Beiträge von Frank Noack im Thema „Macher will Fulfillment Center nicht nennen -- schon mal erlebt?“

    yzemaze : Ich schätze, etwa 15-20% aller FF-Endkunden schreiben uns in irgendeiner Form. Es sind wirklich Massen von Emails. Absolut vergleichbar mit dem Aufwand von normalem Shopgeschäft.


    Zu den Preisen: Je nachdem, wieviele Artikel verpackt werden müssen, variiert das natürlich, aber um bei deinem Beispiel zu bleiben: bei einem einzelnen Produkt wären das ca. 1 EUR Mehrkosten je Paket. Der Hauptteil entsteht aufgrund des zeitlichen Mehraufwands, ein Spiel extra nochmal in Luftpolsterfolie einzupacken. Es dauert etwa 5 mal solange, ein Spiel darin einzuschlagen, als es einfach nur in ein Paket zu legen. Die Mehrkosten für den Karton sind da eher gering, so im Bereich 10-15 cent. Letzteres geht aber nur mit ordentlich zeitlichem Vorlauf und ausreichender Menge. Die Kartons müssen ja erstmal produziert werden (das macht Sinn ab 1000+ Aussendungen).

    Wenn man Datenschutzgesetze super eng auslegt, dann wäre da ggf. ein Grund... Wobei das auch in dem Moment größtenteils obsolet ist, wenn ein FF-Center beauftragt wird, denn dann ist die Verarbeitung der Adressdaten ja eine Notwendigkeit für den Versand. Ich vermute mal, das Gamelyn einfach noch nicht entschieden hat. Ist ja auch ziemlich schwierig mit dem Brexit vor der Nase.


    Übrigens, weil die Frage aufkam, schreiben uns etliche Empfänger zu irgendwelchen KS-Projekten an. Oftmals auch zu Projekten, die wir nichtmal im Versand haben. Das sind Emailmassen, auf die wir in der Regel gar nicht eingehen dürfen und daher nur eine Standardphrase als Antwort schicken. Die meisten Fragen, die wir da gestellt bekommen, dürfen wir aus datenschutzrechtlichen Gründen eh nicht beantworten. Es hat also überhaupt keinen Zweck, sie überhaupt an uns zu stellen. Dennoch scheinen etliche Endkunden der Publisher der Meinung zu sein, rechtliche Ansprüche auf alles Mögliche gegen uns zu haben. Das geht von Auskunft über den Status der Zulieferung (freilich ist man neugierig, aber dann fragt den Publisher, der darf es euch sagen) über Detailfragen zu Spielen und deren Komponenten, die wir zwar versenden, aber in der Regel nicht kennen, bis hin zu Ersatzteilansprüchen mit denen wir ja nun wirklich gar nichts am Hut haben. Ganz toll sind auch Reklamationen zur Zusammenstellung der Lieferung ("Ich hab nicht Stufe XY gefördert sondern Z. Das müsst ihr austauschen und dann noch dies und das dazupacken."). Wie kommen die Leute nur darauf, dass wir die Zusammenstellung einer Lieferung ändern dürften, wenn uns die Ware nichtmal gehört? Es gibt nur einen, der das darf - das ist unser FF-Kunde, also der Publisher.


    Ich würde auch nicht zuviel auf einen angeblich schlechten Ruf eines FF-Centers geben. Es ist uns leider schon oft passiert, dass wir als Grund vorgeschoben werden, wenn etwas beim Projektpartner nicht klappt. Da werden Backerlisten ewig nicht gesendet oder müssen erst umständlich umformatiert werden, Ware reicht nicht aus, Abschlagsrechnungen werden ewig nicht bezahlt oder Zuliefertermine nicht eingehalten (Die Projekte werden auf bestimmte Zeitfenster geplant, in denen Versandkapazität für sie geblockt wird) und wir können daher nicht (weiter) versenden. Das wird den Endkunden aber nicht erzählt und stattdessen der schwarze Peter an uns weitergereicht und so getan, als seien wir schuld an der Verzögerung. Ich halte es für unseriös, dann in aller Öffentlichkeit zu sagen, dass Firma XY wahlweise zu unorganisiert (die Regel) oder klamm (leider recht häufig) oder sonstwas ist, allerdings überlege ich auch, wie ich verhindern kann, dass dann schlecht über Happyshops geredet wird. Es ist für uns gleichermaßen schlecht, wenn Publisher schlecht über einen reden, wenn man als FF-Partner solche Verlags-Probleme offen anspricht, um sich gegen Anschuldigungen zu wehren (Da ist man schnell bei Rufmord) oder wenn die Endempfänger aus Unkenntnis der Lage anderen Publishern von Happyshops abraten, weil wir angeblich nicht zuverlässig schnell versenden würden.

    (Etwas anderes wäre, wenn Endkunden unsere Art der Verpackung nicht mögen und deswegen argumenteiren, aber das ist selten der Grund einer Ablehnung. Aber auch hier entscheidet der Projektpartner. Da geht alles, bis X-fach Bubblewrap und 3fach Wellpappe mit Eckenschonern, wenn es sein muss, der Verlag es bezahlen will und vor allem die Zeit hat, alles so verpacken zu lassen).


    Es ist inzwischen über ein Jahr her, dass wir ein FF-Projekt mal aus eigenen Kapazitätsgründen verschieben mussten. Das war in unserer berüchtigten Weihnachtsperiode 2017. Seither war keine einzige Verzögerung mehr durch Happyshops verschuldet.