#TooManyBones
[...]Mein Kumpel kämpfte mühsam mit dem Regelheft und es dauerte über eine Stunde bis wir loslegen konnten. Nachträglich bedauere ich, dass wir den Schwierigkeitsgrad nicht vereinfacht haben. So aber starteten wir mit Null Erfahrung, null Ausrüstung und hohen Erwartungen ins erste Abenteuer. Doch bereits das erste Gefecht erwies als knüppelhart. [...]
Ich glaube das wird das zentralere Problem eurer Partie gewesen sein.
"Too Many Bones" ist prinzipiell kein kompliziertes Spiel, es ist aber
eines, dass vor dem Spielen verstanden worden sein muss. Dabei beziehe ich mich
nicht auf die Mitspieler, sondern den Erklärbären. Das hat den Hintergrund,
dass die Abläufe relativ einfach sind. Der Tagesablauf besteht nur aus dem
Ziehen einer Begegnung und der Wahl dieser, dem Ereignis selbst und letztlich
der Rast. Die Kämpfe selbst sind auch innerhalb von ein paar Sätzen zu
erklären. Dieses Grundgerüst MUSS vor dem Spielen da sein,
denn das komplexe am Spiel selbst sind die Gearlocs.
Damit meine ich, dass der "Spielleiter" den Mitspielenden alles
regeltechnische abnimmt, damit diese sich auf ihren Gearloc und dessen Skills
konzentrieren können. Gerade in der Erstpartie kommt sonst genau diese
Überforderung, der Frust und die negative Spielerfahrung auf, die du jetzt dem
Spiel anlastest. Der Skilltree der Gearlocs ist schließlich auch einer der
großen Pluspunkte des Spiels, da dieser den Wiederspielreiz erhöht und ganz
andere "Builds" erlaubt.
Die Spieleranzahlen spielen sich anders, da hast du Recht. Zu zweit ist es
schwerer, da du mit vier Gearlocs die Gegner besser in Schach und von einzelnen
Charakteren fernhalten kannst. Genau aus diesem Grund ist es aber für mich
deutlich besser zu zweit oder dritt. In einer meiner letzten Partien habe ich
auf "Anfänger" mit drei Freunden (Erstspielern) gespielt und wir sind
ziemlich durchmarschiert. Ich glaube erst im Bosskampf wurde es mal richtig knapp. Da hätte man vielleicht den Schwierigkeitsgrad anheben können,
aber in "Too Many Bones" geht es gerade in den ersten Partien für
mich auch weniger um eine bockschwere Kampagne, als vielmehr um das Erleben der
Kampagne, das Erkunden des jeweiligen Gearlocs und etwaiger Kombos mit den
Mitspielern sowie den Spielspaß, den gewonnene Schlachten bringen. All das wird
durch den leichten Schwierigkeitsgrad begünstigt, da man schon vor der Kampagne
ein paar Skills oder Werte erhöhen kann.
Ein weiteres Problem, welches mit dem gewählten Schwierigkeitsgrad daherkam, sind
verlorene Encounter. Wie Braz schon erwähnt hat, musst du in der kurzen
Kampagne viel bewusster und treffender Skillpunkte verteilen. Dafür ist es dann
auch notwendig, dass man sich abspricht und den anderen Gearloc in die Wahl
miteinbezieht. Verliert man aber in einer kurzen Kampagne einen oder eben
mehrere Encounter und hat dazu einen hohen Schwierigkeitsgrad gewählt, dann
steht man einem Schneeballsystem gegenüber. Zukünftige Encounter werden
schwerer und man selbst nicht stärker. Verliert man in der kurzen Kampagne
bereits zwei Tagesencounter und hat den Puffer des leichten
Schwierigkeitsgrades nicht, dann kann man den Endkampf praktisch sein lassen.
Für manche Spieler mag das hart klingen, aber wenn diese Grundschwierigkeit nicht
im Spiel wäre, dann würde man selbst auf einem hohen Schwierigkeitsgrad
durchs Abenteuer spazieren und hätte auch keinen Spaß. "Too Many
Bones" skaliert ziemlich gut und lässt sich über die Tyrannen und den Anfangsbonus auch auf die eigenen Wünsche ans Spiel anpassen. Das setzt
aber voraus, dass die Personen die für sich richtige Entscheidung zu treffen in
der Lage sind, was bei euch in der Konstellation leider nicht der Fall war.
Ob du dem Spiel eine zweite Chance gibst ist deine Sache, aber die schlechte Spielerfahrung müsst ihr leider auch euch und vorallem dem Erklärbären ankreiden.
Und zum Schluss das Mantra eines jeden zweiten Postst zu "Too Many Bones": JanW leitet bestimmt gerne mal eine Partie auf dem Tabletop-Simulator. Nicht nur für Toadstool , sondern auch für alle anderen Interessierten.