Beiträge von papadjango im Thema „14.01.-20.01.2019“

    Hier ein paar Erst- und Zweiteindrücke der letzten Zeit:


    Vindication

    War mir und zwei Kollegen völlig neu; der Vierte hat’s gekickstarted und erklärt. Auf einem achteckigen Spielfeld gilt es für uns „scumbags“ (wir sind alle ausgesetzte Gauner) die 19 Felder der Insel zu entdecken und auszunutzen. Von Anfang an steht uns ein zufälliger „companion“ zur Seite, der bessere Eigenschaften als wir selbst hat. Nach und nach versuchen wir „Ehrenpunkte“ zu bekommen, um wieder ein „honorable Human Being“ zu werden. Was anderswo Ressourcen sind, sind hier Charaktereigenschaften. Die drei Grundeigenschaften Stärke, Inspiration und Wissen bekommen wir durch die companions und bestimmte Orte, die wir aufsuchen, die Nebeneigenschaften können entweder auch durch Orte oder aber auch durch Kombi der Grundeigenschaften kreiert werden (je eine Stärke und eine Inspiration ergeben eine Muteinheit z.B.). So stärken wir einerseits unseren Charakter, bekommen neue Companions, erfüllen Quests und bekämpfen Monster. Alles in dem an sich recht überschaubaren Rahmen.

    Die drei Aktionen pro Runde kann man übrigens nur aus einer Art Mini-Terra Mystica-Aktionspool schöpfen. Manche sind noch „Potenzial‘“ und werden erst mühsam durch Besuch bestimmter Orte freigeschaltet, manches braucht verbesserte Aktionswürfel usw. Die Mitspieler kommen einem manchmal ganz schön in die Quere, taktischer Einfallsreichtum ist gefragt. Es geht recht flott voran, wir flanieren von einem Inselort zum nächsten und versuchen, Artefakte, Monster, Quests zu bekommen oder schlicht größere Reichweiten freizuschalten. So als ob Mage Knight auf mittleres Kennerspielniveau gestreamlinet worden wäre.

    Originell auch das Ende: es werden anfangs zwei mögliche Trigger von ca. acht aufgedeckt. Je weiter der Spitzenreiter auf der Punkteleiste vorankommt, umso mehr Endtrigger werden aufgedeckt, sodass das dann recht plötzlich kommen kann. Dann werden auch noch geheime Quests für jeden aufgedeckt und gewertet.

    Die production quality ist ausgezeichnet: es gibt hochwertige Karten, manche kleine Metallmarker und (völlig unnötige) große Miniaturen, die in einer Erweiterung errichtet werden müssen. Das Wichtigste: das Spiel macht Spaß! Wir haben nach der Einführungs- gleich noch eine Partie angehängt und für diese knappe zwei Stunden gebraucht. Bin schon gespannt, ob das hierzulande größere Verbreitung finden wird. Wäre wünschenswert!


    Rokoko

    Da lacht mein Eurogamerherz! Das schöne Spiel um Festtagskleider, die man als Schneiderwerkstatt für den Hofe zurechtschneidert ist ja schon ein paar Jahre alt, hat aber erst jetzt den Weg auf meinen Tisch gefunden. Kartenmanagement, viele Möglichkeiten, sein Geld loszuwerden und Punkte zu scheffeln, eine „tricky“ Endwertung, die noch manches umwälzen kann; alles gut verzahnt und nicht sehr schwierig. Das wird bald wieder gespielt werden.


    Villen des Wahnsinns

    Unser erstes Abenteuer dieses kooperativen Spiels stürzte uns zwar nicht in den Wahnsinn, aber spannend war’s schon! Überraschend gute App-Unterstützung (ein Spieler muss sie zwar bedienen, hindert ihn aber nicht, als Abenteurer mitzuspielen), die die Verwaltung erleichtert und – wenn man will – Atmosphäre schafft. Man deckt nach und nach (zweiseitige) Spielplanteile auf, die Raum für weitere Abenteuer versprechen. Witzige, kleine Miniaturen und Charaktere und etliche würfelbasierte Monsterkämpfe. Da ist mir dann immer zu viel Würfelglück dabei, aber egal, Spaß und Spannung ist vorhanden und in einem Herzschlagfinish hat unsere Anfängertruppe dann sogar das Ende geschafft und die Villa wohlbehalten verlassen!


    Blackout Hongkong

    Die zweite Partie lief dann schon wesentlich runder als die erste. Ich bin zwar durchaus angetan von den ineinandergreifenden Mechanismen, aber ehrlich gesagt wenig von der Präsentation. Der Stadtplan könnte auch ein abstraktes Muster sein, kleine Holzwürfelchen hier und da ergeben eher den Eindruck einer Logistik-Aufgabe als eines Abenteuers bei Stromausfall. Was man Eurogames oft vorwirft (und wogegen ich sie immer wieder verteidige): hier versteh ich es. Da spiele ich lieber wieder #GreatWesternTrail .


    Railways of Nippon

    Ich baue Verbindungsstrecken zwischen verschiedenfarbigen Orten auf einer japanischen Landkarte. Zufällig platzierte Warenwürfel müssen danach von einem Ort, in den mit der richtigen Farbe transportiert werden. Je mehr ich verkaufe, umso mehr steigt der Verdienst pro Runde. Je besser meine Lok, umso mehr Orte kann ich besuchen. Alles aber nur möglich, indem ich Anleihen aufnehme, die dann wiederum Zinsen kosten. Sonderaufgaben pro Spieler und Sonderpunkte für bestimmte Streckenverbindungen gibt‘s auch. Alles sehr hübsch, ein etwas gepimptes „Zug um Zug“ würde ich sagen; leider verdecken die Streckenplättchen zunehmend die ohnehin schon schwierigen Ortsnamen, was den Spielspaß etwas hindert. Außerdem scheint in der Übersetzung was passiert zu sein, denn manche auf den Aufgabenkarten genannten Orte waren auf der Karte gar nicht vorhanden (Nagasaki?); oder es bezog sich auf irgendeine Erweiterung. Egal. Launiges Spielchen, für das es ja bereits diverse Länderkarten gibt.


    Dwarven Smithy

    Wir sind alle bärtige Zwergenschmiede (auch weibliche übrigens!), die Rüstungsteile für den König schmieden. Dafür haben wir um unsere Zwergenkarte herum vier Bereiche: unten sieben Plätze für die Werkstatt, wo wir Materialien aus der Mine, Aufträge usw. ablegen; links zwei Plätze für Gehilfen, rechts zwei Plätze für Werkzeuge und oben vier Plätze für unsere „Auslage“. Von dort können wir Materialien und fertiggestellte Dinge verkaufen oder aber Königsrüstungsteile endlagern.

    Rahdo bezeichnet dieses Kartenspiel recht gut als „storage management“. Denn stets haben wir zu wenig Platz, um alle Eventualitäten speichern zu können. Früh muss man entscheiden, welche Ressourcen wir vorerst nicht brauchen und abstoßen, was wir teuer aus dem Lager kaufen oder ob wir doch auf einen guten Minenfund hoffen (wir ziehen pro Runde immer auf sechs Karten vom Minen- oder Gildenstapel auf). Das ist flott und clever gemacht. Mal sehen, wie lang der Spielspaß anhält, aber als besserer Absacker scheint das durchaus geeignet zu sein.


    #VillendesWahnnsins #Vindication #BlackoutHongKong #RailwaysOfNippon #dwarvensmithy #Rokoko