LemuelG Du kannst dich gerne an diesem Bild eurer Partie entlanghangeln.
Dann wollen wir mal. Wir befinden uns im Moskau des 17. Jahrhunderts. Ganz Eurasien befindet sich unter unserer Herrschaft. Ganz Eurasien? Nicht ganz, denn in Sibirien gibt es gewaltige Ländereien auszubeuten und unserem zaristischen Vermögen hinzuzufügen.
Mittel der Wahl hierfür sind Kundschafter, die sich mit Schrittweite 2 (mehr Schritte kosten Geld) über die Hexfelder nach Osten kämpfen und dabei neue Ländereien entdecken (kostet abermals Geld). Jedes Hexfeld bietet 2 Potentiale - für Produktionsgebäude (produzieren Ressourcen), Dörfer bzw. Städte (liefern Arbeiter, ohne die keine Produktion läuft und die kostenpflichtig zum Einsatzort gebracht werden müssen) und Siegpunktgebäude (nutzen Ressourcen). Am nördlichen Ufer können die wertvollen Ressourcen Gold und (wait for it) Butter (!) siegpunktträchtig verschifft werden. Hinter dem Ural wartet das eigentliche Sibirien, wo es dann keine Dörfer/Städte mehr gibt. Im Süden können Grenzbefestigungen gebaut werden, um Gastarbeiter ins Land holen zu können. Hinzu kommen Boni beim Erreichen der östlichen Grenze und 6 erfüllbare Aufträge nach dem Vorbild von #Myrmes.
Habe ich die Ressourcen für ein Gebäude beisammen, so kann ich dieses gegen Abgabe der Ressourcen reservieren (eines meiner Häuschen wird hochkant aufgestellt). Erst wenn dann noch ein Arbeiter das Gebäude erreicht (bei uns z.T. mit Zugweite 7 = 7 Geld Kosten) wird es aktiv, und man erhält einen Besitzanzeiger. Immer vor Beginn einer Runde kann man die 3 Gebäudetypen wählen, die produzieren sollen - das schränkt ganz schön ein. Immerhin - hat man ein Gebäude mehrfach auf dem Plan, produziert es auch mehrfach. Nicht in der aktuellen Runde genutzte Ressourcen kann ich einlagern, aber eigentlich auch nicht, und das ist die Besonderheit an diesem Spiel. Je nach Ausbaustufe auf meinem Tableau muss ich die zu lagernden Ressourcen auf bepreiste Verkaufsfelder meines Tableaus legen, wo sie zu festen und aufsteigenden Preisen (3 bis 8) von den Mitspielern erworben werden können. Jede Ressource, die bis zu meinem nächsten Zug nicht weggekauft wird, kann ich selbst an die Bank verkaufen - allerdings zu absteigenden Preisen (auf dem 3er-Verkaufsfeld gibt es 3, auf dem 4er nur noch 2, und so weiter bis runter zur 0). Für Gold gelten separate Verkaufspreise an die Bank, aber nicht an die Mitspieler. Allerdings ist das dennoch arg teuer, da selbstredend alle Ressourcen extrem knapp sind, so dass man das nur im Ausnahmefall nutzt.
Das Spiel endet, wenn von meinen 2 Häuschentypen die schwieriger zu verbauenden (die es vor allem hinter dem Ural gibt) verbaut sind.
Wir haben uns zu Beginn des Spiels recht schwer getan, da wir unsere Startgebäude ungünstig gewählt hatten (so dass die 2 produzierten Ressourcen zusammen nicht den Kauf eines weiteren Produktionsgebäudes erlaubten). Hier wäre es für Einsteigerpartien wohl gut, feste Gebäudekombinationen vorzugeben bzw. aus diesen auswählen zu lassen. Mit zunehmender Spielzeit konnten wir denn auch die Regeln besser verinnerlichen und begannen allmählich, Pläne zu verfolgen. Ich probierte eine (zu) breite Aufstellung mit Produktionsgebäuden, meine Frau ging voll aufs Verschiffen im Norden, der dritte Mitspieler tobte sich östlich des Urals aus. Zwischenzeitlich konnte ich das Spiel noch knapp gestalten, aber im letzten Viertel zogen die anderen beiden uneinholbar davon.
Insgesamt haben wir einen positiven Eindruck vom Spiel gewonnen. Es ist komplex durch eine Fülle von Bauplätzen auf dem Plan, von denen jeder andere Kosten und Effekte hat. D.h. die Übersicht zu behalten ist schwierig. Dennoch funktionieren verschiedene Strategien, und es sind viele interessante Entscheidungen zu treffen, die einen dennoch nicht überfordern. Zwingend für die nächste Partie wären allerdings Übersichtskarten, die sind dann auch effektiver als der beobachtende Autor Pau , den man jederzeit fragen kann.
Das Spiel wirkt schon sehr weit entwickelt, und der Spannungbogen funktioniert. Wir drücken die Daumen, was eines Tages eine Veröffentlichung angeht.