Neben den Spieleabenden in denen meine Freundin und ich uns Gloomhaven und Pandemic Legacy: Season 2 widmeten gab es in der letzten Woche noch einen nicht kooperativen Spieleabend.
Zum Start gab es mit Sankt Petersburg von Bernd Brunnhofer und Karl-Heinz Schmiel eine Erstpartie auf unserer eigenen Ausgabe. Wir kannten das Spiel zwar bereits aus wenigen Partien bei einem Kumpel, entschieden uns aber für den Einstieg auf alle Module zu verzichten.
Diese Entscheidung sollte sich als durchaus sinnvoll erweisen wie sich im ersten Durchgang (bestehend aus Handwerker-, Gebäude-, Adeligen- und Austausch-Runde) zeigte. Nach der anfänglichen Handwerker-Runde (Handwerker-Karten werden ausgelegt und am Ende der Runde gewertet) in der wir unsere ersten Handwerker-Karten (liefern am Ende einer zugehörigen Runde als Ertrag hauptsächlich Rubel) erworben hatten, machten wir in der Gebäude-Runde (analog zur Handwerker-Runde mit Gebäude-Karten) beide den Fehler eine zweistellige Anzahl Rubel (Ressource) in eine Gebäude-Karte (liefern am Ende einer zugehörigen Runde als Ertrag hauptsächlich Siegpunkte) zu investieren. Dadurch waren unsere Optionen in den folgenden Runden erst einmal sehr eingeschränkt.
Es erwies sich in der Folge auch als schwierig zum richtigen Zeitpunkt die Karten-Auslage (wird zu Beginn einer Runde auf acht Karten aufgefüllt) freizuräumen, um neue Karten zu erhalten. So passierte es uns insbesondere zum Ende hin noch, dass wir kaum Adeligen-Karten (liefern Rubel aber vermehrt auch Siegpunkte und für die Anzahl verschiedener Adeliger gibt es am Ende noch zusätzliche Siegpunkte) in die Auslage bringen konnten.
Dementsprechend konnten beide keine Strategie verfolgen und die Karten verteilten sich gleichmäßig auf beide Seiten ohne das sich einer entscheidend in einer Kategorie absetzen konnte.
Als sich das Ende der Partie abzeichnete hatte sich meine Freundin durch Austausch-Karten (ersetzen ausgelegte Karten und werten diese auf), die ihr auch in Handwerker- und Adeligen-Runde Siegpunkte ausschütteten, einen kleinen Siegpunktvorteil erarbeitet und konnte den Sieg beim 120-110 letztlich davontragen.
Zum Ende der Partie hatte ich einen kleinen Vorteil bei den Rubel, entschied mich aber dazu meiner Freundin keine zu große Vorlage zu geben und keine Karten abzuräumen, sodass ich ohne entsprechende Karten keine Möglichkeit hatte die Punktedifferenz auszugleichen. Im Nachhinein war das keine clevere Entscheidung.
Hier werden wir auf jeden Fall noch weitere Partien benötigen, um ein Gefühl für das richtige Timing zu finden. Zudem schauen wir mal ob wir den Markt (erweiterte Version des Grundspiels) nicht hinzunehmen, um die Möglichkeiten zu erweitern und uns besser voneinander differenzieren zu können. Flüssiger Spielablauf mit Interaktion bei der Kartenauswahl. Das hat Potential für weitere Partien.
Weiter ging es mit einer Partie Carpe Diem von Stefan Feld. Nach dem Aufbau zeigte sich, dass die Wertungskarten (in jedem Durchgang werden von jedem zwei nebeneinanderliegende gewertet) dieses Mal in zwei Bereiche aufgeteilt waren. Während die oberen vier gebaute Bauplättchen (enthalten Gebäude und Landschaften) belohnte, mussten bei den unteren vieren Waren (Ressourcen) abgegeben werden. Dadurch musste man einplanen, dass es notwendig sein wird auch Mal zum Ende eines Durchgangs (besteht aus sieben Runden, in denen man Bauplättchen platziert) über genügend Waren zu verfügen.
Entsprechend beendete ich den ersten Durchgang dann auch mit einem vier Plättchen überspannenden Weinberg (liefert Trauben), während sich meine Freundin an einem ähnlich großen Teich (liefert Fische) versuchte und nur knapp scheiterte. Damit konnte ich mir direkt in der ersten Wertung einen ersten Vorteil erarbeiten.
Ich setzte in der Folge erst einmal auf die oberen Wertungskarten und konnte mir mit mehreren fertigen Villen (bringen Siegpunkte am Ende der Partie entsprechend der Anzahl Schornsteine) und den abgebildeten Schornsteinen (werden für Wertungen benötigt) neben Siegpunkten und Münzen (Waren-Joker) auch einen Vorsprung auf der Banderolenleiste (legt die Reihe der Wertung fest und liefert am Ende der Partie entsprechend des Fortschritts Siegpunkte) sichern.
Damit konnte ich die Wertungskarten in den folgenden Runden erneut wählen und meinen Vorsprung ausbauen. Meine Freundin erarbeitete sich aber über den Bäcker (mehrteilige Unterkunft, die zwei Brote liefert) und die Backstube (liefert ein Brot) in jedem Durchgang genug Brot (durch Abgabe von drei Brot wird eine Wertungskarte erfüllt) um auch noch eine lukrative Wertungskarte erfüllen zu können und dranzubleiben.
Über eine große Villa und die Rahmen-Aufgaben (ein entsprechendes Gebäude auf der zugehörigen Linie wird mit Siegpunkten honoriert) versuchte meine Freundin zum Ende noch einmal zu attackieren, musste sich letztlich aber beim 107-95 geschlagen geben. Sie hatte eine der Rahmen-Aufgaben übersehen und daher nicht erfüllt und konnte in den letzten Runden drei Gebäude nicht abschließen, da diese auf demselben Feld (bei zwei Spielern wird das Feld nach dem zweiten genommenen Bauplättchen abgeräumt) landeten.
Das Spiel landet trotz seiner schwächen in der Aufmachung kontinuierlich auf unserem Tisch. Allein das sollte unsere Wertschätzung für die spielerische Qualität deutlich machen.
Zum Abschluss des Abends ging es dann wieder ans Regal, um ein älteres Spiel auszugraben. Dieses Mal wurde dabei OctoDice von Chris Toussaint hervorgeholt, welches ähnlich wie zuletzt Kingdomino im letzten halben Jahr keine Beachtung fand.
Während beide ihre ersten beide Spielzüge nutzten, um primär ihr Labor zu erweitern (Aktion, um andere Aktionen aufzuwerten) und erste vereinzelte Punkte zu erzielen, wurde spätestens mit dem dritten Spielzug gezielt versucht eine Strategie zu verfolgen.
Meine Freundin setzte mit dem Plus-Lab (Labor-Erweiterung, die einen Punkt für das erweitern des Labors gibt) vollständig auf das Labor und konnte mit dem Super-Lab V (Labor-Erweiterung, die zusätzliche Punkte am Ende der Partie für vollständige Labor-Spalten liefert) noch einige zusätzliche Punkte generieren.
Ich hingegen orientierte mich mit Sub-Plus (Labor-Erweiterung, die einen Punkt für das startbereitmachen eines U-Boots gibt) und Super-Sub (Labor-Erweiterung, die zusätzlichen Punkt für U-Boot am Ende der Partie liefert) eher auf U-Boote (liefern in den Zwischenwerten Punkte entsprechend der Bots).
Leider konnte ich in den weiteren Spielzügen im Gegensatz zu meiner Freundin nicht genügend Bots aktivieren (Aktion, die ansteigende Punkte für Bots derselben Farbe liefert) und mich für die startbereiten U-Boote nicht belohnen, sodass die Partie mit 35-32 an meine Freundin ging.
Unser erstes Roll and Write-Spiel, dass mit der Varianz bei den Labor-Erweiterungen immer noch für neue Konstellationen sorgt, die es zu meistern gilt. Es wird vermutlich von uns nicht mehr die Beachtung bekommen wie in manchen der vergangenen Jahren, ist aber immer mal wieder für eine Partie gut.