Bora Bora
Mein erster Feldversuch mit Brügge mißlang ja etwas. Das Spiel kam bei mir weniger gut an.
Bora Bora reizte mich optisch aber schon eine ganze Weile und auf BGG gibt es eine tolle Solovariante dazu.
Solitaire Variant | Bora Bora | BoardGameGeek
Das Spiel ist ein kleines Meisterwerk. Zunächst mal ist es wie erwähnt optisch sehr gelungen. Mechanisch ist es eine Wucht.
Es gibt soviele tolle Aktionen, die ineinander greifen, voneinander abhängig sind und wohl geplant werden müssen.
In meinem letzten Spiel schnappte mir der Bot die besten Aktionen und Karten vor der Nase weg und durchkreuzte all meine Pläne.
Es finden gleichzeitig soviele Überlegungen statt und das tolle (was einige bemängeln) ist, herauszufinden, welche der möglichen Aktionen mir jetzt gerade die höchtsmöglichen Siegpunkte geben.
Soll ich mich lieber ausbreiten, da das anliegende Fischplättchen mit einer hohen Siegpunktzahl belohnt und ich die damit verbundene Ressource bekomme, die ich auch benötige, um dann eine Bauaktion durchführen zu können, die in einer frühen Runde viele Siegpunkte einbringt.
Konzentriere ich mich darauf Priester in den Tempel zu bringen (mit den damit verbunden Belohnungen), oder hole ich mir lieber die Frauen und Männerteile, um mit der Helferaktion Muscheln zu sammeln, die mich punktebringenden Schmuck kaufen lassen oder Tätowierungen um auf der Statusleiste voranzuschreiten, die mich Startspieler bleiben lässt und mir ebenfalls Punkte einbringt.
Außerdem gilt es immer, die zu erfüllenden Objective Plättchen im Auge zu behalten, denn am Ende jeder Runde muss man in Set Collection Manier, eines dieser Tiles erfüllen, um, wie könnte es nicht anders sein, Punkte zu ergattern.
Wer das Spiel nicht kennt, für den ist es sicher schwer den Ausführungen zu folgen, aber man erkennt sicher schon die tolle Verzahnung der Aktionen und ihre Abhängigkeit zueinander.
Man muss sich schon genau überlegen, mit welcher Augenzahl des Würfels man welche Aktion durchführt, denn durch den Zwang, eine niedrigere Zahl als der Vorgängerwürfel hat, platzieren zu müssen, ergeben sich auch Widrigkeiten, denn dies kann bedeuten, dass ich bestimmte Sachen gar nicht mehr machen kann, wenn mein Würfel eine höhere Zahl anzeigt, als der des Bots (oder Spielers), der das Aktionsfeld schon mit einer niedrigeren Augenzahl belegt hat.
Die Götterkarten, mit ihren zum Teil aktionsverstärkenden Eigenschaften oder manipulierendem Verhalten gegenüber den eigenen Würfeln, bringen noch etwas Würze in das Spiel.
Das einzige was an Bora Bora für mich etwas nervig ist, ist der Verwaltungsaufwand zwischen den Runden, da dann 3 Arten von Plättchen abgeworfen werden müssen und diese wiederum neu aufgefüllt werden, aber das ist Meckern auf höchstem Niveau.
Durch die immer wieder neue Auslage der 5 verschiedenen Plättchenarten, hat das Spiel soviel Varianz, dass sich auf lange Sicht immer wieder ein neues Spiel ergibt. Das geht schon los, beim erstmaligen Platzieren einer Hütte und der dann folgenden Ausbreitung.
Welche Schmuckteile ausliegen und welche für die Erfüllung der Objective Plättchen wichtig sind, ist auch immer wieder verschieden.
Auch die Auslage der Frauen- und Männerplättchen ergibt immer wieder neue Möglichkeiten, nach dem regulären einsetzen seiner Würfel, Sonderaktionen durchzuführen.
Nachdem man die Regeln des Spiels einmal verinnerlicht hat, wirken die auszuführenden Aktionen auch sehr elegant und logisch.
Irgendwie hat mich Bora Bora auch ein klein wenig an Teotihuacan erinnert, dass ich genauso gut finde, obwohl letzteres noch etwas abstrakter wirkt und regeltechnisch etwas anspruchsvoller ist.
Von mir gibt's auf jeden Fall eine ganz klare Empfehlung für das Spiel und ich bin schon gespannt, wie sich Trajan, Aquasphere und Luna im Vergleich dazu schlagen werden.