Beiträge von Harry2017 im Thema „04.02.-10.02.2019“

    Mit dem Tabletopkumpel wurde Claustrophobia ausgepackt.


    #Claustrophobia

    #Claustrophobia1643


    Inhalt:

    Zunächst mal etwas zum Material: Öffnet man die schöne, stimmungsvolle Box, so fällt einem sofort das ausgeklügelte Inlay in Auge: Alles hat seinen Platz (den man sich aber mitunter auch merken muss).


    Die Figuren sind spitze. Im Gegensatz zur alten Version gibts nun verschiedene Minis für die Obermotze. Die Helden- und Monster Klapp-Boards (da am besten mal den Kickstarter anschauen, um das System in Bild zu sehen) könnten mir persönlich etwas mehr als fast nur schwarz/weiss sein - Aber das System ansich funktioniert: Entsprechende Sheets nach Szenariovorgabe in das Klappboard, da verrutscht dann auch nichts. Die Sheets erschlagen aber ersteinmal mit Symbolen und Aktionsfunktionen - Da muss man sich reinfuchsen.


    Die Tiles sind aus schöner dicker Pappe und stimmungsvoll designed - Aber da konnte die alten Version schon punkten. Trotz schöner Zeichnungen spielen die aber natürlich alle unter der Erde - Wirklich optische Abwechslung gibts da wenig.


    Spielprinzip:

    Das alte (einfache) Spielprinzip wurde beibehalten: Der Heldenspieler kämpft sich durch die meist zufällig vom Stapel gezogenen Gänge und der Overlord kann Monsterhorden auf leeren Feldern mit offenem Ausgang spawnen. Welche Monster im Pool sind, gibt das Szenariobuch vor:


    - Troggminions, die immer wieder neu spawnen können und gemeinsam als eine Einheit agieren.

    - Höllenhunde, die nach dem Ableben aus dem Spiel genommen werden

    - Zumweist einen Oberboss, der 1x pro Szenario auferstehen kann


    Das Aktionssystem ist ähnlich speziell wie bei Conan und Batman und funktioniert dabei genauso gut und ebenso taktisch interessant - Da wird klar, warum gerade Monolith ein Auge auf die Lizenz geworfen hat:


    Es wird gewürfelt und mit den Würfeln kann man sich

    - als Heldenspieler teilt man seine Würfel anhand von Dice Placement auf die Helden auf, die aufs Sheet eingesetzt, die Stats für die Runde vorgeben (Movewert, Angriff und Verteidigung). Bekommt man eine Wunde, so ist diese Würfel-Zahl bis zur Heilung für den entsprechenden Helden „gesperrt“...so werden die Aktionsmöglochkeiten entsprechend eingeschränkt.

    - als Overlordspieler anhand von Dice Placement verschiedene Aktionen aussuchen (Buffs für die Minions, Ausnahmsweise auf bereits besetzten Tiles direkt beim Helden spawnen, Unterstützungskarten ziehen etc.). Die Monster haben zumeist festgelegte Werte, können aber auch je nach Monster (ähnlich wie die Helden) Würfelabhängige Werte haben.


    Das birgt besonders als Heldenspieler interessante Entscheidungen: Was möchte ich in dieser Runde mit welchem Helden erreichen, wem gebe ich nun welchen Würfel...


    Kampfsystem:

    Gekämpft wird nach einem sehr einfachen Kampfsystem: Anhand der entsprechenden Werte/Stats für diese Runde werden Würfel geworfen und mit der Verteidungswerten der Runde für den Gegner verglichen. Jeder überzählige Treffer erzielt eine Wunde, fertig. Bei Helden werden Würfelzahlen gesperrt (s.o.). Monster bekommen Lebenspunkte abgezogen.


    Szenario und Spiel:

    Im ersten Szenario folgt der Heldenspieler einem Luftzug und muss 10 Tiles bis zum Ausgang überleben. So entsteht über die Dauer ein Gängelabyrinth, dass der Overlordspieler mit Bösewichten flutet. Jedes Tile hat dabei aber eine maximale Anzahl an Miniaturen pro Fraktion, damit muss effizient gehaushaltet werden und entsprechend gute Kombinationen von Aktionen/Bewegung und Angriffen gesucht werden. Die Grundregeln sind recht einfach, die verschiedenen Monstermöglichkeiten sind mitunter die Crux und etwas oberflächlich beschrieben - Wir mussten häufig nachschlagen und deuten, was die Sheet-Symbole jetzt bedeuten sollen und was sie genau bewirken...Erstpartie halt. Der Heldenspieler hat da zumindest regeltechnisch definitiv die straightere/einfacher zu verstehende Rolle.


    So kämpfte sich der Tabletopkumpel durch meine Schergen und ich habe immer neue Minions gespawned, um ihn zu jagen. Optionen dafür gibts viele: Baue ich mit den Würfeln z.B. nun meine jetzige Armee auf, oder bereite ich einen Hinterhaltangriff über mehrere Runden mit mehreren Würfeln vor?


    Schlussendlich war es aber eine Kennenlernpartie, die wir aufgrund der begrenzten Zeit nicht einmal ganz abgeschlossen haben. Ich kannte das Sytem ja bereits durch die alte Version, aber der Tabletopkumpel ist begeistert - Nächste Woche baue ich früher auf und dann gibt es die erste richtige Runde.


    Fazit:

    Wie gesagt: Nicht umsonst hat gerade Monolith das System übernommen: Die stehen anscheinend wohl auf eine solche thematische Miniaturenhatz mit euroartigen Aktionsmechanismen. Das funktioniert ebenso wie in Conan sehr gut und dürfte auch sonstigen Amimuffeln ansprechen...es ist kein beliebiges Zufallsgekloppe ohne Entscheidungen und Optionen, sondern cleveres Rassourcen-/Aktionsmanagement anhand von Würfeln....Sozusagen Kingsburg und Co. als Dungeoncrawler :P


    Das ganze spielt sich natürlich direkt konfrontativ und etwas „mechanisch“ im positiven Sinne. Hier darf man keine tiefen Storyverläufe erwarten, sondern direktes Ausknobeln der eigenen Moglichkeiten gegen den Gegner. Wirklich ein Crawler auch für Eurospieler mit einem Blick über den Tellerrand, die direkte Konfrontation nicht scheuen.


    Das birgt aber natürlich im Umkehrschluss auch Negatives: Tiefgreifende Story gibts nicht, epische bildliche Szenen ala Conan gibt es aufgrund der überschaubaren Menge an Möglichkeiten und der eher generischen Monster eher weniger. Zudem ist das Setting im Gängelabyrinth unter der Erde sehr einseitig - Das Spiel setzt den Fokus halt mehr auf Mechanik statt auf abwechslungsreiche Geschichten, Orte und Aktionen. Gerade deshalb geht es aber auch so schnell und funktioniert halt auch für Eurofreunde und Tabletopper recht gut (und dafür eher weniger für Rollenspielfreunde mit Storyambitionen).


    Alles in allem hat es begeistert und darf es bleiben. Durch das gleichbleibende Setting ohne tiefe Story ist es kein Spiel, dass ich nun lange Zeit jede Woche auspacken werde, sondern aufgrund der einfachen Regeln eher immer mal wieder auspacken und auftischen kann...ich mag aber auch Story und viel Abwechslung. Andere Spielertypen mit einem Hang zur direkter Konfrontation (Tabletopper) oder Mechanik vor Story (Eurospieler) könnten aber genau hier eher auf Dauer angesprochen werden.


    Mehr dazu hoffentlich nächste Woche im ersten „richtigen“ Spiel.