Perfekte Balance etwa kann ein Spiel langweilig machen und damit den Spielspaß mindern.
Das würde ich nicht so sehen. Perfekte Balance heißt für mich nicht, dass es egal ist, was man tut. Auch nicht, dass es keine Zufälle geben darf. Sondern "nur", dass unterschiedliche strategische Wege gleichermaßen gangbar sind. Natürlich immer nur im statistischen Mittel (beim Vorhandensein von Zufällen) und natürlich auch nur dann, wenn die Rahmenbedingungen passen. In Abhängigkeit dieser Rahmenbedingung, von Setup-Variation bis Mitspieler-Aktionen, dann den jeweils richtigen Weg zu wählen, das macht für mich das Spielen aus.
Damit genau diese Aufgabe interessant wird, braucht es die "perfekte Balance", eben in dem Sinne, dass unter den jeweils richtigen Umständen alle Wege gleichermaßen richtig sein können. Unter irgendwelchen konkreten, gegebenen Umständen sind einzelne Wege dann natürlich unterschiedlich gut, sonst wär's ja langweilig...
ode. : Schlechte Balance killt ziemlich sicher, spätestens nach ein paar Spielen, jeden Spielspaß und sogar das gesamte Spiel. Aber Spielspaß besteht für mich aus vielen Dingen mehr als nur Balance. Ich muss Spaß haben an der Welt, in die ich eintauche. Ich muss Spaß haben an den Problemstellungen und Knobelaufgaben, die mir ein Spiel bietet. Ich muss Spaß am Spielen mit den anderen haben und mich gut unterhalten fühlen, also z.B. nicht ewig Downtime ertragen müssen. Ich muss das Ergebnis des Spiels als fair empfinden können (-> Einfluss von Zufallseffekten, auch in Abhängigkeit von der Spiellänge). Und das alles am besten auch völlig unabhängig davon, ob ich eher gut oder eher schlecht spiele. Balance ist nur ein kleiner Anteil am Spielspaß. Je "expertiger" das Spiel und je besser die Runde der Mitspieler, umso wichtiger wird Balance, aber es bleibt immer nur ein Teil des Spielspaßes.