Beiträge von MetalPirate im Thema „Das Spiel passt einfach nicht zu mir - Basta!“

    Und bei Gloomhaven sehe ich ihn weniger - da ist der hohe Preis vor allem durch die Quantität des Inhalts (sowohl materiell als auch spielzeittechnisch) begründet

    Yep. Das Preisargument fand ich bei Gloomhaven auch etwas deplatziert. Bei einer so riesigen, randvoll gefüllten Box war es für mich absolut glaubhaft, dass es lange hieß, dafür würde sich eine Lokalisierung nicht lohnen. Bzw. dann erst mit so-und-sovielen sicheren Vorbestellern.


    So wie eine Bahnreise nach Hamburg naturgemäß mehr kostet wie eine nach Köln.

    Nicht, wenn du in Flensburg startest... 8o

    Wenn ich mir anschaue, welche Bedeutung limitierte Produkte bestimmter Verlage in gewissen Spielerkreisen haben, dann würde ich da den Snobeffekt nicht so klar ausschließen.


    Im übrigen ging es oben nicht um die Bereitschaft, besonders rare und/oder teure Produkte zu kaufen (Snobeffekt, Veblen-Effekt), sondern darauf, vor sich selbst teure Käufe im Nachhinein schön(er) zu reden bzw. zu rechtfertigen.

    Dass man geneigt ist, teure Sachen besser zu bewerten, ist ein bekannter Effekt. Das muss man nicht als "Argument" gegen teure Spiele (oder andere Waren; gilt ja ganz allgemein) verwenden, aber genauso falsch wäre es, diesen Effekt zu bestreiten.


    Für eine produktive Diskussion in einem Forum bringen Preisargumente in der einen oder anderen Form jedenfalls erfahrungsgemäß wenig. Über persönliche Erfahrungen mit bestimmten Spielen, positiv wie negativ, kann man besser diskutieren.

    MetalPirate mir fehlt Century in Deiner Auflistung. Ich hab das Fluchen heute noch im Ohr :)

    Oh ja. Völlig verdrängt. So ein total stumpfes und blödes Ressourcen-Getausche! Als würde jemand sich mit diesem Design einer Euro-Karikatur über alle Euros lustig machen wollen. Und dabei habe ich noch gelacht, als der Autor in einem BGG(?)-Vorstellungsvideo das in erfrischender Offenheit als 08/15-Euro vorgestellt hat... Das war ernst gemeint! =O Warum produziert man so einen Schei*?! Und wer hat Spaß an sowas?



    Andere Fälle von total durchgefallen: #CityOfRome und #GrandAustriaHotel (als 3er; später nochmal als 2er gespielt, da war's okay). In den beiden Fällen kann ich mich auch noch dran erinnern, hier bei Unknowns einen Verriss geschrieben zu haben.

    Bei mir alles aus der „Feld, Kiessling, Kramer Fraktion“ o.ä.

    Huch?! Feld und Kramer/Kiesling sind doch zwei ganz verschiedene Baustellen. Das ist nicht nur eine andere Generation von Autoren, was man IMHO deutlich merkt, da ist auch eine ganz andere Design-Philosophie dahinter. Mathematisch fundiertes Optimierproblem vs. familienorientierte Unterhaltung (mit gelegentlichen Ausflügen in Richtung höherer Komplexität). Wenn das für dich gleich ist, dann kannst du auch "alle (klassischen) Euros" schreiben. Oder besser noch erklären, welche Art von Euros für dich noch okay wären.


    (Das ist durchaus ernst gemeint. Was wäre für dich okay? Wenn du die Vereinigungsmenge von Feld, Kramer, Kiesling so kategorisch ausschließt, was bleibt dann noch in der Euro-Ecke? Sachen mit überdeutlichem Strategie-Fokus wie Russian Railroads oder manche Rosenbergs?)

    Root schafft den Sprung hinüber zu den Wargamern

    Ja und nein. Nach meinem Kenntnisstand sind die meisten Wargames 2er-Spiele (oder zumindest für 2 Teams). Dann hast du nicht die Kingmaking-Probleme aufgrund unterschiedlicher Spielerfahrung, was für mich DAS große Problem von Root ist. Bei 2er-Spielen gewinnt man, weil man besser war, und nicht, weil ein Dritter es durch fehlende Kartenkenntnis versäumt hat, einen zu stoppen.


    Root ist für mich auf übergeordneter Ebene definiert durch ein Meta-Game des Versteckens der eigenen Stärke und des entsprechenden Beeinflussens der Mitspieler, dass sie doch bitte den ach-so-gefährlichen anderen Mitspieler angreifen sollen. Das hat für mich eher Anknüpfungspunkte Richtung #EisernerThron und Konsorten als Richtung klassisches Wargame.

    Wieder mal interessent zu sehen, wie unterschiedlich eine Frage verstanden werden kann...


    Ist einfach nicht meine Art von Spiel...

    Grundsätzlich bin ich bereit, jede Art von Spiel mitzuspielen. Auch wenn's nicht meine bevorzugte Richtung ist: ausprobieren kann man es ja mal. Auch Vorurteile sollten regelmäßig überprüft werden. Natürlich nicht den ganzen Tag lang nur so Zeugs, aber einmal etwas (für mich) Schönes und ich bin wieder offen für jedes Experiment.


    Okay, Sachen mit 4+ Stunden Spieldauer müssen's nicht unbedingt sein. In dem Rahmen, in dem ich üblicherweise spiele (abends unter der Woche) geht das auch gar nicht. Aber auch bei extrem langen Sachen wäre ich nicht grundsätzlich abgeneigt, wenn es sich irgendwie irgendwo ergeben sollte. Es gibt jedoch eine Richtung von Spielen, mit denen man mich jagen kann: Coops mit künstlichen Einschränkungen und Verboten, insbesondere so Zeugs wie "ich darf dir nicht offen sagen, was ich für Karten habe". Grausam finde ich z.B. #Hanabi, an das ich ganz schlechte Erinnerungen habe.


    Solche Kommunikationsverbote hasse ich. Das ist nur die Aufforderung, einen Geheimcode zu entwickeln, um den Mitspielern nonverbal zu signalisieren, was man hat. Man überlistet das Spiel, indem man z.B. das Gesicht verzieht, wenn der Mitspieler eine Karte spielen will, die er besser nicht spielen sollte. Blöde Trickserei. Wenn Coop, dann bitte wirklich gemeinsam, mit theoretisch untereinander teilbaren Informationen. Aber gleichzeitig so komplex, dass daes praktisch nicht hinhaut, weil sich jeder um seinen Part kümmern muss, und deshalb auch das berüchtigte Alpha-Spieler-Problem gar nicht erst entsteht.



    Mit wenig Wissen, hoher Erwartung und viel Vorfreude gekauft ... und dann als Flop geendet

    Es war einmal ein Spielefan, der vor langer Zeit, als es noch einige hundert Neuheiten pro Jahr weniger gab, noch Spiele wegen des Autors oder wegen des Verlages relativ blind kaufte. Dieser jemand war ich... Da waren natürlich auch einige Flops dabei. War verschmerzbar, damals waren Spiele noch relativ günstig. Das meiste ist längst verdrängt. Damals pflegte ich meinen Spielebestand noch nicht auf BGG, sondern ganz lange Zeit erstmal überhaupt nicht und später dann in einer Excel-Datei.


    Wenn ich jetzt bei BGG auf "previously owned" klicke, sehe ich trotzdem noch ein paar Überbleibsel dieser Zeit. Etwa #Elasund. Kennt das noch jemand? Vom Catan-Autor. Das musste doch etwas taugen, oder? Nope.


    Andere Beispiele wären #CO2 (Lacerda in schlecht), #GlückAuf (schöne Elemente, aber im Kern ödestes Mehrheitengewürge von Kramer/Kiesling), #Hamburgum (Gerdts in laaaangweilig und berechenbar), #DieHändler (Kramer & Ulrich / Eggertspiele -- wieso hatte das mal so einen guten Ruf unter Spielefreaks?), #Nauticus (nochmal Kramer & Kiesling in schlecht; Plättchenmassaker). Oder #LaIsla von Feld. Boah, was war das enttäuschend!


    Eine besondere Erwähnung verdient jedoch #Caverna. Größte Enttäuschung aller Zeiten. #Agricola war mein Lieblingsspiel. Auch heute noch 10/10 für mich. Selbstverständlich habe ich Caverna sofort gekauft, als es erschien. Und, meine Güte, was waren meine Frau und ich enttäuscht... Nahezu alles, was Agricola für uns ausmacht, wurde wegrationalisiert. Von dem sanften Druck bei der Ernährung bis zur Notwendigkeit der kreativen Lösungsfindung durch die 7+7 zufälligen Karten am Anfang. Zweimal gespielt und komplett desillusioniert wieder verkauft...




    Mit hoher Erwartung und gründlicherem Studium gekauft ... und doch als Flop geendet

    Liegt's an der Veröffentlichungsflut? Oder an der stärkerem Beschäftigung mit dem Spielehobby? Vermutlich beides. Jedenfalls kam die Zeit, als man nicht mehr blind kauft, auch nicht vom Lieblingsautor, auch nicht vom Lieblingsverlag. Durch immer mehr potenziell interessante Kickstarter-Spiele geht's auch gar nicht mehr anders: man muss vorher sich informieren, ob irgendwas gut genug sein könnte. Man bestellt tendenziell mit besserem Vorwissen.


    Trotzdem gab und gibt es dabei Flops. Gerade bei Kickstarter auch manchmal unvermeidbar. Was die Backer am Ende erhalten entspricht nicht immer dem, was man sich 6-18 Monate vorher ausgemalt hat. Ich erwarte zwar schon, dass es bei der Kampagne schon Regeln zum Download gibt, aber wie gründlich das Playtesting war, weiß man nie. Wenn man grundsätzlich Crowdfunding auch als Weg betrachtet, um Newcomern eine Chance zu geben, ist's doppelt kritisch.


    Dabei gab's natürlich auch Flops, bei denen man schon beim ersten Spielen merkt: das war ein Griff ins Klo. Da wäre z.B. #GalaxyOfTrian zu nennen. Legespiel mit total verkopfter Wertung. Mehr Kopfrechenübung als Spiel. Oder #PayDirt (Worker Placement vom Alien Frontiers Autor): einfach nur ein komplett mittelmäßiges Spiel, das wenig Spaß macht.


    Und dann gab's noch zwei Kickstarter-Fälle, wo ich etwas skeptisch war und nur wegen des günstigen Preises mitgemacht hatte. Bei BGG hoch platzierte Spiele. Nun ja, alle meine Befürchtungen haben sich sofort bestätigt und die Spiele durften nicht lange bleiben: #Anachrony und #Root. Beide leben meiner Meinung nach vom Hype. Für #Scythe gilt im Prinzip ähnliches, allerdings habe ich mich da noch nicht dazu durchringen können, meine Kickstarter-Version zu verkaufen.


    Tja. Zu meinem allergrößten Kickstarter-Flop hat ein anderer schon alles gesagt:

    Feudum: Scheiß Regeln, scheiß Grafik, scheiß Spielerhilfe. Jedes weitere Wort würde zuviel sein. Und ja ich muss das in diesem Falle explizit so drastisch ausdrücken. Weil schlecht ist noch zu gut.

    So isses! Note 2/10, und das nur für den Mut, einen eigenen Weg bei der Grafik zu gehen, selbst wenn das Ergebnis nur teilweise gelungen ist. Der Rest von dem Spiel ist einfach nur ab-so-lut be-schis-sen schlecht. Gerade handwerklich so ziemlich ALLES falsch gemacht, was man falsch machen kann.


    Nicht in die Kategorie "sofort gemerkt: das ist nix" gehört für mich übrigens #MassiveDarkness. Das hat mir/uns ein paar Mal durchaus Spaß gemacht, bevor es dann schnell langweilig geworden ist.

    Beitrag 63:

    Bis jetzt kam das mit dem Lieblingsspiel verteidigen gar nicht vor, oder? Ich glaube, die meisten können sich bei diesem Thread damit zurückhalten.

    Mag sein, aber generell kommt es ja im Forum sehr häufig vor (ich wasche meine Hände selbst nicht in Unschuld) und ich hatte hier Potential gesehen. ;)


    Beitrag 66:

    Spiele, die ich theoretisch mögen könnte, aber nicht mag: [...] Hype-Allergie [...] Darunter fallen zB #Flügelschlag oder #Scythe

    naja, sooo sehr irren diese vielen Spieler, deren Äußerungen in Summe bei Dir als "Hype" ankommen, dann aber auch nicht. Das sind schon alles gute bis sehr gute Spiele in ihrem Sektor. [...]


    Hat nicht lange gedauert... :)