Beiträge von Bierbart im Thema „Hörspiele“

    Wer als Freund des Radiohörspiels lange genug in diesem Hühnerstall hier dabei ist, wird sich sicher noch an den seit Jahren verstummten und nun, wie ich soeben sehe, sich inzwischen mal wieder umbenannt habenden Flundi und seine in ihrem poetisch-extravaganten Duktus unverwechselbaren -- und im Gegensatz zu anderen hiesigen Verfassern von im Grund genommen völlig irrelevanten Forenbeiträgen auch recht schwer zu imitierenden! -- Schreibanfälle erinnern, mit denen er über eine gewisse Zeit hinweg seine Leserschaft wenn auch nicht unbedingt immer gut informiert, so doch zumindest gekonnt unterhalten hat. Dass ich mir nach jedem seiner längeren, stets mit einem Youtube-Musikvideo endenden Beiträge kurz überlegt habe, ob ich seinen unerträglich eurozentrischen Spiele- oder nicht doch eher seinen 70er-Alternative-was-weiß-ich-Musikgeschmack grauenhafter fand, habe ich ihm da gerne verziehen, zumal er nämlich in Bezug auf ganz etwas anderes eine Vorliebe in seinem Geschmacksrepertoire hatte, die ich uneingeschränkt teile, und das waren sehr spezielle Science-Fiction-Radiohörspiele vom SDR (also nicht sowas wie der Quatsch, für den dieser Social-Media-Animateur vom WDR da oben schon wieder Reklame macht). Ich kann mich noch gut an jenen Forenbeiträge von 2015 erinnern: RE: Welches Hobby neben Brettspielen?


    So. Und jetzt, was soll die lange Intro?


    Die diskutierte Hörspielreihe "Science Fiction als Radiospiel" wird seit Ende Mai wieder der Öffentlichkeit präsentiert, und zwar in der ARD-Audiothek in Gestalt des SWR-Podcasts "Das war morgen".


    Joooaaaaaaa! :love: :love: :love: :love: :love: Mega!!!


    Hier mehr dazu: https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-war-morgen/12701131/

    https://www.bremenzwei.de/sendungen/kein-mucks-104.html


    Gerade erst für mich entdeckt. Bastian Pastewka erzählt in einer knappen Einleitung ein wenig zu den Sprechern und seiner Hörerfahrung. Episodisch, gefühlt ein wenig wie Alfred Hitchcock präsentiert in Hörspielform. Kann mir vorstellen, dass das dem einen oder anderen hier gefällt...?!

    Jetzt, wo ich 15 oder 20 von den Dingern angehört habe, möchte ich dem nochmal extra beipflichten: Spitzenmäßig. Richtig cooles Format. Das sind auch genau die Art Radiostücke, die ich besonders mag. Bastewka macht das auch super mit der Anmoderation (man findet sie wahrscheinlich automatisch ansprechend, wenn man zu Pastewkas Altersgruppe gehört, weil man mit den gleichen Kindheits- und Jugendhelden aufgewachsen ist).


    Außerdem hat er bei mir jetzt ein Stein im Brett wegen offenkundig fortgeschrittenem Star-Trek-Fanwissen, das er immer mal wieder durchblicken lässt. :)

    Schon. Wenn die ARD jetzt auch noch die ganzen tollen Produktionen der letzten sieben Jahrzehnte freigeben würde, die noch in irgendwelchen Kellern lagern, dann wäre es noch viel, viel superer! :P Dann wäre man nämlich nicht mehr die Uploader auf Youtube angewiesen, wenn man eines der originellen und originalen SF-Stücke von Eva-Maria Mudrich anhören will. Ein versunkener Kulturschatz dieses Landes...

    https://www.bremenzwei.de/sendungen/kein-mucks-104.html


    Gerade erst für mich entdeckt. Bastian Pastewka erzählt in einer knappen Einleitung ein wenig zu den Sprechern und seiner Hörerfahrung. Episodisch, gefühlt ein wenig wie Alfred Hitchcock präsentiert in Hörspielform. Kann mir vorstellen, dass das dem einen oder anderen hier gefällt...?!

    Oha, das interessiert mich näher. Ich habe nämlich schon vor ein paar Jahren so eine Pastewka-Produktion gehört, die mich sehr interessiert, dann aber einfach nur fürchterlich enttäuscht hatte (Frnacis Durbridge, "Der Fall Gergory"). Ich kannte und mochte damals schon die anderen, noch existierenden Paul-Temple-Dinger aus den 50ern, darum hatte ich mich darauf richtig gefreut. Enttäuschend fand ich das, weil da die Sprecher offenbar gewollt immer wieder aus den Rollen gefallen, also wieder zu Sprechern geworden sind, die die Handlung bzw. die Handlungsweise der Figuren kommentierten. Argh! Das konnte ich mir beim besten Willen nicht anhören.


    Muss man bei dem oben verlinken Format mit etwas Ähnlichem rechnen?

    Ich bevorzuge aber ganz klar Hörspiele. Bücher lese ich dann doch lieber selbst.

    Wenn ich die Wahl habe, greife auch ich am liebsten zum Buch, ganz klar. :) Kommt halt viel auf die Umstände an. Fürs Lesen fehlt mir leider meistens die Zeit; Hörbuch geht hingegen auch hinterm Steuer oder während irgendwelcher anderer Alltagstätigkeiten, während ein Hörspiel wiederum in aller Regel so viel Aufmerksamkeit verlangt, dass ich sofort den Faden verliere, sobald ich mich auch nur für ein paar Sekunden auf so etwas wie einen Überholvorgang konzentrieren muss. :|

    "Der Name der Rose" habe ich mittlerweile auch gehört. Auch sehr schön gemacht, aber in meiner Erinnerung war das auch spannender. :$

    Oh, schade. Für mich war das 2004 so ein Schlüsselerlebnis, das mich überhaupt dazu gebracht hat, mich nach langer, langer Zeit des völligen Desinteresses wieder für Hörspiele zu begeistern. Das Stück lief damals im KGB in Freiburg (die hatten ja montags immer ein Hörspiel im Programm). Das waren die kompletten sechs Stunden Der Name der Rose am Stück, von 20 Uhr bis nachts um 2, ohne Pause. Ach, das war so genial.


    Ich habe selber tatsächlich aber auch schon länger keine aktuelle Produktion mehr gehört, die ich vorbehaltlos gut fand. Gut, ich fand ja die kommerziellen Reihen à la Ganriel Burns etc. ohnehin nie ansprechend, aber auch von den ARD-Anstalten kommt irgendwie nichts mehr, was mich packt. Selbst die Task Force Hamm ist einfach schlecht geworden. Ich höre iommer noch gute 20 bis 30 Radiohörspiele im Jahr, aber es nimmt wirklich ab.


    Inzwischen höre ich fast nur noch Hörbücher. Das erfordert nicht so viel Konzentration, dramaturgische Defizite werden nicht mit billigen Geräusch- oder Musikeffekten kaschiert, und bei einer Hörspielumsetzung einer Literaturvorlage geht mir eigentlich ausnahmslos immer viel zu viel von der Substanz der Vorlage verloren. Bei Filmen würden mir ja noch Beispiele einfallen, bei denen die filmische Interpretation neben dem Original zumindest bestehen kann, aber bei Hörspielen kann ich bei ehrlicher Betrachtung noch nichts nennen, außer das oben schon diskutierte "Der Name der Rose".

    Schade, dass ich die Audiothek nicht über meine Podcast-App finde. Da muss ich wohl die Dateien runterladen - wie früher. :alter:

    Musst nicht, denn die ARD-Audiothek hat bzw. ist auch eine App. ARD Audiothek - Apps on Google Play


    Nebenbei, ich habe gesehen, dass "Der Name der Rose" derzeit auch online ist in der Audiothek! Leute, das müsst ihr hören! Das ist jetzt, soweit ich weiß, das erste mal seit keine-Ahnung-wie-vielen Jahren überhuapt, dass dieses Hörspiel wieder frei verfügbar ist. Das ist eine absolute Spitzenproduktion, die zwar schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat, aber für mich immer noch mit zum besten(!) gehört, was ich überhaupt kenne. Das Stück habe ich im Laufe der Jahre immer wieder angehört und finde es nach wie vor und uneingeschränkt gut. Wirklich, hört's euch an. Ihr werdet es nicht bereuen, versprochen.

    Könnte den einen oder anderen hier sicher interessieren: Der Ring des Nibelungen · ARD Audiothek


    Richard Wagners Opernklassiker "Der Ring des Nibelungen" als Fantasy-Hörspiel! Die Neuinterpretation von Regine Ahrem übersetzt die wagnersche Kunstsprache des Textbuches ins Hochdeutsche und versucht auch thematisch einen modernen Zugriff. Denn der Ringzyklus ist auch eine große Parabel über den Eingriff des Menschen in den natürlichen Urzustand der Erde. Damit war er seiner Zeit weit voraus. Die Musik ist ein Mix aus orchestralen Wagner-Original-Passagen und neu komponierter Musik. Produziert in Kunstkopftechnik für einen echten 3D-Hörgenuss mit Kopfhörern! Mit Martina Gedeck, Bibiana Beglau, Bernhard Schütz, Dimitrij Schaad, Lars Rudolph und vielen anderen.

    Habe selber noch keine Menung zu diesem Werk, habe nur kurz reingehört bisher.

    Wenn ich dir einen Vergleich mit Radioproduktionen geben darf, wären das am ehesten die für 1Live produzierten Thrillerserien wie The Cruise oder Caiman Club. Da sind z.T. Auch die gleichen Akteure tätig, die einige der Audible-Produktionrn gemacht haben.

    Ah ja. Verstehe. In dem Fall hast Du vermutlich recht, denn The Cruise habe ich natürlich gehört (I und II sogar), musste dabei aber hin und wieder feststellen, dass es mich im Grunde genommen langweilte, bekannte Sprecher hin oder her. Ich hab's dann zwar nicht gelöscht, aber habe auch seither noch nie das Bedürfnis verspürt, mir The Cruise nochmals anzuhören. Wobei: Nichts gegen 1Live und poppigere Stücke an sich. Bodo Trabers Sachen beispielsweise finde ich wirklich gewitzt.


    Und ich gehe mit Dir @Filzgleiter übrigens voll d'accord, dass für das Radio auch jede Menge Zeug gemacht wird, für das man offenbar einen künstlerischen Blick benötigt, den ich ebenfalls nicht habe: Hörbilder von Wind in der Wüste oder weiß der Tuefel was; wilde Mixturen aus Löffelgeklapper, Textfragmenten und irgendwelchen Breakbeats; Stücke, die einem vorkommen wie das Produkt einer psychotherapeutischen Maßnahme oder irgendeiner schwereren Identitätsstörung; oder auch Stücke, die intellektuell so abgehoben sind, dass man einfach nur noch denkt, okay, genug davon, hier schreit das Lamm "Hurz!". Kommt aber halt vor allem auch auf den Sender an: Bei DRadio Kultur oder S2 ist so etwas natürlich ein Stück weit auch Programm. Die Künstler sollen sich ruhig austoben dürfen, gerne auch auf meine Kosten, sprich Rundfunkbeiträge. Nur: Anhören kann man sich das leider nicht immer.

    Was qualitative Hörspiele angeht, sollte man bei kleinen und unbekannteren Autoren gucken ODER zum Industriegiganten Audible gehen, die so Autorenschwergewichte wie Ivar Leon Menger haben (Monster 1983, Ghost Box) und auch viele Hörspiele von bekannten Autoren wie Kai Meyer umgesetzt werden (zuletzt die Neuinterpretation von "Sieben Siegel") ... DA hat man RICHTIG geilen Scheiß ... und bei Audible kostet das Ganze auch nicht die Welt ...

    Puh, ist jetzt vielleicht ein bisschen peinlich, aber um die Wahrheit zu sagen, habe ich von beiden Autoren noch nie gehört. :$ Dabei habe ich schon weit über 1000 Hörbücher und Hörspiele kennengelernt (ich "logge" für mich selber meistens mit, wenn ich Hörspiele/Hörbücher höre, schreibe mir also Eindrücke auf, quasi Hörspiel/Hörbuch-Tagebuch, darum kann ich das recht genau sagen). Wenn ich mir die Beschreibungen der Autoren auf der Wikipedia ansehe, beschleicht allerdings mich der Verdacht, dass das am Genre liegen könnte. Thriller, Phantastik und so Kram sind allgemein so gar nicht mein Ding. Oder mal so gesagt: Ich interessiere mich im Zweifel viel mehr für Michel Houellebecq als für Tad Williams, obwohl ich die oben diskutierte "Otherland"-Produktion, wie gesagt, für absolut gigantisch halte!


    Ich hatte bisher jedenfalls leider nur Pech mit allem, was ich mir aus dem kommerziellen Bereich probeweise angehört habe (Kindheitserinnerungen an Die Drei Fragezeichen und Co. mal ausgenommen). "Takimo" beispielsweise habe ich drei, vier Folgen lang angehört, auf einen Tipp aus dem Bekanntenkreis hin. Schöne Ideen, wirklich! Nur die Darbietung an sich fand ich nicht gut. Erstens hatte ich das Gefühl, über die Zielgruppe hinausgealtert zu sein, zweitens bin ich immer recht schnell angenervt von perfektem Filmsynchro-Hochdeutsch. Das kriegt in meinen Ohren dann immer sofort so einen Anklang von Unauthentizität.


    Aber trotzdem, das interessiert mich jetzt schon: Wie würderst Du diesen "richtig geilen Scheiß" denn genauer beschrieben? Was muss ich mir da vorstellen? Was steckt drin im Kern? Ist es "nur" handwerklich gut gemachte Unterhaltung? Gibt es noch mehr zu entdecken, wenn man genauer hinsieht? Wenn ja, was? Wie sind Erzählweise und Figuren? Eher glattgeschliffen? Eher kantig? Welche Art von Hörer spricht es an? Mit welchen Werken kann man das vergleichen? Welche Einflüsse kann man da sehen? Geht es eher Richtung Spektakel, oder eher Richtung Kammerspiel? Welche Stimmung kommt auf? ... ?


    Oder mal so gefragt: Gbt's da frei zugängliche Stücke, die man sich mal anhören kann, um zu verstehen, worauf man sich einlässt? (edit: Bin selber fündig geworden.) Oder muss ich bei Audible gleich ein Konto anlegen und ein Abo abschließen?

    Das Herr-der-Ringe-Hörspiel gehört für mich zu meinen Lieblingshörspielen. Klar wurde hier auch gekürzt, aber hey, Tom Bombadil ist dabei! Ich denke jeder hier im Forum ist mit Buch und Filmen vertraut und die Filme haben der Tolkien-Welt auch eine neue Facette zugefügt. Aber das Hörspiel hat so eine tolle fast schon ruhige und melancholische Atmosphäre, die mich immer wieder fesselt und eben damit zwar HdR ist, aber auch was ganz Eigenes! Die englische Verhörspielung von BBC ist auch empfehlenswert! Etwas heroischer.

    Also nicht falsch verstehen, ich finde das Ding auch hörenswert und habe es tatsächlich auch schon fünf, secht mal gehört! Ich vermute halt nur, dass unsere Sympathien für dieses Stück eher darin liegen, dass wir alle hier den Herrn der Ringe mögen -- und weniger daran, dass diese Inszenierung speziell so außergewöhnlich gut gelungen wäre. ich meine, es gibt einfach jede Menge anderer aufwendiger Hörspielfassungen literarischer Vorlagen, die auf mich viel runder und stimmiger wirken. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von "Der Name der Rose", auch so ein mehrteiliges Hörspiel aus den 80ern, das die öffentlich-rechtlichen produziert haben. Oder "Der Meister und Margarita" von Bulgakow, an welchem der MDR(?) beteiligt war. Dann kann ich mich noch an eine Version der Unendlichen Geschichte erinnern, die 2014 erschien, für die ich mich damals ein paar Folgen lang sogar extra vors Radio gesetzt hatte, so ein bisschen zum Nachempfinden, wie es damals in den 50ern gewesen sein muss, bevor das TV in jedem Haushalt angekommen war. Das war auch mal ein Erlebnis, auf seine Art :)


    Also kurz und gut, spielt ja keine Rolle. ich will nur sagen: Es gibt einfach echt viel richtig gutes Zeug, das die öffentlich-rechtlichen in DACH produzieren, und für mich persönlich gehört der Herr der RInge aus den frühen 90ern da inzwischen leider nicht mehr dazu. Der Hobbit aus den 80ern gefiel mir da irgendwie besser, auch mit dem Blickwinkel 2021, obwohl der weniger Aufsehen erregt hat.


    Obwohl... Ich könnte den Herrn der Ringe eigentlich auch mal wieder hören. :)

    Letztlich war die WDR-Produktion des Herrn der Ringe 1994

    Finde ich die irgendwo?

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Graboid das hier meint: Der Herr der Ringe, 10 Audio-CDs von John R. R. Tolkien - Hörbücher portofrei bei bücher.de


    Abgesehen vom Internet: Leihbücherei. Ganz im Ernst. Wenn die Bücherei bei Dir vor Ort etwas taugt, stehen die Chancen durchaus gut, dass die das haben. Und speziell bei Dir in München stehen die Chancen dafür. dass die Leihbücherei etwas taugt, vermutlich sogar ganz besobnders gut. Hm. Ach, was soll's, ich schau kurz für Dich, weil ich habe gute Laune heute.. :) Ja, die Stadtbibliothek München hat's natürlich: MSB-Katalog: Katalog


    Ich würde das Ding übrigens auch nicht zum Kauf empfehlen. Das Stück fängt stark an und lässt dann stark nach. Am Anfang ist es noch sehr detailliert, und dann wurde anscheinend die Zeit zu knapp. Das dritte Buch rauscht dann im Schnelldurchlauf vorbei... Mir ging es damit ein bisschen wie mit Heroquest. Das war "damals" auch irgendwie viel besser als heute.

    d0gb0t Otherland habe ich nur gelesen, fand die Idee der Story genial, aber die Umsetzung recht langweilig und langwierig. Das Hörspiel kenne ich nicht, kann ich also keinen Vergleich zu anstellen.

    Anhören! Otherland ist die aufwendigste Hörspielproduktion, die es je im deutschsprachigen Raum gegeben hat. Das muss man einfach mal gehört haben. Es ist bombastisch.

    Ich habe nur den einen Podcast abonniert und da kommen die Folgen der verschiedene Reihen munter durcheinander. Vor allem ist für mich anhand des Titels nie erkennbar wozu die einzelne Sendung gehört.

    Wie genau konsumierst du das?

    Schau mal hier, gibt es auch als App ARD Radio Tatort | ARD Audiothek

    :thumbsup:


    jorl Ich schaue normalerweise zwei, drei mal im jahr auf allen ARD-Mediatheken, was es gerade so gibt und lade mir dann über einen Tag verteilt alles runter, was mich interessiert. Die Radiotatorte dürfen seit 2016 oder so (?) alle ein Jahr lang in der Mediathek bleiben; da ist es schwer, mal einen zu verpassen. :) Und ich bin seit bald 20 Jahren systematisch hinter Radiohörspielen her. Da habe ich vom Radiotatort natürlcih schon recht früh Notiz genommen. Ich galube, ich jöre den seit etwa 2008.


    Ich hatte auch immer mal wieder Phasen, in denen ich mit dem phonostar-Player Hörspiele mitgeschnitten habe, die einen festen Sendeplatz haben. Das ist auch eine einfache Möglichkeit, den Radiotatort gezielt zu hören. Das funktioniert ganz klassisch, wie früher mit dem Videorecorder: Uhrzeit und Sendung programmieren, dann anhören, wenn man Zeit hat. Weil wer steht heute noch um 00:05 auf und hört sich den Mitternachtskrimi auf SWR 1 an. Und anders geht's ja kaum, denn Hörspiele wie der Radiotatort und noch viele ander tolle Sache laufen ja meistens spät in der Nacht, damit die armen Leute keine Panik kriegen und Massenselbstmord begehen, wenn sie tagsüber auf ihrem öffentlich-rechtlichen Lady-Gaga-Hiphop-Schrottmusiksender plötzlich irgend etwas unbekanntes serviert bekommen. Da muss man schon Rücksicht nehmen und aufpassen, dass es ja keiner mitbekommt, wenn ein Kriminalhörspiel läuft.


    Na ja. Und all das ist ganz umsonst und legal. Und besser als die Produktionen der privaten Produzenten sind die Sachen aus dem Radio sowieso! Also MEINER Meinung nach zumindest. Ist eh ein bisschen absurd: Das unangefochtene Premiumprodukt des deutschspachigen Hörspiels kommt wie eh und je vom Radio und ist völlig umsonst im Rahmen unserer Rundfunk-Flatrate im Radio, und kaum einer nimmt Notiz davon. Der Groschenheft-Kram à la John Sinclair und Co., den die privaten Verlage produzieren, liegt als CD beim Mediamarkt in der Kiste, kostet den Hörer mit jeder Folge einen Haufen Geld und hat doch eine höhere Bekanntheit. Die Welt steht da irgendwie auf dem Kopf. Aber das kommt einem als Brettspieler auch irgendwie bekannt vor, nicht wahr. Weil Monopoly, Phase 10 und alles, gell. :) Wobei das natürlich auch wieder nur so ein deplaziertes Elitedenken ist, wenn wir uns mal ehrlich sind.


    Egal. Viel Geschwafel, wenig Info!


    Es gibt gerade für so weitverbreitete Hörspiele auch andere Quellen, sobald der Kram aus der ADR Mediathek entfernt wird. Gute Quelle: Gratis Hörspiele & Hörbücher | Kostenlos und legal. Da gibt's normalerweise alle derzeit verfügbaren Radioproduktionen sowie ein paar Promo-Folgen privat produzierter Reihen. Auf Youtube sind, seitdem ich mich zurückerinnern kann, schon immer alle Folgen verfügbar gewesen. Kann natürlich sein, dass damit das Urheberrecht von irgendwem verletzt wird, aber die Diskussion für und gegen die freie Verfügbarkeit von Produktionen, die wir alle gemeinsam mit unseren Gebühren finanziert haben, steht auf einem andern Blatt.


    Nebebei: Da gibt's auch tonnenweise andere deutschsprachige Radioproduktionen von anno dazumal, viele Krimins natürlich, auch viele der SF-Prodkutionen vom SWF. Die Geschichten von Eva Maria Mudrich waren toll. Natürlich ist das oft nur in Mono und angestaubt, und selbstverständlich sind das alles auch keine Endlosserien, sondern abgescholossenen Geschichten im Rahmen von 30 bis 60 Minuten. Aber muss ja nicht schlecht sein! Ganz im Gegenteil sogar. Ich finde das nämlich besser. Sich kurz zu fassen ist eine Kunst. Eine Riesenstory, die von Cliffhanger zu Cliffhanger mäandert, hat zwar Spannung, aber viel mehr ist dann halt auch nicht.

    Den Tatort Podcast finde ich euch irgendwie interessant.

    Gibt es da auch oft einen hintergründigen, erhobenen Zeigefinger / viel Gesellschaftskritik oder sind es auch mal einfache Kriminalgeschichten zum abschalten ala Tatort Münster?

    Allgemein: Da wird teilweise schon gerne gesellschaftlich herummoralisiert, meist mit den üblichen Aufregerthemen unserer Zeit, beispielsweise neuerdings beim MDR. Oder anders gesagt: Mit moralischen Fragestellungen allgemeingültiger Art setzt sich da niemand philosophisch auseinander, dazu ist der Radiotatort schlicht und einfach zu seicht. Es kommt in puncto erhobener Zeigefinger meinem Eindruck nach ein bisschen darauf an, welche Anstalt die jeweilige Folge produziert (oder welcher Autor die Folge schreibt, keine Ahnung). Bei den Reihen, die ich mag, ist das aber nicht der Fall, sonst würden sie mir vermutlich bzw. ziemlich sicher sogar nicht gefallen, und da gibt's schon einige.


    Die Radio-Tatorte der ARD habe ich im Laufe der vergangenen Jahre jedenfalls fast alle angehört. Insgesamt: Viele dieser Produktionen sind so typisch deutsche Krimi-Standardkost, die in meinen Augen bzw. Ohren die Aufmerksamkeit kaum wert ist. Es ist überwiegend halt genau der selbe einfallslose Käse wie die Fernseh-Tatorte. Ich höre den Kram mehr so nebenher, denn es kostet ja nichts (abgesehen von den Rundfunkbeiträgen, die wir ja eh bezahlen).


    Echt gelungen ist allen voran die von jorl bereits genannte, noch laufende Reihe vom WDR, also die "Task Force Hamm". In letzter Zeit baut sie zwar leider etwas ab, aber einige der ersten Stücke sind der Knaller! Ich habe die teilweise auch schon -zigmal angehört und finde sie immer noch gut. Die Figuren dieser Chaotentruppe sind einfach sowas von schräg, da haut's jedes mal mich weg! Aber alle auf ihre Art total sympathisch, der versoffene Rechtsaußen Lenz, der spielsüchtige Scholz, der dauerprozessierende Querulant Vorderbäumen, der gutmütige Vollprolet Latozke. "Calibra" und "Currykill" sind spitzenmäßig. Auch "Baginski" ist super, ebenso "Noch nicht mal Mord". Aber höre Dir die Dinger ruhig in der Reihenfolge an, in der sie produziert wurden. Findet man ja alles auf Du-weißt-schon-welcher Videoplattform. Schlecht ist jedenfalls keine dieser Folgen.


    Was mir auch noch richtig gefällt, ist die zweite Reihe vom Hessischen Rundfunk, mit dem Ermittler Neeb (Autor: Friedemann Schulz). Die Besonderheit ist, dass diese Folgen aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Neeb ist einzelgängerischer, desillusionierter Melancholiker. Die Geschichten haben eine ganz eigene Stimmung, die total untypisch für die hiesige Krimilandschaft ist. Alle Folgen mit Neeb sind gut.


    Das bereits erwähnte Dorfpolizisten-Team in Bruck am Inn (BR) ist auch hörenswert. Es war aber jetzt doch wirklich an der Zeit, einen Strich drunter zu machen. Das Szenario hatteb sich schon abgenutzt.


    Richtig schlecht -- und damit meine ich richtig, richtig, RICHTIG schlecht -- war die Reihe von Radio Bremen (Autor: John von Düffel). Nicht anhören, lohnt sich nicht. Glaubt's mir ruhig. Die Geschichten sollen irgendwie lustig sein, die Figuren sind aber NUR nervtötend und unauthentisch (bis auch die Mutter der Kommissarin), zumindest aus meiner Sicht. Teilweise gibt's sogar ein offenes Ende -- und das bei einem Krimi?! Es gab allerdings einen Ausreißer nach oben, nämlich "Die Toten ruhen". Das ist ein Kammerspiel, sehr hörenwert.


    Dann gibt's noch die Reihe vom SWR, an der unterschiedliche Autoren schreiben. Es erscheinen regelmäßig zwei Stück pro Jahr -- leider, denn das ist viel zu viel. Die ganze Serie ist ein Paradebeispiel für Banalität. Ich höre mir die inzwischen auch nicht mehr an, ist einfach langweilig.


    Dann sollte man noch die alte WDR-Reihe erwähnen, denn die hatte zumidnest auch eine eigene Note, obwohl mir persönlichd as gar nicht mal sonderlich gefiel. Da ging es immer nur um richtige Schwerkriminalität, Terrorismus, Clans usw. Völlig humorbefreit, aber war durchaus beachtlich. Wer die Radiotatorte von Folge 1 an hören will, wird mit "Der Emir" anfangen, einer Produktion dieser Reihe.