Beiträge von Brandigan im Thema „13.05.-19.05.2019“

    Wir waren in Herne und haben dort drei Spiele ausprobieren können. An die teilweise sehr interessant aussehenden Protos sind wir leider nicht herangekommen - ständig belegt - also haben wir ausgiebig die lokale Spieleleihe genutzt.


    Zunächst #Hadara: Ein wenig wie #7Wonders, mit den Karten in verschiedenen Kategorien, die halböffentlich gedraftet werden und dann untereinander angelegt werden, um seine Zivilisation zu bauen. Nur bringen die Karten hier Punkte auf einer Leiste, die dann Einkommen, Militärmacht, Kultur und Ernährung repräsentieren.

    Das bringt dann Geld (für neue Karten), die Möglichkeit, tollere Kolonien (mit vielen Punkten) zu annektieren, Büsten zu meißeln (auch viele Punkte) und seine Bevölkerung - die Anzahl der angelegten Karten - zu ernähren. Simples Beispiel: Wert 6 auf Einkommen gibt 6 Geld, Wert 5 auf Ernährung lässt mich 5 Karten unterhalten.

    Jeder nimmt reihum zwei Karten, ausgehend von der vom Startspieler bestimmten Farbe/Kartenkategorie, nimmt oder verkauft eine Karte und legt die andere auf den Ablagestapel unterhalb der jeweiligen Farbe. So lang, bis alle weg sind, dann gibt's einmal eine Einkommens-/Annexions-/Büstenmeißelphase, danach geht es um die abgelegten Karten, die nun gekauft werden können. Danach wieder Einkommen/Annexion/Meißeln und diesmal zusätzlich noch Ernährung überprüfen (sonst abwerfen, was zuviel ist), und dann startet die 2te Epoche. Es gibt derer drei, danach wird ausgewertet.


    Das Spiel ist nicht sonderlich schwer und könnte eine schöne kürzere Nische füllen - irgendwo länger als Filler, aber auch kürzer als ein "großes" Spiel - wenn es denn nicht so nervig abhängig von einer Ressource wäre. Alle Karten kosten Geld - durchaus nicht wenig. Wer zu wenig Karten kauft / zur Auswahl bekommt, die Einkommen erhöhen, wird gezwungen, Karten zu verkaufen, um wenigstens ein kleines bisschen Geld zusätzlich zu erhalten. Dadurch kann die verkaufte Karte aber natürlich auch nicht angelegt werden, um andere Leisten zu erhöhen.

    Man krebst dann schon vor sich hin, bevor am Ende jeder Epoche dann noch goldene oder silberne Siegel gekauft werden dürfen. Je weiter die Epoche, desto teurer werden sie, aber sie sind die wichtigsten Siegpunktgeneratoren.


    Goldene Siegel bringen 7 Punkte pro volles Set Karten (also je eine der 5 Farben). Man kann 2 davon kaufen, also wären das pro Kartenset 14 Punkte. Wer sich nur eines leisten kann, liegt schon uneinholbar hinten. Denn natürlich hat man dann auch noch weniger Karten, die die Sets vervollständigen könnten, weil man ja schon so wenig Einkommen hatte, um überhaupt Sets zu bilden....

    Die silbernen Siegel bringen 0,5 Punkte pro Fortschritt auf einer der Farbleisten, also z. B. 24 Punkte Militär = 12 Punkte. Man kann sich dabei die Farbe aussuchen. Es gibt auch hier 2 zu kaufen, auch sie werden mit jeder Epoche teurer.


    Wer es also am Anfang schafft, die meisten Einkommenskarten zu bekommen, kann das Spiel nach Belieben dominieren. Aufholen geht nicht wirklich. Zwar bring jede angelegte Karte einen Rabatt von 1 auf jede neue Karte der gleichen Farbe, nur hat man eh weniger Karten durch zu wenig Einkommen, so dass der Rabatt auch nicht zieht. Man könnte Kolonien ausbeuten - was aber dramatisch weniger Punkte bringt, die der einkommensstarke Mitspieler dann noch zusätzlich hat.


    Tja. Macht keine Lust auf mehr. Ich spiele lieber 7 Wonders.


    Danach #Heaven&Ale.

    Für mich ein sehr interessant verzahntes, auch ziemlich knobeliges Spiel. Im Kreis geht jeder Spieler beliebig viele Schritte voran - aber nie zurück - und führt auf dem Zielfeld die Aktion aus. Meist einen Rohstoff oder einen Mönch kaufen, oder eine Wertung durchführen. Dazu gibt es noch 2 Felder, um Braufässer einzusammeln, wenn man bestimmte Bedingungen erfüllt hat. Diese geben ordentlich Punkte.

    Die Rohstoffe und Mönche werden auf dem Hexfeld-Klosterplan abgelegt. Auf jedem gibt es eine Licht- und eine Schattenseite, dazu Scheunenfelder, auf die nicht direkt gebaut werden darf. Rohstoffe und Mönche werden darum herum abgelegt.


    Im Licht kostet das doppelt so viel, wie das jeweilige Plättchen gekostet hat, im Schatten den einfachen Preis. Beispiel: Ich kaufe ein Hopfen-3-Plättche. Im Schatten abgelegt zahle ich auch 3, im Licht dagegen 6 Dukaten. Hier muss man gut planen, wo welcher Rohstoff mit welchem Wert hinkommen soll. Werden im Schatten abgelegte Rohstoffe aktiviert, generieren sie Dukaten. Im Licht darf man mit dem jeweiligen Rohstoff auf der Brauskala voranschreiten. Am Ende muss man alle Rohstoffe mindestens in den "Fass"-Bereich dieser Skala gebracht haben, sonst gibt es dafür Null Punkte. Den Braumeister, der auch ganz unten startet, muss man auch nach oben befördern.


    Mit den Wertungsfeldern aktiviert man jeweils die ausgelegten Rohstoffe, bestimmte Zahlen oder die Mönche, die alle Felder um sich herum aktivieren. Je nachdem, wo die Felder dann liegen, gibt es Einkommen oder Schritte auf der Skala. Wer ein Scheunenfeld komplett umschließt durch abgelegte Plättchen, erhält ein Scheunengebäude, dass dann auch wieder bestimmte Felder drumherum aktiviert.



    Wie gesagt, alles sehr schön verzahnt. Man muss schauen, wohin man geht, um sich Plättchen zu sichern, die die anderen Spieler vielleicht auch interessant finden. Oder um ein Wertungsfeld zu erreichen, bevor es die Mitspieler tun, denn jede Wertung kann pro Runde nur einmal durchgeführt werden.


    Ähnlich wie bei Hadara scheint das Einkommen aber auch hier eine große Rolle zu spielen. Man muss früh im Schatten ablegen, darüber Dukaten erwirtschaften, bevor es ins Licht gehen kann, um die Rohstoffe nach oben zu befördern. Hier gibt es durch geschicktes Bauen und Aktivieren der Felder mMn etwas mehr Flexibilität, aber derjenige mit dem meisten Geld hatte es auch hier sehr viel leichter.


    Dank der Puzzelei ist es deutlich anspruchsvoller als Hadara und gefällt mir deshalb viel besser. Auch habe ich keine Ahnung, wie man es schaffen soll, alle Rohstoffe wirklich weit nach vorn zu bekommen, das hat keiner von uns hinbekommen (2x im ersten 3:1-Bereich, der Letztplatzierte hatte die Rohstoffe nicht alle "heim" geschafft, daher dort 0 Punkte). Die Wertung in dem Bereich ist dann noch ganz spannend, weil derjenige Rohstoff, der am weitesten vorn liegt, über einen Modifikator immer wieder soweit zurückverfrachtet wird, bis alle Rohstoffe auf einem Niveau sind. Man muss also ALLE 6 (7?) Sorten nach vorn bringen und kann keine "Gersten"-Strategie o.ä. fahren.


    Würde ich gern wieder spielen.


    Zuletzt #Neom.

    Erneut lässt 7 Wonders grüßen. Diesmal sind es Stadtplättchen, die ringsum weitergegeben werden. Jeder nimmt eines und baut es an oder verkauft es und gibt den restlichen Stapel weiter. 3 Runden lang, dann wird ausgewertet. Wie die Karten bei 7 Wonders gibt es auch hier Rohstoffgeber und später Karten, die auf diesen Rohstoffen aufbauen. Wer sie in seiner Stadt hat, kann sie anbauen, falls nicht, kann man beim Nachbarn kaufen. Gibt es dorthin eine direkte Straßenverbindung, gibt es Rabatt. Militärische Macht gibt es nicht, aber wer möchte, kann eine Katastrophe ausspielen, die den anderen Mitspielern schadet (wenn sie keine Polizei, Feuerwehr oder Versicherung in ihrer Stadt haben). Dafür verzichtet man dann in diesem Zug auf ein eigenes Plättchen.

    Ab jetzt gibt es noch einen Gruß an #Suburbia, denn die Plättchen wollen auf dem Stadtplan angelegt werden. Zwar sind es Quadrate und keine Sechsecke und jedes muss mit einer Straße mit dem Zentralfeld verbunden sein, aber hier wie dort gibt es blaue Handelsplättchen (Einkommen), grüne Behausungen (Punkte), gelbe Produktion (Minuspunkte, wenn direkt neben Behausungen). Damit findet man sich schnell zurecht. Es ist weniger komplex als in Suburbia, aber man muss gut aufpassen, dass man sich keine Sackgassen einbaut. Zwar können Plättchen überbaut werden, aber idealerweise bekommt man so viel es geht auf den Stadtplan und will nichts verschwenden.

    Nach der dritten Runde wird gewertet, Rohstoffe, (zusammenhängende) Wohngebiete, Einkommen und Spezialplättchen werden zusammengezählt.


    Hier macht's die Mischung. Keine neuen Mechanismen, keine Überraschungen. Im Grunde wirklich 7 Wonders + vereinfachtes Suburbia. Macht Spaß, geht recht flott. Sehr einsteigerfreundlich, daher gutes Gatewayspiel. Ich muss es nicht haben, würde aber jederzeit wieder mitspielen.

    Zweite Partie #MageKnight. Blitzeroberung, hat leider trotzdem sehr lang gedauert. Nach 2 Runden mussten wir ins Bett und somit abbrechen. Die Städte waren entdeckt, aber noch ist uns völlig unklar, wie man stark genug werden soll, um eine anzugreifen. Man muss sich ja auch noch reinbewegen, und dann noch 3 befestigte Gegner erledigen? Mit 5 Handkarten? Kein Plan...


    Am Donnerstag dann erstmalig #UnderwaterCities zu dritt. Wow, das ist echt stark! Toll verzahnt, Anleihen von TfM und TM, schöne knifflige Entscheidungen. Leider auch etwas glückslastig: der Sieger zog reihenweise Produktionskarten und schwamm in Rohstoffen. Am Ende lag er aber trotzdem nur 3 Punkte vorn, weil er die Stadtwertung übersehen und kaum verschiedene Erweiterungen gebaut hatte. Sonst wäre er wohl davongezogen. Aber es hat viel Spaß gemacht und ist für mich bisher zusammen mit Birmingham das stärkste Spiel des Jahres.