Beiträge von SpaceTrucker im Thema „[2019] Crystal Palace von Carsten Lauber, Feuerland Spiele“

    Kredit aufnehmen: Zufällig ein Kreditplättchen ziehen, ist dieses am Spielende 8, 9 oder 10 Minuspunkte wert, wenn man es nicht zurückzahlt. Das ist in meinen Augen ein überflüssiges Glücksmoment, was zu Frust führen kann....

    Da könnte man sicher eine kleine Hausregel schaffen, falls euch das kollektiv stört. Dann sind eben alle -9 wert, egal was darauf steht. Das Spiel wird genauso funktionieren.

    Ich habe zum Glück bisher zwei recht flott gespielte Prototyppartien erlebt und die hatten kaum Downtime.

    Habe ich ähnlich erlebt, als außergewöhnlich langes/grübeliges/zähes Spiel unter den Kenner-Expertenspielen habe ich Crystal Palace jetzt auch nicht wahrgenommen. Länger als z.b. ein Marco Polo dauert es schon (ähnlich viele Aktionen die aber komplizierter sind), aber bei uns kürzer als z.b. ein Terra Mystica oder Gaia Projet (deutlich mehr Aktionen und guter Nährboden für Rechnerei). Lässt sich vermutlich ganz gut auf die jeweilige Spielgeschwindigkeit skalieren. Wer 3h Marco Polo spielt, braucht für Crystal Palace sicher 4+.


    Ein Albtraum für entscheidungsschwache Mitspieler, die sich leicht durch sich selbst ablenken lassen. (...)

    Für Spieler, die alles durchplanen wollen, sicher ein Albtraum.

    Auf jeden Fall eher ein Spiel das etwas sandboxy viele taktische Möglichkeiten bietet als eins welches extrem klar und geradlinig strategisch präzise weithinaus planbar ist. Ob man jetzt das lieber mag, oder das klare Optimierspiel, bei dem man zwei Runden im Voraus durchplanen kann, ist dann letztlich eine Frage von Geschmack und Laune.

    Okay....wenn ihr das sagt. Klang jetzt im Video als auch hier so, als wenn man bei Problemen dann insoweit aus dem Spiel ist, dass man den anderen nur noch beim Spielen zuschauen und selbst kaum noch etwas machen kann.

    Wenn dem so ist, dann wäre das - wie gesagt - weder was für meine Mitspieler noch für mich; diese Art Härte mag keiner von uns.

    Aber ich kann ja auch warten und die ersten fundierten Spielberichte lesen und dann entscheiden

    So eine Form von Härte, dass man raus ist, wenn man etwas falsch macht, habe ich nicht erlebt. Man kann mal einen eingesetzten Würfel verlieren oder nicht die erhoffte Aktion dafür bekommen, aber das war es dann eigentlich auch. Weder schneeballt das Spiel im Sinne eines CIV- oder Wirtschaftsspiel, noch kann man aggressiv größer etwas kaputt machen, man kann nächste Runde wieder normal einsetzen... Interaktiv ja, kein solitäres Jeder-Auf-Seinem-Tableau-Spiel, stellenweise auch moderat gemein, wenn man jemanden überbietet oder einen wichtigen Slot wegschnappt, aber kein wirklich harsches Spiel. Viele bekannte Titel wie Terra Mystica, Dungeon Lords, Eclipse, Agricola, diverse Civ-Spiele,... finde ich da deutlich harscher.

    Ich würde Crystal Palace schon noch etwas fordender als Lorenzo sehen.

    Kann ich jetzt nichts zu sagen, weil ich Lorenzo bisher nicht kenne.

    Allgemein habe ich Crystal Palace als mittelschweres Eurospiel erlebt. Schon einige Regeln, aber man überblickt recht schnell, was man tun kann. Klar berhalb des Kennerspiels, aber jetzt auch kein super-heftiger Brocken. Vielleicht ~3.5 auf der BGG Gewichtsskala? Da wäre jetzt die durchschnittliche Userwertung für Lorenzo nicht arg weit weg.

    SpaceTrucker : Der einzige nennenswerte Unterschied zwischen dem geheimen Würfeleinstellen und Blind Bidding ist für mich, dass man für jeden "Würfel-Worker" nur 6 mögliche Gebote abgeboten kann. Das ist super, um das Grübelpotenzial zu begrenzen, denn immerhin müssen 4-6 Würfel zusammen eingestellt werden. Ansonsten ist "Zahl geheim einstellen und nach dem gleichzeitigen Aufdecken den entsprechenden Wert bezahlen" funktional exakt das gleiche wie "Geld in die geschlossene Faust nehmen und nach dem gleichzeitigen Öffnen bezahlen". Deshalb auch kein Wunder, dass das Spielgefühl ziemlich das Gleiche ist wie bei Blind Bidding. Da bin ich ganz bei Sternenfahrer.

    Vergleichen könnte man die Mechanik mit #Strasbourg. Da entscheidet man vor einer Runde auch, mit wieviel "Geld" (Karten) man in eine Bieterrunde gehen möchte. Bieten für konkrete Dinge erfolgt dann danach - wie auch bei Crystal Palace das Einsetzen danach erfolgt. Die Frage ist weniger "Wieviel biete ich für X", sondern eher "Welche Optionen möchte ich in der Einsetzphase habe?".

    Blind synchron auf die einzelnen Aktionen zu bieten würde sich deutlich anders anfühlen. Für die einzelnen Würfelaugen wird ja zum Zeitpunkt des Einstellen kein konkreter Einsatzzweck bestimmt und ob jemand ein Feld bekommt, hängt nicht nur von der Augenhöhe, sondern sehr stark auch von der Einsatzreihenfolge ab. Es gibt ja nur begrenzt Felder und man kann nicht begrenzt überbieten und auch nur begrenzt auf Gebote/Einsetzen der Gegner reagieren (kann Würfel nicht mehr verändern etc.).

    Für mich war das Spielgefühl ein anderes, eher wie das Neuwürfel oder Drehen von Würfeln bei Marco Polo mit Kamelen - nur eben dass man nicht Würfelt, sondern nur mit Kamelen verdreht.

    Ich hoffe dabei jedenfalls mal, dass gewisses Kredite-Nehmen auch spielerisch sinnvoll ist und Kredite nicht nur Backup für schlechtes Spielen sind.

    In meinen ersten Partien wurden die Kredite auf jeden Fall genutzt, mal mehr, mal weniger (wieviel genau kann ich nicht mehr sagen) - schien ganz gut zu funktionieren. :)

    Ich bin mal gespannt, wie das Spiel denen gefällt, die Auktionen nicht so sehr mögen. Das geheime Einstellen der Würfel ist im Endeffekt paralleles 4- bis 6-faches blind bidding.

    Fühlte sich weniger wie eine Auktion an, mehr eine strategische Entscheidung für die nächste Runde. Welcher Würfel wo landen wird, kann man letztlich eh nicht vorhersehen, die Frage ist eher, wie dringend möchte ich erster sein, wie dringend brauche ich bestimmte Optionen, was kann ich mir leisten, wie flexibel kann ich sein. Das Einsetzen ist dann ein taktisches Element, bei dem man das Beste aus den Gegebenheiten der Runde macht.

    Ist schon ein Preis bekannt? Ich befürchte das es recht teuer werden könnte...

    Ganz billig wird Crystal Palace sicher nicht, das oppulente Material kostet einfach - macht aber dementsprechend auch etwas her auf dem Tisch. :) Von der Kartongröße und vom Gewicht liegt das Spiel laut BGG sehr nahe an Terra Mystica.

    Preis kenne ich keinen, aber man kann sich ja an den bisherigen UVPs von Feuerland orientieren. Das tiefe Land mit (reine Spekulation) wahrscheinlich ähnlicher Erstauflagengröße hat weniger Material und liegt bei 49.90€, von den Holz-und-Karton-Spielen liegen nur Odin (vermutlich größere Auflage und aber auch nochmal deutlich schwerer) und Dinosaur Island (etwas schwerer und Custom Meeple und Würfel) bei 69.90€. TM liegt dazwischen bei 59.90€ - ich tippe für Crystal Palace dann auch auf nicht weniger als 59.90€ UVP - mit mindestens einem 50er Straßenpreis wird man zumindest am Anfang wohl rechnen müssen.

    Das kann alles Sinn machen, je nachdem wie die Gegner spielen und v.a. was man in der Runde erreichen will/muss.

    Dann das Einsetzen der Würfel, die aber erst später ausgewertet werden - höhere Würfel zuerst. Hier kann man prächtig ärgern und taktieren.

    Ist das wenn man nur zu zweit spielt immer noch relevant oder eher kommt das nur richtig im Mehrspielerspiel zum tragen?

    Ich habe es nicht zu zweit gespielt, nur 4 oder 5 mal zu dritt und viert - da hat es jeweils prima funktioniert.

    Wenn man bei den Fotos oben genau hinsieht, sieht man z.b. auf dem vierten Foto, dass es unterschiedliche Einsetz-Tableaus für die unterschiedlichen Spielerzahlen gibt. Zu zweit ist also auf jeden Fall weniger Platz zum Einsetzen als z.B. zu viert. Und das Ärgern durch Einsetzen eines höheren Würfels sollte zu zweit natürlich auch funktionieren - möglicherweise noch mehr, weil es sich mehr lohnt, den einen Gegner zu ärgern, statt nur einen von mehreren. Gemeint ist damit, dass ein Gegner z.B. eine 5 in eine Kategorie gesetzt hat und die höchste Belohnung des Feldes gut brauchen könnte. Setzt man jetzt eine 6 dazu, darf man diese Option wegschnappen, obwohl man später eingesetzt hat.

    Es scheint aber - bis auf den Schwarzmarkt - nichts zu haben was es wirklich interessant macht. Ich werde die Anleitung lesen, sobald sie draußen ist und mich dann entscheiden.

    Den Würfeleinsetzmechanismus fand ich schon besonders. Also zuerst einmal am Anfang zu entscheiden, ob man mit hohen Augen, niedrigene Augen oder einer Mischung ins Spiel geht. Also z.B. 6-6-5-3 (superteuer), 6-3-2-1 (nur noch gut halb so teuer) oder 4-2-1-1 (sehr billig). Das kann alles Sinn machen, je nachdem wie die Gegner spielen und v.a. was man in der Runde erreichen will/muss.

    Dann das Einsetzen der Würfel, die aber erst später ausgewertet werden - höhere Würfel zuerst. Hier kann man prächtig ärgern und taktieren.


    Wer etwas schwerere (medium-heavy) , interaktive Euros mit kaum Glück mag, der hat hier sicher einen heißen Kandidaten. Als Fan von Marco Polo wäre das eigentlich genau dein Beuteschema. (diese Angaben wir immer ohne Gewähr ;))


    Zuletzt das ungewöhnliche, aber subjektiv klar spürbare Thema, und die sehr liebevoll-detaillierte Gestaltung. Der Prototyp (siehe Fotos von Ravn oben) sieht finde ich schon sehr chic aus und das wird mit finalen Komponenten sicher nochmal hübscher.