Beiträge von Smuntz im Thema „[2019] Crystal Palace von Carsten Lauber, Feuerland Spiele“

    ABER: Ich möchte meine Eindrücke anhand einer zweihändigen Solopartie(!) ohnehin nicht als Spielkritik verstanden wissen.

    Ich fand es eben bei meinem gestrigen Test nur frustrierend, dass die Italiener "entspannt" vormarschieren konnten, während die Amerikaner immer wieder ERST runterrutschen und DANN versuchen können, den Auftrag zu erfüllen. ...

    die minimalistische Asymmetrie mit den Nationenwertungen sollte einen aber nun auch nicht alles andere aus den Augen verlieren lassen - dafür geht es hier um zu wenig. Wenn ich z.B. das Tableau mit dem Buzz gezogen hatte (was bei meiner bisherigen Spielweise den Aufwand nicht lohnt), dann kann ich das auch ganz gut ignorieren, bzw. generell auch mit 4 von 7 SP dieser Teilwertung mehr als zufrieden sein, wenn der Rest unnötige Kraft kosten würde. Dass man hier eine 7-SP-Wertung anstrebt, macht eben nur bedingt Sinn. Wenn man das Spiel *deswegen* verliert, dann liegt es an den fehlenden SP, die man besser anderswo abgegriffen hätte.

    Habe mir noch das Video von Brettspielblog mit der Regelerklärung angesehen. Darin behauptet Ben, dass man nur die Bonuspunkte bekommt, wenn man ein Patent schon gebaut hat, wenn man den Charakter einstellt. Ich hätte das jetzt aber in der Anleitung anders gelesen. Also immer wenn man ein Patent verwirklicht, überprüft man ob man eine passende Persönlichkeit hat und wenn ja, dann erhält man die vier Bonuspunkte.

    Ebenso erhält man die Punkte, wenn man die Persönlichkeit einstellt und das passende Patent schon verwirklicht hat.

    Oder bin ich da falsch?

    Nö, alles richtig. Wenn man die zweite Karte eines verbundenen Paares bezahlt und umdreht, gibt es die 4 SP, Reihenfolge Person / Prototyp ist egal. Gibt die Regel m.W. auch so her (ohne jetzt nachzuschauen).

    Hey, spiel es nicht zu häufig! Ich möchte nicht von dir nächstes WE beim Spieletreff besiegt werden. :)

    verdammt - durchschaut! Nee, von optimal spielen bin ich meilenweit entfernt. Viel "Bauch" im Spiel, hab ich zum Glück genug von ^^

    Gestern hat mich dann in einer Runde zu dritt ein Freund (seine erste Partie) um 6 SP geschlagen. Er ist allerdings auch ein kluger Kopf, der Spiele rasch analytisch durchdringt und auch bei jedem ersten Spiel bereits gut dabei ist, danach nur noch besser 8-))

    Ich meine, wir beide kamen auf 83 und 77 SP, da ist noch Luft nach oben.

    Heute mal nach Erstsichtung am Donnerstag das Spielmaterial ausgepöppelt und sortiert. Schön schwere Pappe und keinerlei Probleme, die aus den Stanzbögen zu bekommen. ...

    Hab es auch hinter mir. Sieht alles sehr schön aus, Spiel kommt heute abend auf den Tisch.


    Das Spielermaterial habe ich nicht - wie in der Regel empfohlen - in ein Tütchen in die jeweilige Würfelkiste gequetscht. Da passt das besser lose rein. Darauf jeweils ein um wenige mm größer geschnittenes Stück Schaumstoff (ca 10 mm dick) und dann ab in die Zip-Tüte.


    Auf halber Höhe wird noch ein leeren Stanzbogen als Trenner mit in den Karton eingelegt, darauf kommt - somit knitterfrei - die Regel und die restlichen Zip-Tüten mit nur leichten Materialien.


    So sollte auch bei kopfstehend geschütteltem Transport alles an seinem Platz bleiben.


    Hart und sich selbst ins Aus schießen? Kenne ich von #Barrage. Da hab ich einmal zu weit oben (wo keine Produktion zustande kommen wollte) und einmal am falschen Platz unten (wo kein Wasser floss) gebaut - das war es dann. Dürfte generell kein Spiel für den Ponyhof sein ;) Unabhängig von meiner Unfähigkeit, die Dinge richtig einzuschätzen - das macht man so ja kein zweites Mal - fand ich das Spiel wegen mangelhafter Übersichtlichkeit eher mau . Da besteht eben schon leicht die Gefahr, das irgendein Spieler was übersieht, das für ihn dann negative Tragweite entwickelt. Macht mir dann auch keinen Spaß, wenn oft einer mit müdem Gesicht am Tisch sitzt.


    Dass andere mich ins Aus schießen könnten ("Königsmacher"), würde mich bei einem Spiel stören - davon hab ich in Crystal Palace aber nichts gemerkt. Es beschränkte sich doch sehr auf die üblichen angenehmen Zwänge und Mangelsituationen, wie man sie auch in anderen Spielen empfindet.


    Was da im besagten Video war? Keine Ahnung, ist mir schlicht zu lang, als dass ich darin abtauche - da spiele ich lieber was.


    FischerZ : kann mich den Vorrednern nur anschließen - ich sehe (zumindest was das betrifft) hier keinen Grund, Abstand zu nehmen.

    Ich persönlich bin dankbar für jeden Eindruck, der transparent und kohärent angeboten wird, gleich, ob er Regelstudium oder eigenem Spiel basiert. Das dann für sich einzuordnen, muss man selbst leisten.

    +1 , das hast Du genau richtig formuliert!


    Ich sehe auch keinen Grund für die Diskussion. Danke an MetalPirate für seine detaillierte und recht gut getroffene Sicht der Dinge und auch für turbo kann ich als Testspieler mit einem Spiel Erfahrung Verständnis attestieren.


    Z.B. Spielerreihenfolge reihum fand ich in der Praxis (noch) nicht besonders problematisch., könnte sich mit zunehmender Erfahrung ändern - oder auch nicht.


    Weder sehe ich die Vorabeinschätzungen einerseits als "endgültig" formuliert, noch andererseits eine Äußerung "Spiel es erst einmal" als Maßregelung. Also Leute, Peace ! und jetzt weiterspielen...

    Ich nehme an, nach gleichzeitigem geheimen Einstellen aller Würfel wird alles aufgedeckt und man sieht welche Würfel welcher Spieler hat?


    Dice Holder wie in Coimbra gibt es nicht? Die Würfel sollten ja auch so halten (in Coimbra gab es die ja auch, damit man die "Spielerfarbe" sieht.


    so ist es. Auch muss man nach aufdecken Geld in Höhe der Würfelaugen-Summe bezahlen - was dem Wunsch nach hohen Zahlen (sicheren Aktionen) eine natürliche Grenze setzt. Die Würfel haben Spielerfarbe, damit erübrigen sich entsprechende Dice Holder.

    Mit welchen Spielen könnte man es vergleichen bzw. welche Mechanismen kommen auch in der art bei anderen Spielen zum Einsatz?

    Wäre für mich interessant um es einordnen zu können.

    Das Spiel dürfte allen gefallen, die Worker-Placement-Spiele mit vielfältig verzahnten Einzelaktionen mögen. Da ordnet es sich mühelos in eine Reihe anderer bekannter Spiele ein (Lorenzo, Gentes, Coimbra, Newton, Teotihuacan, ...)


    Die Würfel sind "Arbeiter", die bezahlt werden müssen und an den gesetzten Orten nach Höhe zum Einsatz kommen (-> Coimbra). Die Werte werden von jedem Spieler (gleichzeitig geheim) frei bestimmt (-> ?) und beeinflussen die Zugreihenfolge.


    Die Arbeiter werden einzeln reihum auf die Schauplätze eingesetzt (-> viele WP-Spiele). In der Regel gibt es aber Kontingente, wieviele Würfel dort überhaupt nur zum Zuge kommen, ansonsten Entschädigung mit einem Geld (was man auch braucht, aber das ist natürlich eher wenig verglichen mit der angestrebten Aktion).


    Ausgewertet werden die 8 Schauplätze in nummerierter Reihenfolge, höchste Würfel zuerst.


    An zwei der Plätze bietet man auf Personen und Gegenstände. Personen müssen sofort aktiviert werden, verursachen am Runden(Halbjahres-)Ende Kosten, die man an einem der Plätze aber abmindern kann - kostet halt Aktionen. Gegenstände können (müssen nicht) in einer nachgelagerten Spielphase ins Spiel gebracht werden. Da muss man abwägen, ob Kosten und Nutzen in der jeweiligen Runde passen, da sie je nach Spieljahr unterschiedliche Kosten und Bonus/Malus verursachen. Zwischen manchen Gegenständen und Personen gibt es SP-Punkte-Synergien, die die Karten aus Spielersicht unterschiedlich wertvoll machen (-> 7 Wonders).


    Eher originell ist der "Black Market", der nicht zu den nummerierten Aktions-Schauplätzen zählt, mit bestimmten der Aktionen aber besetzt werden darf. Dabei nimmt man den erstbesten freien Platz ein - wer später kommt, bekommt bessere Plätze, die Runde um Runde kleinere Boni abwerfen. Allerdings kann der Schwarzmarkt platzen, wenn ihn ein Spieler komplett auffüllt und als einziger dort stehenbleiben darf.


    Halbjährliche Fortschritte auf einer Ruf-Leiste bringen kleinere Boni und erlauben zweimal im Spiel, an bestimmten Plätzen Marker abzusetzen, die dann in der Rundenabrechnung Punkte geben. Da man hierfür nur zwei Marker hat, lohnt ggf. spekulieren auf bessere punkteträchtigere Plätze, die dann zwar einmal weniger, dafür aber umso mehr Punkte bringen. Diese Strategie ist freilich umso erfolgreicher, je weniger Spieler sie verfolgen, und weil das jeder weiß... (tja, ein wenig pokern gehört auch dazu).


    Das sind nur ein paar Facetten, die mir angenehm in Erinnerung geblieben sind. Da steckt noch viel mehr drin. Sicher weit über SdJ-Kennerspielniveau sollte es allen gefallen, die an den eingangs genannten Spielen Freude haben.

    Gestern hatte ich das Vergnügen, den Prototyp spielen zu dürfen. Soso, Heavy Cardboard ist begeistert... Ich setz mal einen drauf - ich auch! Da ist Steinlaus Carsten ein großer Wurf gelungen, das Spiel vermag mit vielen originellen Details zu glänzen. Hab zwar erst in der letzten von fünf Runden meine Würfel mal etwas planvoller eingestellt, aber auch "aus dem Bauch" raus waren gute Züge und ein geteilter Sieg möglich (naja, unter vier Anfängern, sonst wohl eher nicht - wir haben jede Menge Potential nicht gesehen und liegen gelassen). Nähere Spielbeschreibung kann ich mir ersparen (danke ravn), muss mich erst mal von den letzten verspielten Tagen ausruhen :)


    Ich frag mich immer, wie man solche Spiele überhaupt entwickeln kann. Die Vielzahl der Parameter wollen sorgsam aufeinander abgestimmnt werden, da steckt richtig viel Arbeit und viele Tests drin. Hut ab! Ihr dürft Euch auf ein schönes Spiel freuen, das mit zunehmender Spielerfahrung wachsen und kaum langweilig werden dürfte.