Beiträge von Sir Bobo im Thema „[2018] Gen7: A Crossroads Game“

    Die bisher von mir gesehenen Bewertungen bei englischen Reviewern sind grundsätzlich positiv, aber mit den bekannten, kleinen Einschränkungen (mäßige Grafik, reines Kampagnen-Spiel). In der Regel spielt dort der Preis eine untergeordnete Rolle, da man insb. in den USA bereit ist, höhere Preise für derartige Spiele zu zahlen. Der aktuell immer noch aufgerufene Preis für die englische Fassung (ca. 90€) ist nun mal für ein Spiel mit Tutorialeinführung plus 6 weitere Missionen ohne großartiges Material schon eine Hausnummer.


    Dennoch soll die Storyentwicklung insgesamt sehr gelungen sein und spricht SF-Fans durchaus an - ich warte daher gerne weiterhin auf die deutschsprachige Fassung. Eigentlich sollte man dann etwas günstiger rankommen, aber wenn man sich die Preispolitik von Plaid Hat Games bei "Stuffed Fables" ansieht, dürfte man bei Erscheinungsdatum vielleicht mit ca. 10% Preisunterschied rechnen (hat aber bessere Möglichkeiten bei Rabattaktionen etc.).


    Mit "Breaking Point" steht auch bereits eine englischsprachige Erweiterung für Februar 2019 in den Startlöchern, doch auch dafür werden bisher ca. 40€ aufgerufen.

    Jetzt ist ein Dicetower Review mit Tom Vasel dazugekommen und bringt ein paar neue Informationen:


    1. Es handelt sich definitiv um eine storygetriebene Kampagne über 7 Einzelspiele mit 8 unterschiedlichen Enden und lässt sich nicht mal eben wie Dead of Winter als Einmalerlebnis spielen. Die Spieler öffnen Umschläge, die das Spiel mit neuem Material und Story erweitern ("inspired by Pandemic Legacy...?").


    2. Das Crossroads-System (Karten mit Effekten, die durch bestimmte Orte/Personen getriggert werden und dann Entscheidungen verlangen) soll deutlich effizienter und besser sein als in Dead of Winter und ist ein Motor der Storyentwicklung.


    3. Grafik und Material ist so mäßig wie befürchtet - Keine Bilder auf den Karten, viele Pappmarker und technisch designte Tableaus. Lediglich das Storybook und die Spielertableaus beinhalten halbwegs ansehnliche Zeichnungen.


    Für Tom Vasel ist das Spiel o.k., aber kein außerordentliches Wundererlebnis. Für mich ist damit der bisher aufgerufene Preis damit (noch) nicht angemessen und ich warte daher auf die deutschsprachige Version dann hoffentlich eher mit Preisen in der Region von Pandemic Legacy....



    Auch wenn sich bei "Dead of Winter" die Geister scheiden, handelt es sich um ein sehr gut designtes und mit guten Stories untermaltes Coop/Verräter-Spiel, das sich nicht umsonst so erfolgreich verkauft hat. Die Spielmechanik selbst ist natürlich wenig komplex, aber wer das Prinzip von "Battlestar Galactica" liebt, wird hier auch sehr gut bedient. Auch wenn es doch schon einige Zeit her ist, als ich es das letzte mal gespielt habe, kann ich mich immer noch an die zunächst verschonten Kinderzombies in der Schullokation erinnern, die wenig später von einem anderen Spieler abgefackelt wurde.


    "GEN7" hat für mich zunächst zwei Fragezeichen:


    Grafik ? - Viele Spieler haben schon mit "First Martians" erleben dürfen, das technisch designte, "saubere" Grafiken wenig Fantasien anregen. Die bisherigen Videos zeigen viel Symbole und wenige Zeichnungen, so dass das Erlebnis noch stärker von einer guten Story abhängig sein dürfte.


    Preis ? - Das Spiel ist praktisch nicht unter 90€ zu bekommen und die angekündigte Erweiterung "Breaking Point" liegt bei ca. 40€, während im wesentlichen Karten, etwas größere Raumkarten, Pappcounter und Standardwürfel (d6, d8) zu sehen sind, d.h. allein mit dem Material selbst wäre dieser Preis nicht zu rechtfertigen.


    Ich werde mich daher tatsächlich erst einmal zurück lehnen und ein paar seriöse Reviews abwarten. Trotz aller Begeisterung für die Grundidee muss ein Verlag, der derartig selbstbewusste Preise aufruft, auch tatsächlich erst einmal liefern.... 8-))