Beiträge von SpaceTrucker im Thema „Marco Polo V2.0 - Standalone oder als Erweiterung“

    So zuletzt geschehen bei Marco Polo 2. Da ist auf der grossflächigen Werbeanzeige eine vermeintliche Komplexitätsskala (als Tachometer) abgebildet, und der Pfeil zeigt fast ganz nach rechts, und unten drunter steht SCHWER.


    Ist das wirklich noch Werbung für das Spiel, oder eher das Gegenteil? Schreckt das eher ab? Es arbeiten ja viele Verlage mit einem Komplexitätsrating, aber allein schon die unglückliche Wahl der Signalfarbe Rot löst in mir ein "bleib mir bloss weg damit" aus, und das obwohl mit der Spiel grundsätzlich interessiert. Wie denkt Ihr darüber?

    Ich denke das solll auch abschrecken, bzw. lenken. Wenn Oma im Kaufhof ein Spiel für den 8-jährigen Enkel sucht, soll sie im Kaufhof nicht zu Marco Polo 2 greifen sondern lieber zu Carcassone. Wenn die enttäuschte Familie am Weihnachtsabend entnervt die Marco Polo 2 Partie abbricht, ist das ja ach nicht gut für die Kundenbindung. Beim nächsten mal kauft sie dann sicher wieder Ravensburger und nicht mehr HiG.


    Aus der Nicht-Vielspieler-Perspektive passt das schwer ja auch schon. Die Jury Spiel des Jahres betrachtet Marco Polo ja auch schon als ein sehr anspruchsvolles Spiel und oberhalb der Kennerspielnominierung.


    Bei der Werbung könnte man sicher darüber nachdenken, ob man dann auch ein zweites Spiel bewirbt, das sich eher an Familien/Einsteiger richtet.

    Du kannst dennoch nicht ohne Aufträge gewinnen - in einem guten Spiel wäre das möglich

    Es sollte in MP1 mit einigen Charakteren eigentlich möglich sein ohne einen Auftrag zu gewinnen, wenn man alle Häuschen setzt und konstant sehr gute Stadtaktionen zur Verfügung hat.


    Am Anfang des Spiels entscheiden, dass man keinen Auftrag machen möchte kann, kann man sich aber nicht wirklich das ist richtig. Da stimme ich aber hier voll zu:

    Das Argument verstehe ich nicht. Wieso sollte ein gutes Spiel nicht beinhalten, bestimmte Aspekte "verpflichtend" zu machen?

    Da könnte man jetzt beliebig viele Beispiele generieren, von anderen "guten" Spielen, bei welchen auch manche Extremstrategien nicht möglich sind, bei welchen man eine Kernmechanik komplett auslassen würde.


    Es gibt in Marco Polo auch nicht "die" Reisestrategie und "die" Auftragsstrategie, sondern eher viele Bausteine, aus der man eine Strategie zusammensetzen kann:

    • Will ich alle Häuser bauen?
    • Will ich früh in Peking sein?
    • Will ich aufwendige Ortskarten erfüllen?
    • Welche Route peile ich dafür grob an?
    • Will ich um die meisten Aufträge mitspielen?
    • Will ich bestimmte Stadtaktionen ausnutzen/kombinieren?
    • Will ich nach Sumatra?


    Wie schon mehrfach gesagt - MP 1 war eh etwas zu leicht für das was wir mögen, dann drückt es dich in die Schiene erfülle Aufträge und Reisen ist keine vollwertige Alternativstrategie (was im Bereich Kennerspiel ja öfter mal vorkommt - für meine Lebensgefährtin war MP 1 übrigens auch immer ein Familienspiel^^) daher hatten wir es damals verkauft.

    Es ist nicht so schlecht dass ich es nicht mitspielen würde aber besitzen muss ich es nicht und wenn das zweite so wenig verändert ist muss ich es auch nicht haben

    Dass dir schwergewichtigere, längere, größere, komplexere, (Langzeit-)strategische Spiele mehr zusagen ist ja einfach Geschmackssache, da findet sicher niemand etwas dran. Aber bewusst schlanker und kürzer designte Spiele mit höhrem Taktik-Anteil des halb als "schlecht" zu bezeichnen, das finde ich jetzt eher unsachlich. (Mögen musst du es, oder solche Spiele im Algemeinen natürlich nicht).

    "Leicht" finde ich an Marco Polo auch nur das - im Vergleich mit Experten-Kloppern - recht schnell überblickbare Regelwerk. Leicht gut zu spielen it Marco Polo nicht.

    Klar, einfach ist Marco Polo nicht, besonders fehlerverzeihend auch nicht. Ein richtig sanftes Auffangnetz gibt es nicht - wenn man Würfel verschwendet, dann fehlen sie am Ende. Da gibt es sicher Spiele, die sich sanfter, aber andersherum auch zahnloser anfühlen. Wer bei BuBu schlechter puzzelt, der merkt es vor allem an den Punkten, puzzeln kann er (fast) genausoviel und das Fürstentum sieht am Ende auf den ersten Blick ähnlich aus. Wobei nahezu gleich viele Würfel hat bei Marco Polo ja auch jeder und dadurch dass bei Marco Polo jeder Würfel zählt, fühlt es sich so dicht und spannend an. Jede Aktion ist bedeutend. So dass man nach einer schlechten Aktion "raus" ist und viel weniger machen kann als Spieler die besser unterwegs sind, ist es dann ja auch nicht. Aber man merkt schon recht deutlich, wer effizient und zielstrebig unterwegs ist und wer nicht. Aber das ist im Sinne des Erfinders, kein Bug sondern ein Feature, aber natürlich trotzdem noch Geschmackssache. :)

    Eine Variante, die vielleicht auch noch möglich wäre, wäre Erweiterung + BigBox (statt Standalone)? Bei einer Big-Box wäre das Thema Schachtelgröße aus der Welt und Komplettionisten, die direkt alles haben wollen, kämen auf ihre Kosten. In Spielerkreisen schienen mir die diversen BIgboxen immer recht beliebt zu sein.


    Ich sehe bei Marco Polo nicht die Masse an Erweiterungen die ein Standalone rechtfertigen würden.

    Die Frage ist vor allem auch: Möchte ich als Verlag, dass zukünftige Kunden weiterhin das klassische Basis Marco Polo kaufen und spielen, oder möchte ich, dass sie primär das Nachfolgespiel spielen, weil ich finde, dass es schlicht besser ist. Die Hürde, dass ein Neukunde zwei Standalones kauft, dürfte recht hoch sein.

    Das Foto das vor kurzem zu sehen war, deutete in meinen Augen auf einen Alternativplan hin. Ich finde den Post allerdings gerade nicht.


    Wenn nur der Plan anders ist, wäre ja auch ein Veröffentlichung wie bei Funkenschlag möglich. Den Plan günstig und ohne Verpackung einzeln verkaufen für MP-Besitzer und dann auch in ein neues Standalone integrieren.

    Mir wäre eine Erweiterung aber in jedem Fall lieber.

    Stimmt, der sieht doch klar verändert aus, das ist mehr als nur Balacing, z.B. die Querverbindungen oben und die zwei Seerouten unten, auch das Aufträge in den Städten liegen. Den hätte ich gern auf jeden Fall als Erweiterung. :)


    (Edit: Und unten sehen ja auch die ganzen einsetzfelder komplett anders aus 8|)



    Da bei mir der Mediaframe gerade nicht funktioniert noch als Link:

    Code
    https://www.instagram.com/p/BvTrCViDNyz/

    Ich lese das oben so, dass die 3. Option eigentlich recht unwahrscheinlich ist? Also wie bei Concordia Venus beides anzubieten, neues Standalone und die Erweiterung. Vermutlich könnte man nur damit allen gerecht werden...

    Zwei Printruns sind theoretisch teurer als einer, was dann höhere Preise für beide Boxen bedeutet. Da stellt sihc als Verlag natürlich schon die Frage, ob man zwei Boxen anbieten möchte, oder eine, die dann etwas günstiger und damit auch wettbewerbsfähiger ist.

    Um das genau sagen zu können, fehlt mir ein bisschen die Vorstellung, welchen Charakter "Marco Polo 2.0" denn genau hat.

    Ist es eine Neuauflage à la Agricola, bei der man die alte Auflage nicht braucht, wenn man die neue hat? (Und andersherum diskutieren kann, ob man für die überschaubaren Änderungen wirklich die Neuauflage braucht, wenn die alte schon hat.)

    Ist das z.B. ein wirklich neuer Spielplan, bei dem man zur Abwechslung, wenn man auch den alten hat, auch beide spielen würde, oder ist es eher ein besser balancierter alter (was den alten Spielplan eher überflüssig machen würde)? Gibt es neue Charaktere oder eher redesignte, besser balancierte alte?

    Wie viel wirklich neues kommt da anteilig dazu, wieviel ist Finetuning der alten Anteile, v.a. wie viel altes Material würde ersetzt, sodass man nicht mehr nutzen würde?


    Wenn es wirklich primär eine Erweiterung ist, würde ich sie auch gern als Erweiterung kaufen. Wenn ich zum gehobenen Preis viele Komponenten doppelt kaufen "müsste", würde ich vielleicht aussetzen oder zumindst auf enen guten Preis warten.