Beiträge von Bierbart im Thema „Game of Thrones - Aktuelle Staffel - Achtung, garantierte Spoiler - Betreten auf eigene Gefahr!“

    OK, jetzt mal ohne Blödelei (und ohne Spoiler).


    Ich kann mir vorstellen, dass ich mit diesem Beitrag von einigen meiner Mitforisten Leuten viel Unverständnis ernten werde, aber ich möchte an der Stelle mal die Gelegenheit für ein kleines, persönliches Fazit zu meiner Erfahrung mit Game of Thrones zu nutzen.


    Ich habe in den vergangenen rund 20 Jahren in vielleicht zehn Fernsehserien kurz reingeschaut und es dann regelmäßig gleich wieder gelassen (beispielsweise mal eine Folge Breaking Bad mit angekuckt), und abgeschlossene Mehrteiler lassen wir mal außen vor, aber folgende Fernsehserien habe ich tatsächlich von Anfang bis Ende geschaut:

    - Futurama (immer genial)

    - Battlestar Galactica (als die letzte Folge schon drei Jahre vorher gesendet war) -- wegen dem Brettspiel, ihr wisst schon. Anfangs war ich begeistert, zum Schluss hin bitter enttäuscht, weil die Bögen einfach überspannt waren und zu viele absurd unplausible Wendungen geschahen

    - Sherlock -- fand ich anfangs ebenfalls genial, zum Schluss hin derart lächerlich, dass ich mich in der letzten Folge als Zuschauer fast dafür fremdgeschämt habe, mir diesen Quatsch noch anzusehen.


    ... und nur eben Game of Thrones. Ich habe zum Zeitpunkt des Erscheinens der ersten Staffel nur das Brettspiel gekannt (und damals gehasst bis ins Mark!), die Bücher habe ich nicht gekannt (und sie haben mich auch nicht interessiert), und die Serie habe ich zunächst nur aus Freundlichkeit meinem Arbeitskollegen zuliebe abends mit angeschaut. Es hat mich dann aber doch gepackt und ich bin am Ball geblieben. Ich habe in der ganzen Zeit praktisch nichts über die Serie gelesen, auch nicht auf unknowns und nicht in diesem Thread, bis gestern Morgen. Will sagen: Ich glaube, ich bin bis ganz zum Schluss wirklich unvoreingenommen an die Sache herangegangen.


    Und jetzt, wo die Sache gelaufen ist? Ich bereue es. Was für eine Zeitverschwendung. Ich ärgere mich über meine eigene Dummheit.


    Oben sind ja schon etliche offene Fragen aufgeführt, aber das ist ja nur die Spitze des Eisbergs! Ich sage euch eins: Wenn irgendein Buchautor so einen Murks abgeliefert hätte, selbst, wenn er George R. R. Martin heißt --- dann wäre das Manuskript vom Lektor sofort wieder zurückgekommen, und zwar mit einem fetten roten Strich durch den gesamten letzten Teil und dem Vermerk: "Bitte komplett überarbeiten, ist in dieser Form nicht reif für Veröffentlichung".


    Und soll ich euch sagen, woran das liegt? Es ist dieses ganze Format der Serien mit den ach-so-tollen riesigen Handlungsbögen mit -zig Nebenhandlungen und offenen Fragen, die den Produzenten und Autoren irgendwann völlig über den Kopf wachsen, wo selbst die Autoren bis kurz vor Schluss nicht wissen, wohin die Reise überhaupt geht; wo der überwiegende, wenn nicht sogar der EINZIGE Anreiz für den Zuschauer darin besteht, herauszufinden, wie die Sache aufgelöst wird... Meine Meinung: Dieses ganze Format der Fernsehserien mit offenem Ausgang kann man den Hasen geben.


    Ich für meinen Teil werde mich jedenfalls nicht mehr von so einem Blender wie Game of Thrones ködern lassen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wieso auch? Es gibt hunderte, ja tausende lesenswerte Werke auf dieser Welt, die in sich völlig rund und und logisch und stimmig sind, tiefsinnig, literarisch und inspirierend, manchmal auch episch. Viele davon sind Klassiker. Und es gibt solche Werke sogar im Format von Fernsehserien, nämlich dann, wenn die Geschichte von Anfang an bereits steht. Oder, wenn jede einzelne Folge für sich abgerundet ist und alleine eine Eins stehen kann (wie beispielsweise das alte Star Trek oder Futurama). Aber einen Zug wie Game of Thrones werde ich nicht nochmal besteigen, wo noch nicht mal klar ist, ob die Eisenbahnstrecke überhaupt irgendwo hinführt.