Beiträge von PowerPlant im Thema „10.12.-16.12.2018“

    Ich durfte am WE auch endlich mal meine Box von #DiceThroneSeason2 öffnen und die Regeln studieren. Nach ein paar Proberunden kann ich ziemlich ernüchternd und auf dem Boden der Tatsachen nur sagen:



    Zwar liegt hier die Kniffel-Mechanik zu Grunde, aber nach meinen bescheidenen Erfahrungen kommt die weit weniger durch als befürchtet. Im Gegensatz zu Kniffel selbst oder #Stuffed kam es in meinen Spielen bisher nur in einem einzigen Zug vor, dass keine Fähigkeit ausgelöst wurde. Durch die Karten, die Rerolls, die verschiedenen Möglichkeiten auf Würfel zu reagieren, lässt sich immer irgendwas machen.


    Aber was hat das Spiel dem reinen Würfeln voraus: Abgesehen von der schönen Optik macht man sehr viel über die Handkarten. Die Upgrades sind super, das Handkarten- und Combatpoints-Management sind super! Kurz erklärt: Der Einsatz von Handkarten kostet CPs, von denen man 1 pro Runde erhält. Ungenutzte Karten kann man für je 1 CP pro Karte verkaufen. Und mit diesen Punkten muss man ganzschön haushalten.


    Darüber hinaus hat jeder Kämpfer seinen eigenen Stil und unterschiedliche Spielschwierigkeit. Man kann sich das in etwa vorstellen wie ein 1:1 von League of Legends-Helden: Jeder hat eigene Fähigkeiten, Tokens, Spielstile. Natürlich sind alle abhängig von Würfeln, aber man versucht nicht einfach mit jedem Kämpfer immer eine "große Straße" zu würfeln, weil die besonders viel Schaden machen würde. Es ist erstaunlich, wie viel Varianz sie in dieses Spiel hineingebracht haben und wie man den eigenen Stil auf den Gegner einstellen muss:


    In meinem ersten Spiel spielte ich mit der Gunslingerin gegen den Samurai. Hier als Beispiel: Die Gunslingerin verteidigt auf Level 1 mit 1 Würfel. Der Samurai schon mit 3. Darüber hinaus macht er selbst beim verteidigen fast automatisch Schaden. Ein ganz fieser Kerl!

    Im Verlauf der Runde verlor meine Gunslingerin also nach und nach ihre Lebenspunkte, während meine Freundin mit ihrem Samurai quasi nur bunkerte. In Runde 2 konnte sie sogar die Defensivfähigkeit des Samurai auf 4 Würfel aufleveln, was es mir nicht gerade einfacher machte. Wie kommt man durch dieses Bollwerk druch?!


    Da wir immer wieder die Anleitung dabei hatten - war ja unsere erste Runde - las ich immer wieder den Satz "Wenn ein Gegner eine gute Verteidigung hat, ist es nicht ratsam ihn mit schwachen Angriffen zu attackieren". OK, aber was ist die Alternative? Die Fähigkeiten des Kämpfers nutzen! Während sich der Samurai um das Thema "Ehre und Schande" dreht (wodurch er Angriffswerte buffen und debuffen kann) und mit Parierfähigkeiten arbeitet, steht die Gunslingerin eher auf Geschwindigkeit: Ausweichen statt verteidigen, Rerolls und zusätzliche Würfel durch "Reload". Ihre PS bekommt sie durch "Kopfgeld" auf die Straße: Ein passiver Effekt, der jeden Angreifer mehr Schaden verursachen lässt und zusätzlich einen CP verschenkt. Danach realisierte ich allerdings erst, dass die Gunslingerin sowas von auf Duelle ausgelegt ist ;) Herrlich thematisch! Viele ihrer Fähigkeiten lassen sie und den Gegner einen Würfel werfen und sie gewinnt immer nur in Relation zu diesem Ergebnis. Es ist immer in 1:1, immer Highnoon, immer Showdown.


    Wie man an diesem Beispiel sieht, kommt man nicht gegen einen Gegner an, wenn man einfach nur auf Schadenseffekte bzw. gute Würfelergebnisse im Sinne von Kniffel würfelt. Man muss schon eine Strategie haben, seine Karten und CPs haushalten und vor allem auf die Fähigkeiten des Gegners reagieren und eine Taktik zu finden, die Stärken dessen zu umgehen.


    Da der Samurai eh vieles blockt und sogar Schaden zurückwirft, machte ein bloßes "Zuballern" mit Angriffswürfen keinen Sinn. Also versuchte ich erst meine Ausweich-Tokens zu bekommen und durch Kopfgeld etwas CP an die Seite zu schaffen. Am Ende dann konnte ich mit nur 2 HP einen ziemlich starken Angriff laden, mit 2x Reload und 2 teuren Attack-Modifier-Karten ziemlich hohen Schaden verursachen, der die Lebenspunkte des Samurai dezimierte. Da dieser aber noch verteidigen durfte, warf er genau 2 Schaden zurück, denen ich auch mit 2 Tokens (=2 Versuchen) nicht mehr ausweichen konnte und mit denen auch meine Gunslingerin das zeitliche segnete. Im ersten Spiel ein lupenreiner 0:0 Draw! Dass danach kein Wüstenstaub durchs Spielezimmer fegte, war alles! :)


    Dem folgten dann noch 4 weitere Partien. Was soll man sagen? Zwar ist das Spiel immer noch neu, aber wir lieben es! Es ist schnell (unter 30 Minuten pro Duell), es sieht super aus (1A von Grafik über Haptik bis hin zur Verpackung). Typisch Roxley, wobei die Würfel vielleicht etwas schwerer hätten sein können, die sind doch relativ "kunststoffig" leicht. Das Spiel ist mehr Karten- als Würfelspiel. Durch das Vorhandensein der Würfel lässt es sich aber super einfach im Vergleich zu einem LCG erklären und auf den Tisch bringen. Darüber hinaus sind auch Deathmatch und Team-Spiele mit bis zu 6 Spielern möglich, da bin ich sehr gespannt drauf, wenn man Tokens und Fähigkeiten auch auf Teammitglieder anwenden kann.


    Und zu guterletzt natürlich die Kämpfer an sich. Bombastisch gut! Wir haben noch nicht alle ausprobiert, aber ich habe mir alle Fähigkeiten durchgelesen und kann nicht zuletzt durch jahrelanges Training in League of Legends einen Spielstil an einer Fähigkeitenliste erahnen. Gunslinger und Samurai habe ich ja schon beschrieben. Darüber hinaus gibt es den Tactician, der mit wenigen unterschiedlichen Tokens sehr viel anstellen kann, weil unterschiedliche Mengen davon unterschiedliche Fähigkeiten freischalten. Daneben die Huntress, die mit ihrem Riesen-Säbelzahntiger gemeinsam kämpft und die Balance finden muss zwischen Schaden aufteilen, Schaden austeilen und dem Heilen der Katze. Die verfluchte Piratin, die zusätzlich ihre verfluchten Dublonen managen muss: Verteilt sie die, verursachen sie anderen Spielern Schaden. Geht sie allerdings komplett bankrott, verwandelt sie sich zum Skelett und verliert jede Runde Lebensenergie. Greift dafür aber auch stärker an. Die Vampirin, die durch Gedankenkontrolle und Blutmacht Stärke sammelt. Die Seraphin, die verbündete vor Schaden bewahren kann. Der Artificer, der Schaden durch seine Adds (Roboter) verursacht, die er erstmal mit Energie versorgen muss.


    Um es für League of Legends-Spieler zu erklären:

    • Gunslinger = Lucian
    • Samurai = Shen
    • Vampir = Vladimir
    • Seraphin = Kayle
    • Artificer = Heimerdinger



    Das ist alles sehr unterschiedlich und muss auch erstmal beherrscht werden. Im gegensatz zu LCGs ist die Einstiegshürde jedoch niedrig bis kaum vorhanden. Selbst die englische Sprache sollte kein Problem sein. 2-3 Begriffe wie z.B. "inflict" geklärt und ab geht die Post. Klingt für die ersten 2 Spieletage schon großartig :)


    EDIT: Wenn sich das Niveau hält bin ich 2019 bei der Season 3 definitiv wieder dabei. Season 1 lasst ich mal aus.