Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Game of Thrones - Aktuelle Staffel - Achtung, garantierte Spoiler - Betreten auf eigene Gefahr!“
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Vielleicht bin ich ja der Einzige, der richtig hingeschaut/zugehört hat, ich weiß es nicht.
Wir haben schon auch zugeschaut.
Wir kaufen das denen nur nicht ab, weil es schlicht keinen Sinn macht.
Da passiert so viel Zeug, das zum Haare raufen ist, und das in früheren Staffeln, als diese Welt noch konsistent war und Regeln folgte, so nicht passiert wäre.
Wie zum Beispiel Gendry/Storm's End...
Dass Dany ernsthaft in die Runde fragt, wem das gerade gehört, und keiner hat eine Antwort?
Das ist, als würde Angela Merkel ihre Minister fragen, wer gerade Frankreich regiert, und dem kompletten Kabinett ist gerade der Name "Macron" entfallen.
Storm's End zu besitzen, bedeutet, eines der sieben Königreiche zu besitzen. Eine Burg steht auch nicht einfach leer (wie in der Serie dadurch angedeutet wird), bloß weil alle drei Baratheons, die wir kennenlernen durften, tot sind. Dann sitzt da halt der Schwippschwager der Nichte rum, oder wer auch immer in einem feudalen System die Nachfolge antritt, aber nicht niemand. Du lässt doch nicht einfach ein Königreich leer stehen.
Und es ist der verdammte Job von diversen Leuten im Raum, diesen Schwippschwager zu kennen.
Und es wäre auch für alle anderen im Raum eine grandiose Wissenlücke, auch wenn sie keine Berater sind.
Klar kann Dany den Gendry zum Lord machen, wenn ihr der Sinn danach steht.
Aber dann muss sie sich damit halt über die normale Rangfolge hinwegsetzen (was völlig ok wäre, dazu ist sie ja Königin. Prinzipiell kann Storm's End auch mehrere "Besitzer" haben, ernannt von sich selbst oder diversen Königen).
Es ist nicht der Plot Point an sich, der das Problem ausmacht.
Es ist das "Wie komme ich da hin? Macht das Sinn, was ich da gerade erzähle?".
Die Erklärungen sind zwar vorhanden, aber sie sind hanebüchen.
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Traurig, dass es das jetzt gewesen sein soll, und dass ich vermutlich nie ein anderes Ende sehen/lesen werde.
Glücklich, dass dieser komische Status des "Oh Gott, ist das doof, aber ich schau das noch, damit ich weiß, wie es endet" vorbei ist.
Auch die letzte Folge zeigt mal wieder diesen komische Mangel an Kreativität, das alles zu einer konsistenten Geschichte zusammenzustricken.
Das zog sich durch die ganze Staffel durch. Eine einzige zusätzliche Szene... Ein paar Worte... Eine andere Kameraeinstellung, eine minimale Verlagerung der Schwerpunkte, und alles wäre halbwegs aufgegangen... aber nein, immer mit der Brechstange auf die Tränendrüse, und voll auf die Mudder mit den fetten Spezialeffekten und super einseitigen Drama-Momenten, die sich dann in der nächsten Szene nicht logisch nachvollziehen lassen.
Man kann es förmlich spüren, wie die da saßen und überlegt haben....
"Wie zur Hölle überzeugen die Grey Worm, dass er Jon gehen lässt? Warum bringt er ihn eigentlich nicht sofort um?"
"Äh... keine Ahnung."
"Aber die müssen ihn gehen lassen, sonst kriegen wir nicht das schöne Ende für ihn hin."
"Dann, äh... überspringen wir das einfach. Zeitsprung, Entscheidung off camera, Tyrion sagt nachträglich, dass er irgendwie überzeugt wurde."
High Five. Super gelöst.
Oder:
"Was machen eigentlich die Dothraki? Fahren die auch heim? Spricht eigentlich noch irgendjemand deren Sprache?"
"Egal, das überspringen wir einfach."
Oder:
Sansa ergaunert sich mal eben die Unabhängigkeit, nachdem alle anderen "Aye" gesagt haben.
Da kuckt die Yara/Asha aber dumm ("das wäre auch ne Option gewesen?").
Welchen Grund hat irgendwer in der Runde, Bran zu unterstützen oder Jon retten zu wollen?
Das wäre - wieder mal - Material für ne halbe Staffel gewesen, was nach Danys Tod passiert.
Von der Inszenierung her größtenteils beeindruckend, nur... Dany mehr oder weniger eine Nürnberger Reichsparteitagsszene zu geben... bissel arg wenig subtil. Eine Nummer kleiner hätte es auch getan. Aber da bin ich (dank meiner Erziehung) vielleicht ein bisschen leichter zu triggern als andere. Immerhin wissen wir jetzt, dass Unsullieds offenbar auf den Bäumen wachsen.
Dass alle, wirklich alle anderen Figuren auf der bestmöglichen Position enden, inkl TriPod als fucking Kingsguard, Bronn als Lord of the Reach usw... Das war mir zu sehr "Hollywood". Dass Sam "Song of Ice and Fire" hinklatscht und Brienne Jaimes Seiten im Buch der Kingsguard füllt, grenzt schon an Kitsch. "Bittersweet Ending" my ass.
PS: Dass Jon doch noch seinen Wolf tätschelt... hat sich das ganze Internet umsonst aufgeregt.
Ozzyman liefert mal wieder gekonnt:
[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=-eXvXUS0lu0](fette Spoiler)Exzellent ab 3:33 die Absurdität einer der Szenen dargestellt. Hab Tränen gelacht.
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Aber okay, ich wiederhole mich... sorry ..Würde mich aber interessieren, wie die Befürworter der Folge die [spoiler] erklären wollen.
Ich täte einfach aufhören, mich an der Inszenierung und der logischen Verkaufbarkeit des Plots aufzuhängen.
Das ist seit geraumer Zeit nicht zu verteidigen, es geschieht alles zu schnell oder ohne Sinn, so wie zB in Episode 3 eigentlich (nach den präsentierten Bildern) alle namhaften Charaktere binnen Sekunden hätten sterben müssen.
Aber da musst du halt düber hinweg schauen, wenn du die Serie noch irgendwie genießen können willst.
Rosinenklauben und Hinterfragen bringt am Ende sowieso keinen weiter.
Als würden die den Krempel nochmal drehen, nur um die Fans zufrieden zu stellen. Oder als würde GRRM sich das alles durchlesen.
Nimm den Krempel einfach hin, und mach das beste draus.
Eventuell ist es das einzige Ende der Saga, das du je lesen/sehen wirst.
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Wenn ich zwei Dinge als gegeben hinnehme:
1) Es geht schneller, als es gehen sollte, weil die beiden D's keinen Bock mehr haben.
2) Alles ist Plot-Driven. Armeen sind so groß, wie sie sein müssen, Personen sind da, wo sie hin sollen, und zwar zum exakt bestimmten Zeitpunkt, sie überleben, was sie überleben sollen, sind so stark, wie es eben passen muss, haben keine Schwangerschaftsbäuche, obwohl riesige Armeen in der Zwischenzeit 2-3mal quer durch den Kontinent marschiert sind. Was in der einen Episode voll unbezwingbar aussieht, ist in der nächsten nicht besser als Pappe, weil der Plot es verlangt, usw.
...dann fand ich die Episode im Großen und Ganzen eigentlich ganz gut.
Was passiert, sieht super aus, alle geben ihr bestes.
Aber darum geht es in Forendiskussionen ja nur noch am Rande. Also rein da...
Jaime's Ende: Mein Highlight. Genau richtig.Ich hatte die ganze Zeit im Kopf, dass er Cersei umbringen muss, wenn sie mit Wildfire King's Landing in die Luft sprengen will. Dass er ein zweites Mal zum Kingslayer wird, und ein zweites Mal Recht damit hatte, vielleicht wird es ihm diesmal sogar anerkannt... Aber das ist das "Fantasy" Ende, genau wie die wortwörtliche Valonqar Prophezeiung pure Fantasy ist. Jaime hatte seinen "Redemption Arc", er durfte kurze Zeit ein besserer Mensch sein... aber er bleibt ein Mensch. Mit Fehlern. Er kann nicht anders. Und dann stirbt er halt. Wie Menschen halt sterben.
Seine letzte Begegnung mit Tyrion war bombenstark.
Sie war nur wieder scheiße arrangiert, die hätten dasselbe Gespräch in Winterfell haben können, ohne die saublöde "Befreiung" außenrum, die hinten und vorne nicht aufgeht.
Dany's Wandlung: Zu kurz, zu spontan, komisch dargestellt, aber im Kern das Richtige.
Weder Cersei noch der Night King taugen als Bösewichte. Machtlos und/oder Langweilig. Dany taugt, volles Rohr.
Manche Fan-Ottos fangen schon an zu spekulieren, dass sie nur wahnsinnig wurde, weil die Glocken läuten und sie damit irgendeine Verbindung hat (auf Seite 338 in AdwD wird alles klar).
Meine Meinung: es geschieht, weil "Plot". Die kriegen das nicht gescheit verkauft. Aber dass es geschieht, ist keine falsche Entscheidung.
Cleganebowl: Nutzlos.
Ich fand's storytechnisch noch so halbwegs ok, wenn man denn darauf beharrt, dass es passieren muss. Ich fand's eigentlich ganz gut choreographiert... aber so richtig scheiße geschnitten (zwischen Hound und Arya, die oft synchron am Boden liegen). Ich verstehe, was das bewirken wollte, aber auf mich hatte das einen irritierenden Effekt, wie ihn sonst nur "shaky cam" auslöst, so ein "hä? Ach so." in rapider Aufeinanderfolge...
Die Szene, wo der Hound die drei Kingsguard-Ottos mit Leichtigkeit beiseite wischt und dann Cersei einfach passieren lässt, mochte ich aber total. Di interessiert ihn halt überhaupt nicht.
Varys: Pures Opfer der zu wenigen Episoden.
Ein bisschen komisch nach wie vor, wie Buch-Saulus in der Serie ein Paulus wurde...
Das ist der Typ, den ihr zum absoluten Freund des kleinen Mannes erklärt? Varys?
Schöne Abschiedsszene mit Tyrion, mochte ich irgendwie.
Logiktechnisch natürlich alles Quatsch, aber mehr Würde als Littlefinger.
Jon's Nichtsnutzigkeit: Das war einfach nicht seine Episode.
Tyrion's Nichtsnutzigkeit. Ebenso.
Ich wünsche beiden einen großen Moment in Episode 6. Einen richtig großen, weil beide seit geraumer Zeit eigentlich keinen Auftrag mehr haben und nur noch immer dieselben Sätze widerkäuen. Einen Hauptcharaktermoment. Und nicht klischeehaft.
Tipp:
Tyrion tötet den Drachen.Jon wandert am Ende in den nördlichen Norden.
Arya: Ein bisschen billig, sie am Ende von Episode 4 auf große Reise zu schicken, nur um sie als "Viewpoint" in Episode 5 zu verwenden.
Ich hoffe inständig, dass sie keinen Night King Moment mit Dany bekommt. Dann heule ich.
Ich hoffe, sie stirbt einfach sang und klanglos. Ich mag keine Hype-Spiele, ich mag auch keine Hype-Charaktere.
Euron: Meine Fresse, war das alles scheiße, aber der ganze Charakter war immer scheiße.
Schäbig als Villain, schäbig als Plot-Ermöglicher, schäbig, schäbig, schäbig. Endlich ist er hinüber, auch wenn sein Ende auch völlig Banane war, wenigstens ist er jetzt weg. Dümmste letzte Worte ever.
Iron Bank/Golden Company: down the drain. Keine Zeit für sowas.
Davos: Warum erfüllt der eigentlich Tyrion einen Gefallen? Was hat er davon, was schuldet er dem? Egal.
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Episode 4 war für mich auch eine deutliche Wendung zum Guten.
Ich komm halt nicht klar damit, wenn eine Folge nur Kampf ist, und am Ende sind alle (überlebenden) Personen charaktertechnisch immer noch da , wo sie vorher waren. Keiner wächst über sich hinaus, keiner erlebt irgendeinen inneren Konflikt, alle hauen und stechen nur rum... das ist langweilig.
Dann schau ich auf den Kampf im Detail, auf die Inszenierung, und wenn die so gar keinen Sinn macht, dann bin ich genervt.
In dieser Folge war das anders.
Auch wieder stellenweise kacke inszeniert, zB die unsichtbaren Schiffe, die den Drachen abschießen)... Aber das ist ok, das können die halt nicht besser.
Dass Dany auf einmal noch voll viele Dothraki hat, damit komme ich klar, wenn sie die storytechnisch noch braucht, dann soll sie welche haben...
Bzw kann ich die Schuld auf Episode 3 schieben...
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Der Warhammerspieler in mir musste unbedingt Aufstellungsdiagramme in Paint malen.
Links die "Taktik" in der Folge.
Die Dothraki werden direkt verheizt, die Katapulte schießen 1-2mal, dann sind sie auch verheizt.
Die Infanterie steht vor den Gräben, zieht sich dann dahinter zurück, dann in die Burg. Die Wälle der Burg sind zu Beginn unbemannt.
Warum nicht die rechte Variante?
Direkt die Infanterie hinter die Gräben, die Katapulte nochmal dahinter, die Untoten mit einer Opfertruppe anlocken (falls überhaupt nötig gegen einen Gegner, dem alles egal ist), und dann eine schöne Todeszone vor dem Graben aus Artilleriefeuer, Drachenfeuer, Dragonglasspfeilen usw?
Was durchbricht, wird von der Infanterie zurück in den Graben geschubst, die ansonsten in erster Linie haufenweise Holz nachlegt und mit Fackeln wirft (Wights brannten in vergangenen Folgen, als wären sie in Öl getränkt).
Die Dothraki in der Hinterhand halten, um da seitlich reinzuwalzen, falls man die Untoten genug ausgedünnt kriegt.
Klappt vielleicht auch nicht, aber es sieht mir nicht so völlig sinnlos nach "wir werfen unsere Armee in den Müll" aus, sondern mehr nach "wir verkaufen unser Leben so teuer wie möglich"...
Und das ist jetzt einfach nur ein schnelles Umsortieren von dem, was in der Folge zu sehen war.
Wo sind Öl und Pech, sonstiges brennbares Zeug?
Wo die Scharfschützennester zum Snipern von White Walkern mit Dragon Glass Pfeilen?
Es gibt tonnenweise "Anti Frontalangriff" Ausrüstung, die man an eine Burg drantackern kann.
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Zitat
Man darf durchaus auch mal fragen, was wäre denn eine geeignetere Einsatzweise der Dothraki-Kavallerie gewesen?
Spaß: Ich hätte ihnen wenigstens Dragonglass in die Hand gedrückt.
Wäre Melisandre nicht zufällig vorbeigekommen, wären die quasi unbewaffnet losgeritten.
Ernst: Ich bin jetzt auch nicht Clausewitz, aber ein Frontalangriff mit leichter Reiterei in eine untote zahlenmäßig überlegene unaufhaltbare Armee, die durch Verluste noch weiter anwächst, ist halt Quatsch. Als alter Warhammerspieler hätte ich die vielleicht zurückgehalten und in die Flanke reingejagt, nachdem die Infanterie die Wucht des Angriffs aufgefangen hat.
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Ich glaube auch hier, dass eine massive Fehleinschätzung Danys vorliegt, die irrtümlicherweise an die Unbesiegbarkeit ihrer Krieger glaubt. Die Kompromisslosigkeit, Stärke und Brutalität ist berüchtigt und wurde in vorherigen Staffeln auch immer wieder demonstriert. Ich denke, dass hier einfach die eigene Stärke überschätzt wurde. Man sieht es ja auch deutlich an Danys Mimik während die Dothraki in die Dunkelheit reiten, die sich langsam von optimistischer Spannung in Entsetzen und Ungläubigkeit wandelt.Ich glaube, hier offenbart sich auch ein grundlegender Charakterzug Danys, die IMO nicht nur ein übersteigertes Selbstbewusstsein hat, sondern dies auch mit einer Selbstüberschätzung und vermeintlichen Unfehlbarkeit einhergeht.
Glaubst du wirklich, die machen sich jetzt noch die Mühe, auf die "Dany is the villain" Fantheorie umzuschwenken? In 3 Episoden?
Ich denke, die wahren Gründe sind wesentlich banaler:
1. Es sieht cool aus, wie die Lichter ausgehen.
2. Die Dothraki mussten weg, weil Szenen mit Pferden sehr aufwändig und sauteuer zu produzieren sind.
3. Die Dothraki mussten weg, weil Cersei bedrohlicher ist, wenn Dany keine Dothraki mehr hat.
GoT wurde von Anfang an von den Fans völlig "überinterpretiert", da wird so viel Zeugs reingelesen, das keiner der Autoren (inkl. Martin selbst) jemals im Kopf hatte.
Wenn man das bei den Büchern vielleicht stellenweise noch ein bisschen rechtfertigen kann oder versteht, wo es herkommt (echte Rätsel wie R+L=J oder diverse Prophezeiungen), in der Show ist das oft völlig grundlagenbefreites Wunschdenken.
Hier bestimmen nicht mehr Konsistenz und Logik, sondern banales Zeug wie garantierte Sceentime von Publikumslieblingen, Budgetfragen, Drehorte, Minutenanzahl von Episoden und sonstige Limitierungen.
Wenn dann jemand Erklärungen herbeizaubert, dass Ghost auf irgendwelchen geheimen Missionen ist, finde ich das nur noch albern.
Die haben den Wolf einfach im Skript und in der Budgetierung vergessen und hatten am Ende keine Kohle mehr, ihn zu animieren.
Ähnlich wenn krude Theorien zusammengesponnen werden, wie Arya ihre Wunden überlebt.
Letztendlich ist es einfach nur "Plot Armor". Dass sie ein Messer in den Bauch kriegt, lässt sie verwundbarer wirken und sorgt für "Spannung", daher gibt es diese Szene. Fertig.
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Ich merke immer wieder, wie anspruchslos ich bin
Nicht falsch verstehen, ich finde einzelne Szenen immer noch total großartig, mitreißend, berührend oder optisch beeindruckend.
"Setup und Payoff" ist ja keine schlechte Erzählweise, ganz im Gegenteil.
Der Punkt ist nur, dass die "echten" Folgen diese total großartigen, mitreißenden, berührenden oder optisch beeindruckenden Momente ebenfalls hatten. Aber obendrauf machte das noch alles Sinn, was da passierte.
Es folgte - was äußere Konflikte angeht - etablierten Regeln dieser Welt, und auch die emotionalen Konflikte machten Sinn. Ich habe verstanden, warum Tyrion seinen Vater tötet. Ich habe nicht verstanden, warum es eine gute Idee sein sollte, einen Wight zu fangen und ihn Cersei unter die Nase zu halten.
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Ich bin ein bisschen hin und hergerissen.
Auf der einen Seite ist es ein bisschen unfair, von einem ~70 Stunden langen Film zu erwarten, in jeder einzelnen Stunde spannende Wendungen zu präsentieren. Das ist wie wenn man Herr der Ringe in 15 Minuten Stückchen zersägt und sich dann drüber aufregt, dass man in der letzten Folge nur heulende Hobbits neben einem Schiff zu sehen bekommt.
Auf der anderen Seite fühle ich mich halt tatsächlich nicht unterhalten von dem, was ich da zu sehen bekomme.
Ich kuck das an, weil ich wissen will, wie es ausgeht, aber ich fiebere nicht mit.
Dafür gibt es imho drei große Ursachen:
1. GRR Martins "Ursache und Wirkung" Erzählweise wurde durch "Build up und Pay off" ersetzt, sobald den Schreibern die Bücher ausgegangen sind. Das sorgt für all diese Momente, die zwar auf den ersten Blick irgendwie cool aussehen, aber unverdient und unrealistisch wirken. Wie Essen von McDonald's, das erstmal lecker aussieht und irgendwie auch befriedigt, aber eigentlich habe ich nur Zucker und Pappe vertilgt.
Direkte Konsequent ist das Fehlen von "ich treffe eine falsche Entscheidung, ich bin tot", jetzt überleben unsere Protagonisten den fiesesten Shit, weil sie ihren Handlungsbogen noch nicht vollendet haben oder ihre coole Szene noch nicht hatten.
2. Dazu kommt, dass eine ganze Reihe Charaktere überhaupt keinen Handlungsbogen (mehr) haben, seit endgültig geklärt ist, wer auf welcher Seite steht. Damit zB eine Dany als coole Frontfrau auftreten kann, müssen ihre Gefolgsleute entweder gar nichts tun oder nur Quatsch machen. Darunter leidet dann zB ein Tyrion: Hatte der eine einzige spannende Szene, seit sich sein persönlichkeitsdefinierendes Familiendrama mit dem Tod Tywins erledigt hat? Er "macht" schon noch Dinge, hat noch ein paar nette Sprüche, aber eigentlich steht er nur noch rum, es käme auf dasselbe raus, wäre er nicht mehr dabei, und ich habe keine Ahnung, wo er hin will, was noch seine Motivation ist. Er sitzt jetzt in der zweiten Reihe.
3. Und dazu kommt, dass wir jetzt auf einmal doch wieder "High Fantasy" spielen. Es ist klar, wer die Guten sind, es ist klar, wer die Bösen sind, es ist klar, wer besiegt werden muss - und besiegt werden wird. Game of Thrones hatte seine stärksten Momente, wenn auf beiden Seiten eines Konflikts Menschen standen, die nachvollziehbare Motive hatten. Ein Tywin ist "böse", aber ich verstehe, warum, und ich kann nicht ausschließen, dass ich ähnlich handeln täte, wenn ich mit seinem Hintergrund in seiner Position sitzen würde. Ein Night King, ein Euron oder ein Ramsay Bolton sind einfach nur "böse aus Selbstzweck", das sind Schablonen, keine echten Protagonisten.
Zu den bisherigen Episoden der letzten Staffel:
Theon's Story ist jetzt offensichtlich fertig.Seine Schwester zu befreien, war ein letzter Auftrag, den ich ok fand. Aber die Umsetzung wurde dann doch etwas arg "einfach" präsentiert.
Seine nächste Szene ist im Prinzip schon der Last Stand gegen den Night King.
Wir begleiten den Typen seit Staffel 1 auf einer Abwärtsspirale, und diese paar Sekunden waren jetzt sein Schicksal?Hmmm. Das reicht mir wirklich nicht.
Der Handlungsstrang um die White Walker ist fertig. Und was für ein schäbiges Ende.
Die ganze Zeit war das das Setting der ganzen Reihe: Wir hauen uns um einen unbequemen Stuhl, während im Norden die "echte" Bedrohung aufzieht, aber keiner kümmert sich drum, außer ein paar Sträflingen und Taugenichtsen, die auf einer Mauer aus Eis sitzen.
Damit das als Bedrohung durchgeht, kann ich dann vielleicht auch ein paar Momente haben, in denen die Bösen gewinnen?
Das erste Mal, dass sich ihnen jemand ernsthaft in den Weg stellt, erledigt sich das Thema direkt wieder. Super.
Dass sie nur einen "Hauptcharakter" erwischen (Theon), und das nach der "wir sind morgen alle tot" Folge davor... joah, kann man machen, hilft aber auch nicht so wirklich.
Die Schlacht war mir viel zu lang, dunkel und undeutlich. Ich konnte oft kaum die Lebenden von den Toten unterscheiden und hatte recht wenig Überblick, wo die Fronten verlaufen, wer gerade welche strategische Position hält und was die Strategie dahinter ist.
Es ist viel passiert, aber eigentlich ist nichts "passiert".
Und die Folge war wieder mal voll von fragwürdigen Momenten, wie etwa den suizidalen Frontalangriff der Dothraki. Da hab ich einfach Null verstanden, wozu das gut war. Ach ne warte, es ging wieder mal nur um ein schönes Bild (verlöschende Lichter in der Ferne?), und wie es dazu kommt, ist halt egal.