, die komplette Plankton-Population zusammenbrechen (zusammen mit ein paar Fisch-Populationen), die Sauerstoffkonzentration drastisch auf den Minimalwert sinken (Tiere wären kaum noch handlungsfähig), die Temperatur dafür massiv steigen (und die Pflanzen wären plötztlich hyperaktiv). Kurzum, es hätte zu einem drastischen Klimawandel geführt.


    Unser Mitspieler, eigentlich auch eher im AT-Bereich zuhause, war Medea und hat sich gegen das Globalevent entschieden. Leider. Ich habe vergeblich versucht, ihn davon zu überzeugen (ich hab Insekten gespielt, hätte also auch nur Nachteile gehabt), aber ich hätte es sooooo cool gefunden, diesen extrem Wandel im Spiel zu haben... Ich an seiner Stelle hätte es einfach gemacht, Siegpunkte hin oder her. :)


    Und da wurde mir bewusst: Ich habe noch nie, noch kein einziges Mal, in #BiosGenesis oder #BiosMegafauna, nach Siegpunkten gespielt. Es ist mir eigentlich völlig egal. Ich will meine Organismen entwickeln, an Land gehen, dort coole Mutationen und Emotionen ausbilden, Kontinente kollidieren sehen... Und andere spielen extrem strategisch, optimieren ihre Spezies, lassen sie auch wieder untergehen um Fossil-Siegpunkte zu holen, entscheiden bei globalen Events nicht nach "Maximum Mayhem" sondern nach "was hilft mir am meisten"...


    Gleiches Spiel, aber völlig unterschiedliche Ansätze. Und ich glaube, ich wäre ein furchtbarer Mitspieler für die strategischen Spieler, ebenso wie sie ganz schlimme Mitspieler für mich wären. ^^


    Pikmin

    Du solltest dir vielleicht mal die Bios-Spiele anschauen. Geht alles auch alleine, und das erzählerische Potential ist... enorm! Ich find die Spiele super! (Anmerkung: Solange ich sie nicht mit einem Optimierer spiele... ;) )