Ich bin immer an einer ernsthaften Diskussion interessiert, sonst hätte ich den Post nicht gemacht. Ich kann nur deinen Standpunkt (und den vieler anderer hier im Thread) schwer nachvollziehen und habe Argumente dafür geliefert, in dem ich Fragen beantwortet habe, die hier gestellt wurden. Nach bestem Wissen und Gewissen. Schade dass du dich zu sehr angegriffen fühlst, um das Anerkennen zu können. Sehr gern gehe ich aber auch auf deine neuen Ausführungen ein.
Zwischen-Ps: "mal" etwas wohlwollend zu sehen, heißt nicht, immer alles wohlwollend zu sehen. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Ich sehe auch nicht über alle Probleme der Staffel hinweg, weiß Gott nicht, aber der Punkt ist, dass imo einfach nicht alles so schlecht, schwach und unlogisch war, wie es hier im Thread (und generell im Netz) bisher dargestellt und hinterfragt wurde.
"George Martin hat sehr viel Wert auf die innere Verfasstheit seiner erschaffenen Welt gelegt und das ganze nach einem historischen Vorbild (Rosenkriege) entworfen. Die meisten Handlungen und Begebenheiten war logisch erklärbar, auch die Beziehungen, egal auf welcher Ebene sei es sozial, politisch und militärisch waren nachvollziehbar, sowie die Handlungen der Charakter. Darauf haben die ersten 5/6 Serienstaffeln auch wert gelegt. In Staffel 7 und vor allem Staffel 8 wird alles über Bord geworfen und alles für ein Ende zurechtgebogen. Vor allem hat das Erzähltempo ordentlich zugenommen, Begebenheiten die vorher lang und breit erklärt werden, manchmal sogar zu langatmig werden in den letzten beiden Staffeln überhaupt nicht mehr beachtet, ja sogar ignoriert oder ins gegenteilige verkehrt.
So ähnlich hast du ja auch in deinem Schlussabsatz geschrieben."
Das weiß ich selbst und habe ich auch nie bestritten, keine Ahnung, warum du diesen Absatz hier eingefügt hast. GRRM stand aber trotzdem noch für D&D als Berater zur Seite und war auch in der letzten Staffel teils noch mit am Set, was Fotos belegen. Somit macht man es sich imho etwas leicht, zu sagen, es ist rein D&Ds Schuld und GRRM hätte ja eh alles besser gemacht bzw. auf seiner Grundlage wäre es perfekt gewesen. Anyway. Wir sind uns dahingehend eher einig, wie gesagt. Die vorherigen Staffeln waren stärker, in jedem Belang, und daran gibt es auch nichts zu kritteln. Das Pacing war random in 7 & 8.
"Keine eigene Hausmacht in King´s Landing, ja in den 6 Königslanden. Gibt es irgendwo eine Revolte/ Unstimmigkeiten kann er nicht agieren und ist auf die anderen Lords/Ladys angewiesen."
-> Gut möglich, absolut. Ich finde deine Ausführungen dazu interessant und stimmig. Nur kommt das wirklich einem Todesurteil gleich, wie du ja schreibst? Ich glaube nicht. Beim besten Willen nicht. Denn wer sollte denn seinen Tod wollen? Die Martells oder Greyjoys, nur weil sie leicht verprellt wurden? Ganz sicher nicht. Es ist gerade erst Frieden eingekehrt nach 2 Kriegen, die Menschheit ist schwach und müde und sehnt sich nach Ruhe. Und außerdem ist Bran das nachgewiesene Gedächtnis der Menschen. Er ist die wichtigste Person im Königreich. Er trägt das Wissen über die First Men, die Children of the Forest, die White Walker, alles...absoluter Käse, sich gegen ihn zu richten. So dumm wäre niemand. Und im Notfall sieht er es immer noch selbst kommen - ich meine, er wird doch sowieso schon fast als Roboter dargestellt. Er wusste auch genau, was der Night King vorhatte und hat das 1:1 vorhergesagt.
Naja wie auch immer. Das sind alles Diskussionen um die Zukunft. Ich dachte, wir sprechen hier über das, was in der Serie passiert ist. Nicht das, was potentiell danach passiert.
Zwischen-Ps2: Das "Vitamin B" war rein auf Sansa bezogen und ihre Unabhängigkeit des Nordens, nicht auf Bran. Wenn der König dein Bruder ist, hast du Vorteile. Wenn der Bundeskanzler dein Bruder ist, wirst du das auch heutzutage spüren können, mit Sicherheit. Irgendwann hast du irgendwo Boni dadurch. Oder würdest du das bestreiten wollen? Imho ist das einfach so, das muss ich nicht belegen, weil es nahezu a priori klar ist.
"Mag sein, dass ich auf der Toilette war. Ich glaube, du aber an anderer Stelle auch. Jaime Lannister hat ihn frei gelassen und zum Herren über Riverrun eingesetzt. Immerhin ist Edmure nun der Lord der Flusslande und damit das Oberhaupt eines der Seven Kingdoms. Macht ist also schon vorhanden. Aber wie du sagtest, er ist ne Witzfigur, stimmt, Bran aber nicht? Treffsicheres Argument deinerseits."
1. Soweit ich mich erinnere, war er, als wir ihn kennenlernten schon ein Gefangener. Und zwar von Jaime. Er wurde dann freigelassen, hat ein bisschen was gesagt, und wurde dann fast sofort danach schon wieder gefangen genommen, diesmal von den Freys. Dort war er dann drei Staffeln lang(!) weggesperrt. Das war also eine lange Zeit und in dieser hat er seine komplette Reputation verloren. Es hat ihn vorher schon keiner Ernst genommen (sah man schon direkt an den ersten Dialogen in der Serie) und jetzt erst recht nicht mehr.
2. "Bran aber nicht?" - Wieso sollte Bran im Vergleich zu ihm eine Witzfigur sein, wo nimmst du das her? Der Charakter des Edmure war von Minute 1 an so angelegt und Bran hat im Vergleich dazu eine ewig lange Entwicklung durchgemacht, unendlich viel einstecken müssen (verkrüppelt, Freunde verloren, Familie verloren, riesen Verantwortung durch das Sehen, Fähigkeit des Wargs, usw usw) und ist nun mittlerweile alles andere als eine Witzfigur. Er ist das Gehirn der gesamten Zivilisation. Ich checke daher null, wieso du mich so sinnlos dumm machst, obwohl du den Charakter anscheinend nicht verstanden hast. Mein Argument war demnach treffsicher, aber danke für den Tiefschlag. Der Klo-Spruch war logischerweise ein Scherz von mir und auch extra mit einem Smiley versehen. Dennoch hätte es tatsächlich ein möglicher Grund sein können, warum du die Edmure-Szene der letzten Folge eventuell verpasst hast. Hätte ja sogar sein können. Egal.
"Hausmacht!, wir sind in einer mittelalterlichen Welt und nicht in der Neuzeit!"
-> Dazu habe ich oben schon was gesagt. Du reitest in meinen Augen viel zu sehr auf etwas herum, was in der Serie keine Rolle spielt. Ob sie danach Leute von Winterfell heruntergeschickt haben als Abgesandte und Helfer/Diener/whatever, weiß man gar nicht. Genauso gibt es sicherlich noch Leute aus dem Westen, die Tyrion als Unterstützung nach Kings Landing beordern kann. Du tust gerade die ganze Zeit so, als gäbe es keine Menschen mehr auf Westeros. Der König hat genug Unterstützer und Winterfell hat zig Bannermen, die nicht gegen die untote Armee gestorben sind. Naja wie auch immer, auf den Punkt muss ich eigentlich nicht mehr eingehen, wir sind da einfach zu unterschiedlicher Meinung scheint es mir.
Dass Sansa btw ihren eigenen Kopf hat und auf die Ehre des Nordens pocht, macht jedenfalls komplett Sinn und wurde wie gesagt in der Serie die ganze Zeit so entwickelt. Nichts anderes wollte ich diesbezüglich verteidigen. Dass das kein schlechtes Writing war. Nicht, ob das langfristig so das Beste für das Reich ist oder nicht, wtf. Ich bin kein Politiker und was off camera passiert, wissen wir in dem Fall eh nicht, da es sich auf eine Zeit nach der Serienhandlung bezieht. Keine Ahnung, wieso man also so sehr darauf abgehen sollte. Bran wird dort ein Haus haben. Wie auch immer sich dieses zusammensetzen wird.
"Dass beide (Sam & Brienne) dabei seien müssen, ist serientechnisch klar. Aber bei der Königswahl nicht. Hier wäre viel mehr möglich gewesen. Das wurde in den vorherigen Staffeln auch so gehandhabt. Da kamen sehrwohl die Unterschiede des "Hochadel" und des "Niederadel" zum tragen. Siehe Zusammensetzung der jeweiligen Räte in den vorherigen Staffeln."
-> "Diese" Art von Rat gab es afaik aber eben in den Staffeln davor so noch gar nicht, noch nie. Einfach weil einzelne Häuser in der Regel noch verfeindet waren. Jetzt saßen soweit ich weiß erstmals alle Relevanten an einem Tisch. Ist aber auch möglich, dass ich mich da täusche. Dann hätte ich aber gern den Rat in der Serie gesehen, wo schon mal alle Häuser an einem Tisch saßen. Selbst als z.B. Dany mit Jon bei Cersei war um über die Zukunft der Welt zu entscheiden, haben zig Häuser gefehlt. Aber vielleicht meinst du auch etwas anderes.
Und ja, Brienne ist Bannermen von Baratheon, aber das schrieb ich doch schon oben? Warum nochmal die ganzen Ausführungen danach? Ob das im Buch anders gewesen wäre, ist Whataboutism. Wir sprechen nach wie vor über die Serie dachte ich, wie gesagt. 1. Kann GRRM das ganz anders machen, klar. 2. War er aber wie gesagt auch hintenraus noch als Berater mit tätig und ist somit nicht komplett aus dem Schneider. Der permanente Rückverweis auf "früher war aber alles besser, wo es noch auf den Büchern basierte" bzw. "das ist nicht GRRMs Ende" stimmt also nicht in Gänze.
@Bronn:
-> Du hast Recht, es ist absolut möglich, dass Highgarden unter Bronn leidet. Aber Tyrion wird wie gesagt seine Macht schon entsprechend genutzt haben, um seine Schulden begleichen zu können und Bronn die Position zu ermöglichen. Die Eigenschaft eines guten Königs ist doch auch, ab und an auf Ratschläge und Empfehlungen seiner Hand zu hören. Denn wenn er das nicht tun würde, bräuchte er seine Hand auch gar nicht. Von daher ist es definitiv nachvollziehbar, dass er Tyrions Vorschlag akzeptiert hat. Dennoch kann ein Meister der Münze auch von seinem Amt enthoben werden, natürlich, und wir wissen nicht, was in der Serie noch passiert (wäre). Außerdem gibt es auch noch viele andere mögliche Szenarien. 1. Kann Bronn einen Sinneswandel haben und nach und nach vernünftiger werden. 2. Kann Bronn durch den guten und klugen Einfluss von Bran und Tyrion wohl eh nicht so viel "verprassen"/"verschwenden", wie er gern würde. Und 3. Ist das alles eh nicht so relevant, da Bran mit seinen Fähigkeiten schon wissen muss, was er da macht, und es somit auch einen Grund für Bronns Ernennung gibt. Und sei es notfalls nur, um Tyrion einen lebenslangen Kopfgeldjäger vom Leib zu schaffen und seine Schulden zu begleichen. Good enough, meinst du nicht?
Nach wie vor bewegen wir uns aber schon wieder bei Themen, die auf langfristige Auswirkungen außerhalb der Serienhandlung referieren. Die in der Zukunft liegen. Wir unterhalten uns somit über ungelegte Eier und werden noch korinthiger, als wir es so schon sind mit unseren coolen Textwalls. Das wird mir persönlich dann vielleicht leider doch etwas zu viel. Denn wie gesagt, es ging mir um die leichte Verteidigung der Serie und dessen Ende, nicht um kompletten Sündenerlass, etwaige Spin-Offs oder das Buchende.
"- Mit Selbstmord & Naath bezieht sich auf eine Info aus den Büchern. Auf der Insel kommt eine Schmetterlingsart vor, die tödlich für Nichtinsulaner ist. Daher sind Sklaven aus Naath sehr begehrt und wertvoll. Grauer Wurm und seine Unsullied können eigentlich dort nicht leben, aber spielt in der Serie keine Rolle."
-> Habe mal ein Interview gelesen, wo sie meinten, dass die Serie Orte so abändere, wie sie es möchte bzw. wie es für die Handlung Sinn macht. Qarth sieht im Buch auch anders aus. Deepwood Motte erst recht. Eastwatch-by-the-Sea. Usw. Daher kann ich mir also gut vorstellen, dass Naath in der Serie eine friedliche Insel ist, wo es diese tödlichen Schmetterlinge nicht gibt. So wie Missandei ein, zwei Mal darüber gesprochen hat (1 mal vor Khaleesi und 1 mal vor Davos afaik), klang es jedes Mal wie das Paradies. Das wäre jedenfalls mein Erklärungsversuch hierfür.
"- Nein, dass sie Zeitverschwendung waren, habe und möchte ich nicht behaupten. Finde die Serie immer noch gut. Die letzten beiden Staffel trüben den sonst hervorragenden Gesamteindruck. Wie gesagt, die Bücher fehlen hier als Stütze."
-> Gehe ich absolut mit. Schön, dass wir hier versöhnlich enden können und du nicht ganz so enttäuscht bist wie Bierbart.
Lg