Beiträge von Sepiroth im Thema „[2019] Crystal Palace von Carsten Lauber, Feuerland Spiele“

    Wobei das ja genau die Kritik ist. Es ist nicht nur für den doof, der dann letzter ist. Der kriegt nämlich evtl. die Spots nicht, die er will. Es ist auch noch doof für den, der wenig eingestellt hat und dann ggfs. gar keine Aktion bekommt.

    Für beide wäre eine gezieltere Reihenfolge besser. Gerade weil jeder Spot Vor- und Nachteile hat.

    Da man so viele Assistenten hat, muss man zu zweit quasi schon allein auf dem Schwarzmarkt unterwegs sein, bevor einem die Leute ausgehen.

    Oder haben wir was übersehen? 🤔

    Wenn Du Assistenten hochsetzt, lieferst Du Deinem Mitspieler nicht die Möglichkeit auch von Deiner Aktion zu profitieren. Er muss ja dann wieder unten anfangen. Zumal die Assistenten ja auch springen.

    Beispiel:

    Du sitzt auf dem untersten Feld und Deine Mitspieler haben die drei Spots über dir belegt. Jetzt kannst Du ganz gut sehen, dass der Spieler nach Dir vermutlich auch noch eine Assistentenaktion bekommt. Du setzt Deinen damit auf den fünften Spot hoch und er bekommt nicht den sechsten, sondern eben nur den ersten (also die Zeitung), da ja immer der niedrigste besetzt werden muss.

    Bin gespannt auf deine Meinung.

    Dein Wunsch ist mir Befehl ;)


    Wie schon im Wochenthread angedroht meine Eindrücke vom ersten Spiel:


    Die Einwertung als 10/10 BGG zeigt ja erst einmal die Begeisterung, die ich für das Spiel habe. Trotzdem einige Gedanken dazu, was mir so aufgefallen ist. Wir hatten in unserer Erstpartie einen Grübler am Tisch sitzen und ich denke, dass der uns knapp 30 Minuten gekostet hat. Die anderen drei Spieler waren gerade beim Würfel einstellen ziemlich gleich schnell und auch bei der Auswahl der Aktionen deutlich zügiger unterwegs. Trotzdem ist es eben auch ein Spiel, das unheimlich verzahnt ist und somit muss man den Mitspielern auch ein wenig Zeit für Überlegungen zugestehen. Wenn das nicht allzu lange dauert, kann man die Zeit aber für eigene Optionenabwägungen nutzen. Aus meiner Sicht verändert sich nicht zu viel in der Auslage, bis man wieder dran ist. Dazu kann man ja auch an den Würfelaugen der anderen schon recht gut einschätzen, was für die Sinn ergibt und was sie vermutlich nicht tun werden. AP kann aber zum Problem werden.


    Die Kritik zur Spielerreihenfolge kann ich nicht nachvollziehen. Schon gar nicht, wenn man die beim ersten Spiel als entscheidend ausmacht (wie das auf BGG jemand getan hat). Ich denke auch, dass die einzelnen Spots alle ihre Vor- und Nachteile haben und das bei uns definitiv nicht spielentscheidend war. Was ich mir vorstellen kann ist, dass ich die Reihenfolge komplett nach eingestelltem Geld (und nicht im Uhrzeigersinn nach dem Höchsten) bei sehr erfahrenen Spielern ausprobiere, da sich damit auch gezielt auf bspw. die letzte Position spielen lässt (um z.B. sichere Slots abgreifen zu können). Aber ob sich auch dann der Aufwand wirklich lohnt, bin ich mir nicht sicher. Ausprobiert wird es bei entsprechender Erfahrung aber sicher einmal. Vielleicht kann man es ja mit einer eventuellen Erweiterung dann als optionale Regel dazugeben.


    Ich finde es in 4er Besetzung am besten.

    Ich würde für Lernpartien wahrscheinlich lieber zu dritt spielen und sehe das auch eher als Sweetspot für mich an. Anders könnte es sein, wenn alle Spieler 10+ Partien auf dem Buckel haben und keiner AP-anfällig ist. Dann sind die zusätzlichen Auswahlmöglichkeiten möglicherweise das Salz in der Suppe.


    Was mir imponiert hat ist die Balance. In der Nachbetrachtung haben Spieler B und ich unsere Strategie aus meiner Sicht am besten verfolgt. Die Strategie von Chris ist nicht voll aufgegangen, er hat aber taktisch ebenso gut (oder schlecht) gehandelt wie wir. Spielerin A dagegen hatte (aus meiner Sicht, da muss man ja vorsichtig sein) sich anfangs keine Strategie überlegt und dann auch den ein oder anderen taktischen Fehler begangen. Und genau diese Unterschiede konnte man am Endergebnis ablesen. Auch wenn es mit der doch vorhandenen zufälligen Auslage auch mal ein wenig mit Glück oder Pech zu tun haben kann, so hat mir dieser Aspekt sehr gut gefallen. Ich denke auch, dass bei zunehmender Erfahrung mehr darauf geachtet wird und "gemeiner" gespielt wird und damit das Glück noch mehr ausgeschaltet wird.


    Gerade auch die vielen möglichen strategischen Ansätze faszinieren mich. Ich habe jetzt schon ohne Probleme für einige weitere Partien Strategien, die ich ausprobieren und erforschen will.


    Ein Kritikpunkt, den ich nicht so entscheidend finde, den ich aber nachvollziehen kann: Die Iconographie ist zwar verständlich, aber durch die vielen verschiedenen, teils recht knalligen Farben, ist nicht immer alles super eindeutig. Vor allem das Symbol für die Glühbirnen passt aus meiner Sicht nicht zu den Markern und das kann dann schnell zu Verwirrung führen.


    Wo ich mir noch nicht sicher bin, ob ich es positiv oder negativ finde: Während dem Spiel wird man dauernd belohnt und steigt auf allen Leisten wunderbar nach oben (mal mehr und mal weniger). Da stehen viele ja drauf und das fühlt sich gut an. Der Hammer kommt halt dann gegebenenfalls zum Schluss mit den eventuell massiven Minuspunkten für die Kredite. Da weiß ich nicht, ob die Freude über die ständigen Belohnungen oder der Frust über den teils heftigen Nackenschlag zum Schluss, gerade bei Erstspielern, überwiegt.


    Ein bisschen Frusttoleranz sollte man aber natürlich schon haben, denn die Mitspieler können einem manchmal schon sehr gründlich in die Suppe spucken. Der Vorteil ist nur, dass man das alles ganz gut kommen sieht und man sich somit auch ein wenig vorbereiten und einstellen kann. Ich finde das besser, wie wenn jemand plötzlich die geheime Super-Antikarte offenbart.


    Fazit:

    Für mich bleibt es gemeinsam mit Prehistory das Highlight des Jahres. Wenn man sich darauf einlässt ist es ein unglaublich tiefes und verzahntes Eurogme mit viel Interaktion, das trotzdem genügend Belohnungen bereithält.

    Habe mir noch das Video von Brettspielblog mit der Regelerklärung angesehen. Darin behauptet Ben, dass man nur die Bonuspunkte bekommt, wenn man ein Patent schon gebaut hat, wenn man den Charakter einstellt. Ich hätte das jetzt aber in der Anleitung anders gelesen. Also immer wenn man ein Patent verwirklicht, überprüft man ob man eine passende Persönlichkeit hat und wenn ja, dann erhält man die vier Bonuspunkte.

    Ebenso erhält man die Punkte, wenn man die Persönlichkeit einstellt und das passende Patent schon verwirklicht hat.

    Oder bin ich da falsch?