Beiträge von Thoran im Thema „Spielmatten / Playmats für Brettspiele“

    Problematiken und Lösungen zu Neopren-Spielmatten


    Hallo werte Community,


    über die verschiedenen Typen von gängigen Spielmatten wurde hier ja bereits ausführlich gesprochen. Die beliebtesten sind gegenwärtig tendenziell die sogenannten Neopren-Matten, die auch ich präferiere, weil sie in Sachen Handling und Optik gewisse Vorteile aufweisen.

    Dennoch gibt es bekanntermaßen auch ein paar Nachteile, weshalb ich an dieser Stelle gern einen Beitrag leisten möchte, der einigen vielleicht ein paar Lösungsansätze für die Problematiken im Zusammenhang mit den Neopren-Spielmatten bieten könnte.


    Zunächst zu der Geruchs-Problematik von diversen Neopren-Spielmatten:

    Ich gehöre zu denjenigen, die ein relativ empfindliches Geruchsorgan haben. So fällt mir bei vielen PlayMats immer wieder der unangenehme und anhaltende Gestank auf, der irgendwie an eine Mischung von Benzin, Teer und verbranntem Gummi erinnert.

    Recherchen im Internet haben ergeben, dass die Ursache vornehmlich in der Verwendung von vergleichsweise billigen Teer-Ölen bei der Herstellung liegt, die als Weichmacher dienen. Dabei dünsten dauerhaft hohe Konzentrationen sogenannter polyzyklischer, aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) aus, die teils als sehr gesundheitsschädlich und krebserregend gelten (Quellen u. a.: Wikipedia).

    Werden hochwertige Mineralöle bei der Produktion verwendet, werden wohl kaum bis keine PAK-Ausdünstungen abgesondert. Deshalb riechen einige, wenige PlayMats auch so gut wie gar nicht.

    Abgesehen davon variiert die Geruchswahrnehmung vieler Personen, d. h., einige vernehmen die Ausdünstungen fast gar nicht, - andere bei derselben Spielmatte sehr intensiv. Im Netz gibt es sogar Berichte, nach denen Leute Kopfschmerzen davon bekommen haben. Gesund sind diese Ausdünstungen daher mit Sicherheit nicht, auch wenn einige Personen sie nicht wahrnehmen können.


    Was ich versucht habe:

    Selbst andauerndes, wochenlanges Auslüften und sogar die Behandlung mit Geruchsentfernern (z. B. Febreze) oder Parfümstoffen haben nicht geholfen. Diese Beobachtung deckt sich mit den Berichten, denen zufolge nach sich das Austreten der Weichmacher auch mit derlei Mitteln nicht verhindern lässt.

    Nun ist mir aufgefallen, dass die Geruchsentwicklung (also die Ausdünstung) auf der bedruckten Seite der Matte deutlich geringer ist, als auf der unbedruckten „offenen“ Unterseite. Ich hatte die Matte dann mit der Neopren-Unterseite einige Stunden der intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt, in der Hoffnung, dass sich der Geruch dadurch evtl. doch noch etwas vermindern lässt. Das Ergebnis war genau gegenteilig: der Gestank wurde durch die Sonneneinstrahlung und der damit verbundenen Erwärmung des Materials nochmals deutlich intensiver und fast unerträglich. Nach dem Anfassen der spürbar weicheren Matte stanken die Finger ebenfalls sofort, was zusätzlich bedenklich ist, da die PAK durch die Haut direkt in den Körper aufgenommen werden.

    Als Testobjekte habe ich übrigens PlayMats von „Kraken Wargames“, „Deep-Cut-Studios“ und "Playmats.eu" verwendet. Ich habe mir auch die Mühe gemacht und Kraken Wargames bezüglich dieser Problematik angeschrieben... - leider keinerlei Antwort.


    Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich die Geruchsbildung bei Austritt der Weichmacher durch Auslüften oder Geruchsentferner (die im Grunde nur zusätzlich aromatisieren) bei Neopren-Matten offenbar nicht signifikant vermindern lässt.

    Was kann man da also noch tun?


    Lösungsansatz 1:

    Wie ich bereits erwähnte, hatte ich festgestellt, dass die Geruchsentwicklung an derjenigen Seite der Spielmatte, die mit dem seidenähnlichen, bedruckten Stoff beschichtet ist, deutlich geringer ausfällt.

    Anhand dieser Beobachtung hatte ich mir überlegt, wie es wohl wäre, wenn man die Ausdünstung an der offenen Unterseite durch eine Versiegelung verhindern würde?

    Über diesen Ansatz bin ich auf ein Produkt gestoßen, das unter der Bezeichnung „Flüssiggummi“ oder auch „Felgenfolie“ im Handel zu finden ist. Diese Produkte sind günstig und sowohl als Dose zum Streichen, als auch in Spraydosenform (ab 6,00 € / 400ml) erhältlich. Der Vorteil ist, dass die aufgebrachte Gummischicht dauerelastisch ist und sich bei Bedarf (je nach Untergrund) auch wieder ablösen lässt.

    Ich habe solch ein Spray ausprobiert und kann sagen, dass die relativ geruchsneutrale Gummischicht scheinbar tatsächlich die Ausdünstung der PAK verhindert. Außer einem minimalen Gummigeruch bei direktem Schnuppern mit der Nase an der Matte konnte ich nichts mehr feststellen.

    Vielleicht noch ein kleiner Bearbeitungs-Hinweis für diejenigen, die das mal ausprobieren möchten: Vor dem Besprühen die äußeren 3cm und die Kante der bedruckten Seidenseite abkleben, da ansonsten die zunächst sehr dünnflüssige Gummifarbe leicht in das Gewebe einziehen kann. Ggfls. erst einmal an einer alten Maus-Matte testen. Im Zweifel die Ränder der Unterseite rundum ca. 3cm abkleben und zunächst nur die Fläche besprühen. Abschließend den restlichen Randbereich vorsichtig mit einem Pinsel bestreichen.

    Die Haftung des Flüssiggummis auf dem Neopren ist nach meiner Erfahrung sehr gut und die Spielmatte lässt sich wie gewohnt aufrollen, ohne dass etwas abblättert oder brüchig wird. Ob sich die Gummischicht ohne weiteres wieder von dem Neopren ablösen lässt, habe ich nicht getestet.


    Was ebenfalls gut funktionieren könnte, ist (echte!) Latexfarbe. Die wird auch in anderen Anwendungsbereichen oft gezielt als Geruchsbarriere verwendet.


    Lösungsansatz 2:

    Bei einer beidseitig bedruckten Spielmatte ist durch die doppelseitige Seidenstoff-Beschichtung die Ausdünstung von PAK gegenüber einer einseitig beschichteten Matte von vornherein deutlich reduziert. Eine solche Matte zu verwenden, ist also auch eine Option.

    Nun nehmen viele, wie auch in diesem Thread zu lesen ist, trotz des Preisvorteils von dem Kauf einer doppelseitigen Spielmatte Abstand, weil die seidenartige Oberfläche meistens sehr glatt ist, und auf z. B. einem Holz-Spieltisch leicht verrutschen kann.

    Dazu habe ich folgende universelle Lösung gefunden:

    Man misst die Maße der Tischplatte + Tischkantenhöhe aus und gibt an den Seiten ca. 5 cm hinzu. Dann besorgt man sich einen geeigneten Stoff, wobei ich dazu bevorzugt schwarzen Panesamtstoff empfehlen kann. Der sieht sehr edel aus, ist elastisch, auch in anderen Farben erhältlich, und noch dazu sehr kostengünstig (ca. 5,00 € pro lfd. Meter bei ca. 150cm Breite). Dann geht man damit zu seiner Schneiderin des Vertrauens und lässt rundum einen schmalen Saum nähen, in den man einen Gummizug einsetzt (kostet ebenfalls nicht viel).

    Durch einen kleinen Feststeller kann der Gummizug unterwärts des Tisches variabel gespannt werden, so dass der Stoff völlig faltenfrei, flach und unverrutschbar auf der Tischplatte aufliegt. Solch ein Panesamt-Überzug eignet sich m. E. als neutraler und optisch überzeugender Untergrund für alle Arten von Brett- oder auch Rollenspielen (s. Fotos).

    Einen zusätzlichen, maßgeblichen Vorteil spielt diese Lösung aber tatsächlich bei der Verwendung von beidseitig bedruckten Spielmatten aus. Diese liegen nun nämlich absolut rutschfest auf der Stoff-Oberfläche, bzw. der Tischplatte auf.


    Wie gesagt, funktionieren bei mir persönlich diese beiden Methoden in Kombination recht gut. Dennoch kann ich natürlich keine Gewähr dafür übernehmen, dass es grundsätzlich für jedermann praktikable Lösungen sind. Das kommt sicher auch auf den Einzelfall, bzw. die spezifisch verwendeten Materialien an. Ich freue mich aber, wenn ich hiermit dem einen oder anderen einen hilfreichen Tipp geben konnte :-).


    Die beste Alternative wären wohl Playmats / Spielmatten aus Naturkautschuk. Ich bin im Besitz einer DESCENT-Matte von Gamegenic. Die besteht aus solchem Moosgummi-ähnlichen Material und da müffelt absolut nichts. Bliebe zu hoffen, dass auch die gängigen Hersteller von den vermeintlich ungesunden Neopren-Matten Abstand nehmen und zu Naturkautschuk wechseln.