Wenn man sich für den Abschluss GoT die (angeblich?) von HBO gewünschten weiteren Staffeln genommen und nicht alles in einer einzigen Staffel übers Knie gebrochen hätte, könnte man mit den Entwicklungen sogar ziemlich gut leben.
So fehlt da für die eine oder andere wichtige Entscheidung zumindest für mich ein wenig Hintergrund und somit Nachvollziehbarkeit.
Brandon Stark auf dem Thron könnte Sinn machen. Er kennt die komplette Vergangenheit, also sämtliche "Fehler", die je ein König oder Lord oder wer auch immer begangen hat und sollte daraus lernen, zumal er an weltlichen Dingen absolut kein Interesse zu haben scheint. Allerdings würde auch genau das ohne es irgendwie weiter aufzuarbeiten gegen ihn sprechen. Durch besonderen Einsatz hat er sich ja nun nicht unbedingt hervorgetan.
Die Kurfüsten einzuführen fand ich sogar ganz nett.
Was ich allerdings noch immer kein Stück verstanden habe, ist die Rolle des Dreiäugigen Raben. Warum war der nun so wichtig? Ok, er ist das Gedächtnis. Na und? Würde mich als Nachtkönig kein Stück interessieren. Wenn ich eh alles unterworfen/getötet habe, soll da doch ruhig wieder jemand in einer Höhle im Nichts leben und durch die Vergangenheit reisen. Wen interessiert es...
Hier hätte ich mir durchaus noch eine gewisse Erklärung erhofft. Ebenso, warum der Nachtkönig Bran unbedingt selbst töten/packen/wasauchimmer wollte. Wäre er nicht - so scheint es mir - völlig ohne Grund zu Bran in den Götterhain gelaufen um dort letztlich getötet zu werden, hätte Winterfell doch nur noch Minuten durchgehalten. Die Mauern waren gefallen, die meisten Verteidiger tot oder auf der Flucht. Warum überhaupt nach Winterfell und nicht in den vollkommen unvorbereiteten Süden einfallen, die Reihen sowas von verstärken und dann Winterfell einfach überrennen oder aushungern. Ein unsterbliches Wesen, was eh schon Jahrtausende im Norden jenseit der Mauer spazieren geht, hätte ja die paar Monate auch noch nutzen können. Was war also an Bran so unfassbar wichtig?
Wie hätte der Nachtkönig denn die Mauer überwinden wollen, wenn nicht zufällig die Drachen wieder aufgetaucht wären? Ist ja nicht so, dass er erst aktiv wurde, anchdem Dani die Drachen hatte, die Wanderer waren ja schon in der ersten Folge aktiv.
Was war mit den Babys? Warum hat Cruster reihenweise Jungen geopfert und warum waren sie so wichtig, dass er unbehelligt geblieben ist, solange er die weißen Wanderer damit versorgte? Man hat in einer Folge gesehen, wie ein Säugling blaue Augen bekam, meine Vermutung wäre daher, dass er seine echten weißen Wanderer nur so bekommt, der Rest sind mindere "Zombies". Aber wirklich erklärt wurde das nicht, oder?
Was sollten die Symbole? In Folge 1, in der Burg der Carstarks, in der Höhle auf Dragonstone?
Danis Wahnsinn war rückblickend schon zumindest angelegt, bestenfalls war sie skrupellos. Allerdings richtete sich das bisher - wie Tyrion so treffend feststellte - gegen "böse Menschen". Warum sie auf mal eine ganze Stadt verbrennt... Da reicht auch nicht, dass ihre beste Freundin geköpft worden ist. Kann ja der Pöbel nichts zu. Ok, sie wurde nicht geliebt... Wie auch, sie kam als Eroberin. Auch das anschließende Töten der Kriegsgefangenen... Hätte sie wohl die ersten Staffeln über nicht gemacht. Zumal es kein anderes Heer der Lannisters mehr gibt, wo sie sich hätten anschließen können.
Der Wandel zur Mad Queen mag schon früh angelegt worden sein, alleine schon ob der Geschichte ihres Hauses, aber wurde dann viel zu schnell vollzogen.
Im Gegensatz zu vielen im Internet finde ich es allerdings gar nicht so abwegig, dass es die Nachtwache noch gibt. Aktuell mag es gerade keine Konflikte mit den Wildlingen geben, diese sind sicher ebenso kriegsmüde und ausgedünnt wie die Nordmänner und wahrscheinlich auch die meisten anderen Häuser, aber wer weiß, wie das in wenigen Jahren, spätestens 2-3 Generationen wieder aussieht. Welche Nation hat denn je nach einem Krieg ihre Grenze unbewach gelassen?
Zumal die Nachtwache noch immer ein guter Ort ist, um Verbrecher eleganz und kostengünstig loszuwerden und um den einen oder anderen Erben aus der Erbfolge zu nehmen ohne ihn direkt umzubringen.
Etwas schade fand ich, dass ein paar noch gar nicht so alte Handlungsstränge nicht noch kurz aufgegriffen wurden. Die Sandschlangenmutter sollte noch immer unten im Kerker neben ihrer wahrscheinlich schon lange toten Tochter stehen/hängen, die Schwester, die Cersei extra im Kerker so lange es geht foltern wollte, müsste eventuell auch noch leben, soviel Zeit ist seitdem ja noch nicht vergangen. Da hätte ich mir zumindest eine kurze Szene oder eine Erwähnung noch gewünscht.
Und bis zum Schluss hatte ich ja gehofft, dass der Tanzlehrer aus Staffel 1 noch lebt und irgendwie auftaucht. Die Wachen hat er ohne Probleme umgehauen und der Typ aus der Königsgarde, der sich ihm dann stellte, war ja eher kein Jamie, Barristan oder sonst wie ein guter Kämpfer. Naja, schade, aber man kann nicht alles haben.