Beiträge von jubbel im Thema „Middara - Zweiter Druck“

    Ich kriege es auch nicht mehr richtig auseinandergedröselt...

    Ich glaube, es waren etliche zusätzliche Charaktere drin, die man aber für die Kampagne nicht braucht, ein paar zusätzliche Ausrüstungskarten (nett, aber auch nicht unbedingt nötig), möglicherweise die Karten für den 2-3-Spielermodus (die man aber auch auf der Succubus-Webseite herunterladen kann)...


    Wenn es dir nur um die Kampagne geht und du mit Aufstellern für die Summons und die Bosse leben kannst, bin ich mir ziemlich sicher, dass du das KS1 Promopack nicht brauchst.

    Wenn ich neu wäre, würde ich wohl erst einmal nur das Grundspiel backen. Das kommt mit der ersten Lieferung, angepeilt ist Frühsommer 2020. Dann kann man es erstmal ausprobieren. Wenn es gefällt: Der Pledge Manager soll weiterhin geöffnet sein, so dass Akt 2 und Akt 3 auch dann noch (möglicherweise mit etwas Aufpreis) gebackt werden können.


    Und an alle, deren Englisch nicht so top ist: Ich würde tatsächlich die Finger von dem Spiel lassen!


    Wenn man nämlich die Kurztexte benutzen muss, weil das Lesen (oder Hören) der Textmengen nicht so gut klappt und daher zur Quälerei wird, entgeht einem der halbe Spaß. Denn so wie ein guter Comic eine perfekte Symbiose aus Geschichte (Text) und Bildern ist, so ist dieses Spiel eine (für mich) perfekte Symbiose aus eigentlichem Spiel und Geschichte.

    Ich bin drin, erstmal nur für Akt 2 und 3!


    Ich hatte nämlich das Glück, über den Geekmarket ein Spiel aus der ersten Auflage zu einem anständigen Preis zu bekommen, und gehe daher nicht blind in die Sache rein. Ein paar Punkte:


    Es wird viel über die Grafik gemeckert:

    Eigentlich bin ich auch gar kein Freund dieses Grafikstils, aber das wird für mich durch zwei Dinge abgemildert:

    1) Beide Geschlechter sind betroffen

    2) Die Charaktere in der Geschichte werden so gar nicht in dieser Art dargestellt, sondern sehr gleichberechtigt: Der größte Draufgänger ist eine Frau und "Mr. Universum" ist eigentlich mehr der Bücherwurm-Typ.

    Außerdem:

    -- während des eigentlichen Spiels sehe ich nur die relativ neutralen Karten der Ausrüstungen und graue Plastikblobs auf wunderschönen quadratischen Spielplanplatten.

    -- während ich die Geschichte lese, kann ich die Bilder ganz gut ausblenden.


    Das Spiel ist eine für mich in zig Jahren noch nie dagewesene Symbiose aus Geschichte und Brettspiel! Also wirklich neu!


    Die Geschichte liest sich gut. Ich bin zwar kein Muttersprachler, aber ich lese sehr viel auf Englisch (mehr als auf Deutsch inzwischen, wenn ich darüber nachdenke), und kann, wie ich meine, schlechten Stil erkennen.

    Klar, man muss diese Art der Fantasy mögen -- Urban Fantasy, Entwicklungsroman (möglicherweise, ich bin noch nicht sehr weit) und auch das abgefahrene Setting. Aber wenn man das mag, dann, ja dann, ist es ein ganz besonderes Erlebnis!


    Aber, und das ist eine Bedingung, die wirklich nicht genug betont werden kann, muss man Englisch sehr gut beherrschen, um das Spiel wirklich genießen zu können. Auf eine deutsche Übersetzung braucht man bei den Textmengen nicht zu hoffen, und selbst wenn es eine gäbe, wäre ich sehr, sehr skeptisch. Die Qualität von Spieleübersetzungen wurde und wird in diesem Forum ja schon an anderer Stelle ausgiebig diskutiert, aber hierfür braucht es nicht nur das, hierfür braucht es zusätzlich einen Literaturübersetzer.


    Da ich nur solo spiele, verbringe ich einen beträchtlichen Teil der Zeit damit, die Charaktere auszustatten und ihre neuen Fähigkeiten auszusuchen. Und das ist schon wieder ein Spiel im Spiel und erinnert mich ansatzweise an Computerrollenspiele der alten Schule (Wizardry, Might and Magic), wo man auch mit dem Management einer ganzen Gruppe geschlagen war. Aber in Middara hat man noch viel mehr Freiheiten, denn es gibt keine Klassen, sondern nur Fähigkeitenbäume, aus denen man ziemlich beliebig kombinieren kann. Eine Unzahl von denkbaren Skillungen! Wiederum: das muss man mögen!


    Was den eigentlichen Dungeon-Crawler-Teil anbelangt, habe ich außer Gloomhaven nicht allzu viele Vergleichsmöglichkeiten und überlasse die Beurteilung daher lieber den Fachleuten.

    Soviel kann ich allerdings sagen: Die Monster-KI ist interessant, sie beeinflusst die Taktik doch sehr: "Wenn ich genau bis hierhin gehe, wird nur eine der Cave Sickles (das Rattenäquivalent von Middara) aktiviert, kommt aus der Gruppe heraus und wird dadurch schwächer"


    Die Würfel können sehr böse sein: Es ist mir schon passiert, dass ein Charakter mit einem Schlag hinüber war. Da waren's nur noch drei... Aber das Tolle war dann, dass diese drei das Szenario tatsächlich noch irgendwie zu Ende gebracht haben!


    Ein letztes, schönes Feature, das ich noch erwähnen möchte, sind die Totems: sobald ein Charakter eines in seiner Sichtlinie hat, liest man einen versteckten Text und oft gibt es dann Verstärkung bei den Gegnern, gerne, vor allem gegen Ende des Szenarios, auch der unangenehmeren Art.


    Wenn ich Middara mit Gloomhaven vergleiche, gewinnt Gloomhaven bei den Spielmechaniken und der Grafik der Charaktere, Middara gewinnt bei der Spielplangrafik (haushoch!), der Leichtigkeit (Gloomhaven kann ziemlich viel Gehirnschmalz verbrauchen, wenn man mehrere Charaktere solo spielt, während ich bei Middara einfachere Entscheidungen zu treffen habe -- und dann die Würfel), und bei der Story gewinnt Middara ebenfalls, und ebenfalls wieder haushoch! Die Welten mag ich in etwa gleich.


    So, das war ein langer Text. Der Grund dafür war, dass meiner Meinung nach einige das Spiel doch ein bisschen grob abbügeln. Ich will beileibe niemanden dazu überreden, sich auch nur den ersten Akt anzuschaffen, das hat die Kampagne auch gar nicht nötig, aber ein bisschen Meinungsvielfalt tut doch immer gut, oder nicht? :)

    Ich habe hier ein "das ist genau mein Spiel!" Gefühl und werde auf jeden Fall dabei sein. Recherchiert habe ich schon gründlich. Bleiben also noch anderthalb Monate, um die nötigen Ressourcen anzuhäufen...