Beiträge von Bierbart im Thema „07.01.-13.01.2019“

    Nochmal zur Balance bei Descent 2

    Ich wäre da ja mal gern bei einer anderen Runde zu Gast und würde mir anschauen, was die so anders machen. Man kann es sich ja oft gar nicht vorstellen.

    Ich vermute(!) vier Gründe dafür, weshalb unsere Kampagne so katastrophal für die Helden verläuft, und zwar genau in dieser Rangfolge:

    1. Bei 4 Helden könnte der Overlord systematisch im Vorteil sein (war ja bereits bei Doom ein Riesenproblem, das war ja nur ausgewogen bei Overlord gegen 2 Marines. Bei 1 gegen 1 gewann praktisch immer der Marine, bei 1 gegen 3 immer der Overlord).
      1. Das Intermezzo wäre für den Overlord meines Erachtens so gut wie ungewinnbar, gäbe es nur ein Elite-Monster (was der Fall wäre bei nur 2 Helden). Warum? Nur die Elite-Monster (und der Hauptmann) dürfen den Runenschlüssel aufheben. Schaltet man diese aus, hat der Overlord schon verloren.
      2. Das gilt analog in ähnlicher Art für das Maskenbball-Szenario, in welchem der Overlord einfach zwei Golems direkt hinter dem Eingang nebeneinander platzierte und uns vier Helden somit ganz einfach für eine Runde vollblockieren konnte. Die Zielperson konnte er im LoS-Schutz der Golems und der nachgerückten übrigen Monster einfach hinausspazieren lassen (Szene 1). War nach vier Runden durch. In Szene 2 hat er die selbe Taktik angewandt: Einfach zwei dicke Drachen platzieren, wir kommen zwei Runden lang nicht durch, die Vampir-Tussi steht nach Runde 4 schon vor dem Ausgang, wir gerade mal vor der zweiten Türe.
      3. Der Kardinal in Not wurde in unserer Runde von zwei Zombies attackiert (weil eben 4 Helden). Es darf aber nach wie vor nur 1 Held pro Runde einen Gebetsversuch am Altar unternehmen. Der Overlord spielt pro Runde gute 3 Attacken gegen den Kardinal (mit Wutanfall und solchen Späßen), und haut ihm dabei in jeder Runde vielleicht 5 oder 6 Lebenspunkte weg. Wir dagegen beten nur jede zweite Runde erfolgreich und heilen dabei im Durchschnitt 2 Lebenspunkte. Klar war die Szene nach der vierten Runde bereits verloren, und DAS ist das typische Descent2-Frustmoment, denn dieser Verlauf war natürlich bereits sofort nach dem Aufbau abzusehen. Und du kannst einfach nichts dagegen tun
    2. Unser Overlord ist der erfahrenste Spieler. Er macht außerdem keine Fehler und spielt seine Rolle gnadenlos (soll er natürlich auch)
    3. Unsere Charaktere sind zu stark aufs Töten spezialisiert (obwohl alle 4 Klassen vertreten sind). Wir haben nur einen Charakter, der sich schnell bewegen kann. Weil das unsere erste Kampagne ist, wussten wir nicht, welche Eigenschaften nützlich werden könnten, aber es wäre möglich, dass uns bestimmte Schlüssel-Stärken fehlen.
    4. Es wäre denkbar, dass die Chancen zum Finale hin ausgeglichen werden, weil die Helden schneller stärker werden als der Overlord, ganz wie BigDaddy schreibt. Das wird sich wohl noch herausstellen müssen

    #Descent2nd

    Es gibt da eine Episode aus der ersten Staffel von Deep Space Nine ("Battle Lines"). In dieser Folge stehen sich zwei verfeindete Kämpfergruppen gegenüber, die sich seit Jahrhunderten immer wieder und wieder gegenseitig töten, aber dann vom Tode auferstehen, nur um sich wieder gegenseitig umbringen zu müssen. Ein ewiges und grausames Sterben und Auferstehen.


    Genau so fühle ich mich gerade bei unserer Descent2-Kampagne. Dort ist nach dem Intermezzo gerade Halbzeit. Wobei man statt von einem "Intermezzo" vielleicht von einem eher "Intergemetzel" sprechen sollte, was NATÜRLICH bedeutet, dass NATÜRLICH wir, die Helden, gemetzelt und geschnetzel wurden. Immer wieder aufs Neue. Wir sehen kein Land. Aber wirklich: Null Komma Null Nix Chance, den Overlord zu schlagen. Es ist zum Heulen. Nur Frust. Es macht keinen Spaß.


    Doch, macht es natürlich schon, sonst würden wir das ja einfach beenden, aber wirklich: Es ist echt schrecklich. Wir wissen von Anfang an, welche Strategie der Overlord fahren wird, und es gibt einfach nichts, wie wir ihn daran hindern können, seinen Plan auszuführen.


    Erste Runde: Zwei Helden rennen los, um eines der Portale zu schließen. 4 Rasierklingenflügler samt Elite dort sind kurz darauf tot. Dann der Overlord: Der Elite-Klingenflügler ist wieder da. Die Schattendrachen rennen los. Ergebnis: Die zwei Helden beim Portal sind abgetrennt von den anderen beiden Helden bei der Rune, links die 4 Heuler, rechts der Elite-Schattendrachen.

    Zweite Runde: Die Runenbewacher würfeln schlecht, versuchen nahe der Rune den Ausgang zu blockieren. Die Portalschließer können das Portal nicht schließen, aber der blockierende Schattendrache stirbt. Overlord: Der soeben gekillte Schattendrache ist wieder da. 3 Elitemonster stehen direkt neben der Rune, unter anderem der rote Schattendrache.

    Dritte Runde: Der Elite-Schattendrache wir angeknackst, aber stribt nicht. Overlord: Der Elite-Schattendrache heilt sich, schnappt sich die Rune und läuft Richtung Ausgang. Die anderen beiden Elite-Monster laufen mit. Die beiden Runenbewacher werden ausgeknockt.

    Vierte Runde: Einer der Helden beim Portal eilt zurück und hilft den beiden anderen auf (Heldentat). Der Schattendrache mit der Rune hat am Ende des Heldenzuges noch 1 Lebenspunkt. Overlord: Schattendrache lässt die Rune fallen, der Heuler öffnet die Türe, der Rasierklingenflügler nimmt die Rune und trägt sie ins Ziel.


    Aus.


    So. Auf diese Art verläuft bisher die gesamte Kampagne.


    ...okay, relativieren wir es ein bisschen: Wenn wir in bestimmten Schlüsselsituationen außergewöhnlich gut würfeln und dabei zusätzlich noch extrem präzise und fehlerfrei spielen würden -- ja, dann hätten wir tatsächlich Chancen gehabt, dieses oder die anderen Szenarien zu gewinnen. Haben wir aber nicht, weil wir zwar tatsächlich recht genau spielen, wie ich denke (es ist wirklich ein Optimierspiel, in unserer Runde gespielt von ausgemachten sogenannten "Vielspielern"), aber weil wir nun mal einfach nur durchschnittlich würfeln.


    Erwartung an die zweite Halbzeit: Wir werden wieder abgeschlachtet. Und danach nochmal. Und dann nochmal... Der Murmeltier-Horror-Tag in Terrinoth. Eine Möbius-Schleife des Leidens. Ich sehne mich so langsam nach dem Nirwana.


    #Descent2nd