Unsere erste Partie zu zweit. Nach dem Regelstudium habe ich mich gefragt, was so schwierg an Blackout sein soll. Regeltechnisch ist es kein Hexenwerk und recht einfach und zügig zu erklären. Karten spielen, Rohstoffe bekommen, Aufgaben erfüllen, Klötzchen und Häuschen setzen.
Gegen 18 Uhr starteten wir das Spiel und der Start war wirklich mühselig. Ich habe die Schwierigkeit des Spiels nach dem Regelstudium vollkommen falsch abgeleitet und auch keine so enge Verzahnung der einzelnen Elemente erwartet. So kann man sich täuschen.
Kleckerweise hat man sich die Rohstoffe und die stärkeren Karten erarbeiten müssen. Meine Frau hat dann noch nach einer Erkundung ihren Goldesel früh ins Lazarett schicken müssen (ich glaube, es war die Mechanikerin, die 3 Dollar + 3Dollar für ein Werkzeug bringt) und die Ärztin lag auch so ungünstig in den Kartenslots, dass sie 3-4 Runden brauchte, um die Karte aus dem Lazarett zu holen. Andere Spezialisten, die Geld bringen, kamen erst relativ spät ins Spiel. Dementsprechend war meine bessere Hälfte relativ maulig und meinte, dass in Blackout eine Notnagel-Aktion für Geld fehlen würde. Ich glaube eher, sie hat nicht gut gespielt, dazu noch ein bisschen Pech gehabt, aber angesichts ihrer Laune habe ich mir einen Kommentar verkniffen. Blackout hat uns dann aber so in den Bann gezogen, dass wir auf unser Brathähnchen, das nebenbei im Ofen schmorte, erst wieder aufmerksam geworden sind, als der Rauchmelder in der Küche losgegangen ist.
In der zweiten Spielhälfte lief Blackout dann für uns runder, da der aufgebaute Kartenmotor langsam in Fahrt kam und man nach und nach ein Gespür für das Spiel und seine Fallstricke entwickelt hat. Mir hat es als Freund von seelenlos-solitären Eurospielen mit haarsträubend unthematischen Elementen (das GPS-Gerät am Boden der abgestandenen Wasserflasche) trotz des holprigen Einstiegs sehr gut gefallen und ich bin gespannt auf weitere Partien und ob es mir dann gelingt, Blackout besser zu meistern. Meine Frau möchte es nicht mehr mitspielen, sie empfand es zu sehr als Mangelspiel.
Optisch halte ich Blackout für sehr gelungen, vor allem die Gestaltung der Karten. Was mir weniger gut gefallen hat, war das Warenrondell. Wenn die Spieler schon ihre Klötzchen darauf ablegen müssen, dann sollten die Warensymbole so angeordnet sein, dass sie nicht von den Klötzchen überdeckt werden. Auch die Ortsfelder sind so klein, dass an die Farben kaum noch sehen kann, sobald ein zweiter Würfel mit drauf liegt.