Dann mal meine Ergänzungen zum TTS-Session-Bericht von #SpiritIsland (SI). Erstmal vielen Dank an JanW für die freundliche Erklärung, oder besser Erklärungen. Als jemand, der oft Spiele erklärt, kann ich mir gut ausmalen, wie das ist, wenn man nicht nur ein Spiel (und Spirit Island ist durchaus komplex!), sondern zusätzlich auch noch eine Oberfläche wie Tabletop Simulator erklären muss. Keine leichte Übung. Bei dem Spirit Island Mod (nennt man das so?) war einiges automatisiert (geskriptet), was zwar auf der einen Seite das Handling vereinfacht, aber auf der anderen Seite war es dann doch eine Stufe über dem, was ich im TTS-Tutorial in Sachen TTS-Bedienung zuvor erlernt hatte.
Unser Spiel lief von Anfang an nicht so wirklich rund. Jedenfalls nicht so rund, wie ich aufgrund der Beschreibungen vorher dachte ("einfachste Stufe ist kinderleicht!"). Aktionen können bei SI entweder vor oder nach den Invasoren wirken. Mein Geist konnte alles nur nachher. Also aufräumen, nachdem vorher Unheil passiert ist. Jans Geist konnte auch nicht so wirklich viel vorher machen. Tip für Erstspieler: wenigstens ein Spieler sollte einen Geist spielen, der die doofen Invasoren einfach stumpf per Soforteffekt wegbretzeln kann. Beruhigt ungemein.
Ich habe mich ein bisschen verzettelt. Anstatt ganz konsequent die eigenen Stärken auszubauen und zu nutzen, habe ich teilweise Brände gelöscht und meinen Geist dabei wohl nicht so gespielt, wie man ihn nutzen sollte. Unter anderem hatte ich am Anfang ein paar Runden lang das Problem, zu viel Energie zu haben, die ich nicht sinnvoll nutzen konnte. Wie bei so ziemlich jedem Spiel mit Engine Building sind nicht genutzte (bzw nicht nutzbare) Ressourcen ein klares Zeichen für "schlecht gespielt". Da ist noch einiges an besserem Spiel möglich.
Einerseits wohl Anfänger-Problem, andererseits wohl auch Coop-Problem. Man will ja helfen und etwas für das gemeinsame Ziel tun. Im kompetitiven Bereich bin ich berühmt-berüchtigt dafür, ziemlich extremes Engine Building betreiben zu können. Teilweise punktemäßig am Anfang weit abgeschlagen, aber ein bis zwei Runden vor Schluss kann ich den Rest mit Sieben-Meilen-Stiefeln überholen. Das kann oder will man im Coop-Bereich bei einem neuen Spiel so nicht machen, zumindest nicht in der Erstpartie mit jemandem, mit dem man noch nie zusammen gespielt hat. Wenn man damit auf die Schnauze fällt (was immer im Bereich des Möglichen ist!), dann sieht das ja direkt ganz doof aus...
Ich habe gestern abend gemerkt, warum ich lieber kompetitiv spiele. Ich habe mich zuwenig getraut, einfach nach Intuition drauf los zu spielen. Allein auf die Schnauze fliegen: kein Thema, selbst schuld, daraus lernen und nächstes Mal besser spielen. Auch Fehlschläge bedeuten Erkenntnisgewinn, wenn man bewusst Sachen ausprobiert hat. Das klassische Knizia-Motto: Gewinnen wollen ist als Ziel wichtig, aber das Gewinnen als solches ist MIR (!!) komplett egal. Coop geht das nicht, zumindest nicht als Spielneuling beim ersten Spiel mit einem anderen, da bin ich nicht alleine. Die Gruppe mit riskantem Spiel runterreißen? Ähem, ja, dann lieber doch nicht...
Egal. Für Spirit Island weiß ich jetzt: man sollte konsequenter auf Ziele, insbesondere die Bedingungen mit bestimmten Farbsymbolen spielen. Und wenn dann vielleicht auch mal passende Farbsymbole bei den gezogenen Karten (1 aus 4 Auswahl) dabei sind, da hatte ich nämlich gestern auch etwas Pech, dann sollte das beim nächsten Versuch auch deutlich besser klappen als gestern Abend.