Beiträge von Lighthammel im Thema „01.04.-07.04.2019“

    #ConquestOfParadise

    Das ganze Spiel ist Recht glückslastig, für GMT-Verhältnisse relativ leicht zu erlernen und trotzdem tauchten einige Regelunklarheiten und Stolpersteine auf. Auch die 100 daumennagelgroßen Marker sind weder der Übersichtlichkeit noch dem Handling zuträglich, erfüllen aber ihren Zweck. Ich bereue es keineswegs, SpaceCorp abgestoßen und mir im Gegenzug dieses tolle Spiel geholt zu haben. 8/10

    Hast du noch ein paar weitere Worte, wieso du CoP SpaceCorp vorziehst? Das klingt jetzt auch nicht unbedingt nach "Begeisterung".

    Die Stärken sind für mich:

    - das ungewöhnliche Thema

    - das Push your luck- Element bei den Expeditionen gefällt mir thematisch sehr gut. Ob man Inseln oder offenen Ozean entdeckt, ist durchaus eine spannende Angelegenheit. Dazu ist es optisch einfach toll, wie sich die Inselwelt nach und nach entfaltet und das polynesische Dreieck füllt.

    - die Interaktion zu viert. Man kann sich schon derbe ins Gehege kommen. Der letzte auf der Punkteleiste zieht als ausgleichendes Element Ereigniskarten und führt diese aus. Es sind einige coole Sachen dabei, Tsunamis, Taifune, Überfälle. Alles zwar sehr konfrontativ und destruktiv, aber auch durchaus befriedigend, wenn man selbst in der glücklichen Lage ist, solche Aktionen ausführen zu dürfen.

    - mit 2-3 Stunden Spielzeit ist es relativ kurz gehalten, auch die Downtime hält sich im Rahmen.

    - die Glückslastigkeit bei den Expeditionen, den Kämpfen und den Karten empfinde ich nicht als störend. So sorgt CoP für immer neue Überraschungen und ermöglicht dennoch strategisches Spielen.

    - die historische Akkuratesse, mit der GMT an die Themen herangeht, ist schon beeindruckend und schlägt sich auch in vielen Details im Spiel nieder.


    Was mir bei SpaceCorp weniger gut gefallen hat war der relativ monotone Rhythmus über die Zeitalter hinweg. Bewegen, Erforschen, Bauen, Bewegen, Erforschen, Bauen. Zwar werden die Optionen von Brett zu Brett mehr und das Spiel mit der zeit komplexer, aber es fühlt sich für mich nach drei verschiedenen Spielen nacheinander an statt nach einem Spiel aus einem Guss, der Kern bleibt allerdings der gleiche, nur aufwendiger verpackt. Die Interaktion ist auf den Wettlauf um die Ziele beschränkt und das Erreichen der Ziele teilweise zu glückslastig, um gezielt darauf spielen zu können (im Gegensatz zu CoP empfand ich bei SC den Glücksfaktor eher als störend). So hat ein Mitspieler, der mir immer einen Schritt voraus war, keine passenden Karten zur genetischen Entwicklung gehabt und ihm fehlte ein Schritt auf dem Rondell zur Erfüllung eines Auftrags. Dann kauft der nächste Spieler zwei Karten aus der Auslage, die passende Karte für mich erschient und ich schnapp ihm den Auftrag ohne Mühe vor der Nase weg. Ein Ziel war auch die Erforschung von vier Welten mit Wasser oder Leben. Bei vier Planeten hatte ich vier Treffer - Auftrag erfüllt.

    Dabei ist SpaceCorp schon kein schlechtes Spiel, sehr eingängig und flott zu spielen, ich wäre auch gerne mit dabei, wenn es jemand auf den Tisch bringen möchte, aber deutlich besser gefallen hat mir CoP.

    Gespielt und höchst subjektiv bewertet wurden:


    #ConquestOfParadise (GMT)


    Zu zweit 1x angespielt, zu viert 1x durchgespielt und hat uns gerade zu viert gut gefallen. CoP ist ein 4x- Spiel (oder wird jedenfalls so betitelt), bei dem man 500 v.Chr. sein polynesisches Imperium ausbaut. Die Erforschung der Karte erfolgt mit einem Push your luck- Mechanismus, der im besten Fall mit der Entdeckung von Inseln und Atollen endet, im schlechtesten mit dem temporären Verlust des Expeditions-Kanus. Man breitet sich aus, baut seine Inseln aus, verstärkt seine Kampfkraft - um dann von den lieben Nachbarn mit Taifunen, Überfällen und sonstigem Zeug kräftig rasiert zu werden, wenn man sich auf der Punkteleiste nach vorn gekämpft hat.

    Das ganze Spiel ist Recht glückslastig, für GMT-Verhältnisse relativ leicht zu erlernen und trotzdem tauchten einige Regelunklarheiten und Stolpersteine auf. Auch die 100 daumennagelgroßen Marker sind weder der Übersichtlichkeit noch dem Handling zuträglich, erfüllen aber ihren Zweck. Ich bereue es keineswegs, SpaceCorp abgestoßen und mir im Gegenzug dieses tolle Spiel geholt zu haben. 8/10



    #Anachrony (Mindclash)


    Workerplacement, die dreihundertdrölfte. Diesmal im ScienceFiction-Gewand, inklusive Zeitreise, Meteoriteneinschlag und Exosuits. Definitiv ansprechender als das finstere Mittelalter. Das Material - wow. Und beim Spielen? Die Hintergrundgeschichte ist krude, und bis auf den Zeitstrahl inklusive Paradox und Anomalie findet sich die Geschichte thematisch bei Anachrony kaum wieder, selbst der Meteoriteneinschlag fungiert nur als Gong für den letzten Akt. Spielerisch macht man fast so weiter wie vor dem Einschlag, nur einige Felder sind gesperrt und man holt sich einen Batzen Punkte über seine fraktionsspezifische Wertung ab, hier Evakuierung genannt.

    Das Spiel geht sehr in die Breite, nicht nur vom Platzbedarf. Mit den unterschiedlichen Metallen, 4 Sorten Arbeitern, Energie, 3x5 Errungenschaften, Wasser und Exosuits sind so viele Währungen im Umlauf, dass viel an Eleganz und Kompaktheit eingebüßt wird. An den Kern des Spiels - Klötzchen irgendwann in Siegpunkte umzuwandeln - wird mir zu viel Tamtam angeflanscht.

    Anachrony ist solides, aber kein besonders aufregendes Handwerk und darf meine Sammlung verlassen. 6/10