Beiträge von MetalPirate im Thema „20.05.-26.05.2019“

    Es sieht besser aus und macht thematisch mehr Sinn.

    Gegen "sieht besser aus" lässt sich natürlich wenig sagen... ^^ Aber dass im Sinne des Thema der Mars zwingend grün sein müsste, würde ich nicht so sehn. Das Thema verlangt Sauerstoff, nicht Grünflächen.


    Von den drei Bedingungen ist eine eher abstrakt umgesetzt (-> Temperaturleiste), eine durch Plättchen, die den Planeten direkt verändern (-> Ozeane) und eine ist irgendwas dazwischen (Sauerstoff: zwischen 50% und 100% erzeugt durch zugehörige Plättchen). Der Mars mag am Ende durch mehr oder weniger viele Plättchen umgestaltet bzw. terraformiert worden sein, je nach Spielverlauf, aber eine signifikante Veränderung ist immer da. Wenn nicht nur blutige Anfänger am Tisch sitzen, wird das Mars am Ende auch alleine deshalb schon viele Städte und Grünflächen besitzen, weil man damit ganz viele Siegpunkte holen kann. Für mich ein Beispiel dafür, wie ein mechanisches Element wie Siegpunktvergabe auch ein Thema stützen kann. Der Mars muss nicht zwingend grün werden, aber wenn die Spieler gut spielen, ist er es in der Regel.

    Ernst Juergen Ridder : Bei #TerraformingMars gilt per Definition am Spielende:

    1. Die Temperatur wurde auf 8° Celsius erhöht.
    2. Es wurden 9 Ozeane platziert.
    3. Das Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre beträgt 14%.

    Das Spiel endet mit der Spielrunde, in der alles drei erreicht wurde. Viel thematischer geht's meiner Meinung nach kaum.


    Wie diese Ziele konkret erreicht worden sind, dafür gibt es dann mehrere Möglichkeiten. Normalerweise ist der Mars mehr oder weniger grün, weil das Platzieren einer Grünfläche 1% Sauerstoff bringt. 14+ Grünflächen => Mars ist grün. Der Mars muss jedoch nicht zwingend am Ende grün aussehen, weil es auch andere Wege als Pflanzen gibt, um Sauerstoff zu erzeugen, von Bakterien bis zu bestimmten Industriegebäuden. Von daher finde ich deine Erwartungshaltung, dass der Mars am Ende grün sein soll, etwas schwierig. Das "grün" ist ein möglicher Weg zum Ziel (ja, der Hauptweg, das schon), aber Grünflächenbau ist nicht das Ziel selbst. Sauerstoff ist das Ziel -- in völliger Übereinstimmung mit dem Thema, den Mars bewohnbar zu machen.

    Das geht auch anders und thematisch wirst du ebenfalls abgeholt.

    Definitiv. Dass Meilensteine für das Erreichen bestimmter Ziele direkt Siegpunkte bringen finde ich genauso thematisch wie dass Auszeichnungen ausgelobt werden, die denjenigen mit Siegpunkten belohnen, der am Ende am meisten <irgendwas> hat.


    Was das dann für trickreiche spielerische Möglichkeiten bietet, ist eine ganz andere Frage.


    Die Auszeichnungen nenne ich gerne "Wetten". Man zahlt Geld, um eine Endwertung freizuschalten, natürlich in der Hoffnung, dass man sie selbst am Ende gewinnt. Unter Kennern des Spiels geht das natürlich direkt auf eine Meta-Ebene. Wie schätze ich die Kartenhand der Mitspieler ein? Haben die bewusst etwas in dieser Richtung zurückgehalten? Kann ich es riskieren? Das sind alles Fragen, die einen Spielanfänger erstmal überhaupt nicht kümmern müssen, um Spaß an Terraforming Mars zu haben. Da finanziert man die Auszeichnungen, wo man gut ist, und freut sich darüber, wenn es klappt. Mit etwas Spielerfahrung merkt man dann irgendwann von ganz alleine, dass da noch eine Ebene dahinter ist. Das reduziert den thematischen Gehalt kein bisschen.

    Gestern mal wieder #TerraformingMars als 2er. Nach dem Austeilen und Anschauen der 10+2 Karten legen wir beide eine Konzernkarte weg. Meine Frau legt dann fünf Projektkarten weg. Ich mache nichts. Meine Frau als zuvor ausgeloste Startspielerin müsste jetzt eigentlich ansagen, welcher Konzern sie ist und wieviele Karten sie behält (= bezahlen muss). Warten. Sie: "Wo sind deine abgelegten Karten?" -- "Gibt keine. Credicor, alle 10 Karten." -- "Willst du auf Planer spielen?" -- "Richtig!"


    Unter meinen 10 Startkarten war von allem ein bisschen was. Wenn der Konzern passt (und Credicor ist einer der möglichen dafür, wenn nicht sogar der beste), dann kann man auch alle behalten und zwei Runden später den Planer-Meilenstein einpöppeln, mit anschließend guten Chancen auf andere Meilensteine. (Planer in Generation 2 ist theoretisch auch möglich, aber idR nicht notwendig.) Eine meiner 10 Karten war ein Asteroid, der ein Temperaturschritt und ein Ozean gab. Ganz praktisch für Planer, denn der Ozean lässt sich auf das Feld legen, das zwei Karten gibt. Netto plus eine Karte. Und wichtiger noch: man hat wenigstens 22 Einkommen und dümpelt nicht mehrere Runden mit 20 rum.


    Der Planer-Meilenstein heißt nicht umsonst Planer. Die Auswahl, die man mit 16 Karten hat, ist riesig. Da kann man ganz viel planen. 16 klingt nicht so viel mehr als die 10 am Anfang, aber die Kombo-Möglichkeiten liegen eine Größenordnung drüber. Das gilt umso mehr, wenn man Planer in Runde 3 anstrebt anstatt den Sprint auf Runde 2 zu machen. Dann sind das 10 feste Karten am Anfang plus 6 ausgewählte aus 10 (zweimal 4 am Anfang von Runde 2/3 + 2 durch das Platzieren auf dem Ozean). Zusammen hat man dann 20 Karten gesehen.


    Ich hätte anschließend in so ziemlich jede Richtung gehen können. Attraktiv war z.B.: fast alles für 1 Geld verscherbeln, eine sauteure Karte mit 1 Titanproduktion ausspielen, die Runde danach Schutzflotte. Das hätte die Hand hergegeben und eine früh gespielte Schutzflotte ich verdammt stark, gerade im 2er. Jede Runde für 3 Geld (Gegenwert des Titans) einen Siegpunkt kaufen. Aber meine Liebste war Saturn Systems und jede ausgespielte Saturnkarte hätte ihr 1 Einkommen gegeben. Also Sprint in Richtung Baumeister und Gärtner. Andere Sachen radikal weg und durch glückliches Ziehen (Karte, die das Platzieren einer Grünfläche erlaubt) habe ich sogar alle drei Meilensteine bekommen, einen Zug bevor meine Liebste den Terraformer-Meilenstein beanspruchen konnte.


    Dafür hatte sie am Ende alle drei Auszeichnungen finanziert ... aber nicht alle bekommen. Da hatte ich wieder ein bisschen Glück. Isolation. Der Horror, wenn jemand auf Banker (d.h. meistes Geldeinkommen) wettet. Kurz vor Ende 8 nutzlose Wärmeproduktion in 8 Geldproduktion umgewandelt, den fremdfinanzierten Meilenstein geklaut. Jo, TFM halt ein paar fiese Elemente drin. Aber nein, das sind nicht die pflanzenzerstörenden Kometen und auch nicht mal Hacker, Virus, die hired raiders oder ähnliche Ärger-Karten.


    Richtig zanken kann man die Mitspieler, indem man ihnen Auszeichnungen klaut. Sie zahlen dafür und man selbst holt die Punkte. Ab drei Spielern sind das 6 Punkte Differenz, aber im 2er, wo es keinen zweiten Platz gibt, ist eine geklaute Auszeichnung gleich ein Delta von 10 Punkten. Oft spielentscheidend. Da lohnt es sich dann, als Plan B oder besser Plan C auch mal Karten und in der Hinterhand zu halten, die man für eventuelle Angriffe auf fremdfinanzierte Meilensteine nutzen kann und dann hofft man, dass der andere in die Falle tappt. Klappt außer beim Banker auch oft beim Wissenschaftler: jemand anderes finanziert den, weil er 2 vorne liegt und man grinst innerlich, weil man 4 Wissenschaftskarten noch auf der Hand hat. Es ist immer wieder toll, was TFM für Möglichkeiten bietet!

    Heute abend gab es mal etwas ganz Besonderes: An Infamous Traffic (Heavy Cardboard Golden Elephant Award Finalist 2017). Gekauft über den Marktplatz hier. Längerer Spielbericht nur zu einem einzigen Spiel, also hier im passenden Unterforum zu finden:

    An Infamous Traffic