Beiträge von Bierbart im Thema „29.04.-05.05.2019“

    Nach inzwischen drei Partien ein paar Worte zu Sword & Sorcery.


    Sword & Sorcery ist mechanisch betrachtet die Wiederauferstehung von Descent 1; dabei aber ohne Overlord und angereichert mit den Kampagneelementen und Charakterentwicklungsstufen aus Descent 2, außerdem auch viel fizzeliger in puncto "Ikonographie" (oder wie auch immer man das in Brettspielsprech nennen soll). Irgendwer aus der Gruppe hat sich einmal bemüht, die korrekte Bezeichnungen der Symbole herauszufinden, damit man das eine Dingsbums nicht immer "Brezel" und das andere "Propeller" nennen muss, aber ich habe schon wieder vergessen, wie diese Symbole tatsächlich heißen (weil es mir zu doof ist).


    Mit Descent 1 hat es neben dem generischen Fantasy-Setting einschließlich der scheinbar unvermeidlichen und in den Augen eines Menschen in der Mitte seines Lebens ziemlich altbacken erscheinenden Archetypen (Zwergenkämpfer mit Streihammer, Elf mit Bogen...) vor allem auch die überlange Spielzeit gemein. Ich glaube, wir haben keines der Szenarien in unter sieben Stunden gespielt.


    Ich finde Sword & Sorecery bislang um Längen besser als Descent 2. Passionierte Leser des Wochenthreads werden sich eventuell noch an die mehrstrophige Tirade erinnern, die ich mir vor einigen Wochen angesichts einer Serie desaströser Erfahrung mit Descent 2 + Conversion Kit nicht verkneifen konnte wollte. Insofern ist diese Zuschreibung also nicht gerade das größte anzunehmende Kompliment, das mir zu einem Dungeoncrawler über die Lippen kommen könnte. Wir müssen, denke ich, die Aussage darum etwas besser unterfüttern: Ich finde Sword & Sorecery ebenso um Längen besser als Descent 1, das als Werk des Vor-Crowdfunding-Zeitalters nur noch als Rumpfmechanik dasteht, entkernt und entblößt in seiner Einfachheit, hoffnungslos veraltet in einer sich in rasendem Tempo weiterentwickelnden Brettspielwelt, wenn auch, betrachtet aus einem naiv-nostalgischen Blickwinkel, umso mehr charmant in seiner unverkünstelten Direktheit.


    Oder, sagen wir es weniger blumig und ohne Flundi-Duktus: Wenn Descent 1 auch ein cooles Spiel war und ist, Sword & Sorecery ist einfach besser. Moderner. Abwechslungsreicher. Anspruchsvoller. Ausgefeilter. Erzählerischer. Ausgewogener. Erfüllernder. Abendfüllender. Einziges, mir wirklich unangenehm aufstoßendes Manko: Es ist halt ein verdammter Kickstarter-Scheibenkleister und gehört darum eigentlich sofort erschossen.


    #Sword&Sorcery