Beiträge von MetalPirate im Thema „11.03.-17.03.2019“

    Das Spiel ist doch sehr flexibel, die "Strategien" sollten es auch sein.

    Volle Zustimmung! Genau deshalb fühlt es sich für mich falsch an, wenn die Rheingau-Besucher das Nehmen von Siegpunkten als einen möglichen strategischen Weg mehr oder weniger eliminieren und im wesentlichen unterschiedlich gut brauchbare Boni für die Weinproduktion ausschütten, und das mit hohem Zufalls- und Glücksfaktor.


    Gegen Kartenpech kann man durch Erhöhung des Karten"umsatzes" etwas unternehmen, indem man das entsprechende Gebäude baut. Auch kann man ja die Tauschaktion wählen.

    Auf englisch heißt das Gebäude "cottage" (ich habe die Collectors Edition). Das "cottage" hatte ich durch meine Mamas & Papas Karten in meiner einzigen Partie bisher mit den Rheingau-Besucher. Und trotzdem war ein Drittel bis die Hälfte der Karten, die ich bekam (und das waren viele!) für mich kaum zu gebrauchen.


    Die Tauschaktion gehört übrigens zu Tuscany. Hatten wir in unserem Spiel damals nicht dabei (nur Grundspiel) und sollte man an dieser Stelle auch nicht voraussetzen.


    Ich halte es nicht für einen Nachteil, zum Beispiel als letzter der Runde zu spielen. Man bekommt meist die besseren Boni auf der Aufwachleiste und "darf" spielen, was noch möglich ist. So zwingt man sich dazu, strategisch flexibel zu bleiben, und hat durchaus nicht schlechtere Chancen.

    Puh, so generell würde ich dem nicht zustimmen. Manchmal ist die Position mehr oder weniger egal, manchmal ist sie hochgradig wichtig. Hängt immer von der Nachfrage nach bestimmten Aktionen ab. Gegen Spielende ist z.B. die Weinauftrags-Erfüllung sehr umkämpft. Da gilt dann schnell: wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.


    Bei seiner Planung für ein Spieljahr sollte man berücksichtigen, dass man einen "großen Arbeiter" hat, mit dem man eine Aktion spielen kann, die eigentlich blockiert ist.

    Ich glaube, das weiß jeder, der Viticulture schon mal gespielt hat. Dennoch ist es absolut logisch, darauf zu setzen, dass man als Startspieler die erste Wahl auch mit einem normalen Worker hat. Dass jemand anderes einem das benötigte Feld mit einer Visitor-Karte wegnimmt, muss man nun wirklich nicht einplanen. Nur deshalb auf andere Nutzungsmöglichkeit des Dicken zu verzichten, wäre suboptimal gespielt.

    [#Viticulture Rheingau-Besucher]


    papadjango : Ich bin nicht ludodiver bzw. aus seiner Runde, aber ich kann sagen, dass ich von meinem ersten und bisher einzigen Spiel mit den Rheingau-Besuchern eher enttäuscht war. Mir erschienen sie unbalanciert. Vor allem weil das alte Konstruktionsprinzip mit der Wahl zwischen zwei Optionen, eine tendenziell gut für den Anfang des Spiels und eine für das Ende, nicht mehr so da war. Dadurch gab es für meinen Geschmack zu viele Karten, die komplett nutzlos waren.


    Wie gesagt: erst einmal gespielt und vielleicht hatte ich auch einfach nur viel Pech beim Ziehen, aber trotzdem ändert das nicht an dem Eindruck, dass ich die Balance schlechter fand als mit den normalen Karten.

    Zurück vom Spieletreff. Ja, es geht tatsächlich: alte Spiele an den Mann kriegen! :)


    Im Oktober, November, Dezember, Januar ist das quasi unmöglich. Da gibt es zu viele Neuheiten, die ausprobiert werden wollen. Aber im März ... da kann man es dann langsam mal riskieren, ein altes Spiel zum Spieletreff mitzubringen. Es hilft natürlich, wenn jeder weiß, dass man Sachen nicht unvorbereitet mitbringt. Das braucht man auch bei dem, was wir heute gespielt haben: Es war #ChicagoExpress von John Bohrer, veröffentlicht unter seinem Aliasnamen Harry Wu bei Queen Games 2007 (eines der wenigen Eisenbahnspiele in optisch hübsch). Gespielt als 5er -- da ist natürlich auch die Konkurrenz nicht mehr so riesig.


    Auktionsspiele sind immer kritisch, wenn sie niemand kennt, erst recht, wenn es um Aktienanteile geht. Ein Auktion lebt schließlich davon, dass man den Wert einer Ware korrekt einschätzen kann -- und das geht eigentlich nur mit Spielerfahrung. Ich habe dann als Erklärer in meinen ersten Zügen auch bewusst halb experimentell, halb didaktisch gespielt, z.B. auch mal Aktien auf den Markt geschmissen, die mich gar nicht wirklich interessiert haben, obwohl es bessere Optionen gab, nur um das Prinzip des Verwässerns von anderen Anteilen zu erklären.


    Nach ein paar Zügen habe ich mich dann mehr auf mein Spiel konzentriert und bin noch Zweiter geworden. Wabash (die schwarze Gesellschaft, die erst nach dem Erreichen von Chicago aufmacht) war am Ende deutlich mehr Wert als alle, mich eingeschlossen, gedacht hatten. Das hat einen auch vorher schon gut spielenden Mitspieler letztendlich zum Sieger gemacht. Er war bei allem, was gut lief, überall ein bisschen dabei. Nicht verkehrt in solchen Spielen.


    Insgesamt haben beide Mitspieler, die Chicago Express in ihrem Spieleregal stehen haben und es noch nie bzw. vor Ewigkeiten erst einmal gespielt hatten, nachher gesagt, dass sie ihr Exemplar mal wieder entstauben müssten. Das freut mich. Denn das heißt für mich: alles richtig gemacht. :)

    #Newton

    Wie sollen denn bei Newton die Plättchen ausgehen? Es gibt doch immer nur einen Ort, wo man die bekommt.

    Fragezeichen-Plättchen gibt freie Auswahl. Dann kann's evtl. nicht mehr reichen.



    Im Übrigen würde mich bei der ganzen Kritik an der Buchstrategie mal interessieren, wie viele Punkte die Kritiker so holen. Die Dame von "Spiel doch mal!" hat in ihrem Review-Video ja den "Fehler" gemacht, konkret zu werden, und behauptet, dass man ohne Buchstrategie kaum über 80 Punkte kommen könnte. Das ist Humbug.


    Ich habe bisher noch in jedem Spiel (bisher 3) über 100 Punkten gemacht, und das mit ganz unterschiedlichen Strategien. Richtig ist: mehr oder weniger viele Bücher waren immer mit dabei. Ganz ohne Bücher habe ich mich noch nicht getraut. Dass es nicht komplett ohne Bücher geht, wäre für mich auch thematisch völlig okay. Wir sind schließlich Gelehrte. Aber wenn man wirklich viele Punkte erreichen will, dann ist das IMHO immer "Bücher + X", und genau in diesem X liegt die Kunst beim Spielen. Das X kann ganz unterschiedlich aussehen. Die Punkte, die man über Soforteffekte von Karten machen kann, sollte man z.B. nicht unterschätzen.


    Ich glaube sofort, dass man auch als Anfänger mit einer reinen Bücher-Strategie locker 80+ Punkte erreichen kann, während der planlose Anfänger ohne Bücher-Fokus auch schnell mal bei 60 Punkten am Ende rumkrebst. Alles außer Bücher ist deutlch schwerer zu spielen als Bücher. Für andere Strategien kann es z.B. sinnvoll sein, 1 Geld auszugeben, um die Kartenauswahl um 2 zu erhöhen, weil man auf bestimmte Karten spekuliert. Hand aufs Herz: wer von euch hat diese Möglichkeit schon mal genutzt? Glaubt ihr, dass bei erfahrenen Autoren wie Simone Luciani diese Option einfach so aus Zufall drin ist?


    Trotzdem würde ich auch sagen: Ja, Newton hat IMHO ein gewisses Problem, nämlich dass die Balance komplett auf Kenner und nicht auf Anfänger abgestimmt ist. Cleverer wäre es sicher gewesen, es so abszustimmen, dass Anfänger mit Büchern gewinnen, für Fortgeschrittene es ausgewogen ist, und für Experten verlieren die Bücher dann gegen komplexere Strategien. Dann hätten wir diese Diskussionen nicht und in dem Moment, wo man die primitive Nur-Bücher-Strategie schlägt, wäre auch ein Erfolgserlebnis da. Ganz so, wie Dominion das Spieler-Niveau "ich kann die Geldstrategie schlagen" kennt, das jeder mit etwas Übung erreichen kann.