Beiträge von MetalPirate im Thema „Weihnachtskalender 2018: SO, Milan...“

    Bei Milan war der 24. im Adventskalender noch nie etwas Besonderes, sondern ein Tag wie die anderen 23 zuvor auch.


    Bei der SO sind es seit ein paar Jahren 10% Rabatt auf alles (mit vielfach zuvor erhöhten Grundpreisen). Davor waren es mal Sonderpreise für die eigenen Regelerklärvideos. Die Älteren (bzw. schon länger im Hobby aktiven Leser) werden sich erinnern. Das war für das Unknowns-Klientel auch komplett uninteressant.

    Die Suchfunktion sollte einiges über #Ethnos auswerfen. Ich habe es schon dreimal gespielt (immer gewonnen, teils deutlich) und brauche es nicht selbst haben, es gibt bessere Spiele. Oder sagen wir lieber: es gibt stabilere Spiele. Bei Ethnos kann man nämlich stark auf Mauern spielen: lieber Mini-Sets auslegen, anstatt Karten zu ziehen mit dem Risiko, nachher viele Karten als Vorlage für die Mitspieler in die Auslage legen zu müssen. Spielt der Vordermann auf Mauern, hat man selbst sofort weniger Spaß. Spielen alle auf Mauern, hat keiner mehr Spaß und das gesamte Spiel fällt zusammen auf pures Glück, nämlich auf "ziehe eine Karte und hoffe, dass sie passt" in Dauerschleife.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass das Spiel in Runden von Gelegenheitsspielern, die wenig perfekt optimieren wollen, sehr gut funktioniert. Die vielfach sehr positiven Reviews kommen nicht von ungefähr. Damit das Spiel auch allgemein besser/robuster/stabiler funktioniert, hätte der Autor bzw. Redakteur etwas mehr Ahnung von Spieltheorie haben müssen; dann wäre ihnen eventuell aufgefallen, dass es ein Nash-Gleichgewicht für "jeder spielt destruktiv" gibt. Wenn alle mauern, lohnt es sich nicht, als einziger davon abzuweichen, denn damit macht man nur den direkten Hintermann zum Sieger. Da fehlen ein paar Anpassungen (nur wenige!) und dann hätte Ethnos ein wirklich tolles Spiel werden können, das übergreifend von Gelegenheits- bis Vielspielern funktioniert hätte, und Spiele, die sowas hinkriegen, sind sofort starke Kandidaten für Spielepreise und kommerziellen Erfolg. Tja. Bei Ethnos wurde diese Chance vergeben.

    #Deus ist so ein Spiel, das man alle paar Jahre mal aus dem Regal rausholt, weil der Blick oft genug auf die Schachtel gefallen ist, und nach dem Spiel denkt man dann: "oh, das war ja recht gut, das könnte man öfter spielen" ... und dann landet es wieder die nächsten 1-2 Jahre ungespielt im Regal... :)


    Irgendwie so ein Fall von: zu gut, um es zu verkaufen, aber nicht gut genug, um es gezielt mit der Einstellung "ich will jetzt Deus spielen!" aus dem Regal zu holen, jedenfalls nicht, wenn man bereits 200 oder 300 Spiele im Regal stehen hat. Deus funktioniert sehr gut auf einer mechanisch-abstrakten Ebene (sehr schönes Engine Building!), aber es kommt irgendwie zu wenig thematisches Erfolgserlebnis rüber, d.h. es fehlt mir das Gefühl, etwas erreicht zu haben jenseits von erfolgreichem Lösen von Optimierübungen. Für den aktuellen Angebotspreis würde ich aber auf jeden Fall ein eigenständiges Ausprobieren empfehlen. Wer Engine Building und Optimierung mag und dabei mit etwas direkter Interaktion klar kommt, für den gilt das umso mehr.

    Sansirion : Dann solltest du auch gleich über Pied Piper und Africanus (Erweiterungen 1 und 2) nachdenken; die machen das Spiel nochmal etwas variabler und damit besser. Den ganzen Rest der Erweiterungen und Promokarten (ein riesiger Haufen Zeugs!) brauchst du nicht unbedingt. Erwarte aber kein Überspiel. Rattus ist ein Nischenprodukt.

    #Rattus ist eigentlich ein gutes, leichtgewichtiges Spiel, das man am besten mit 4+ Spielern spielt. (Grundspiel geht bis 4, mit einer der Erweiterungen bis 6.) Das Thema ist jedoch wenig leichtgewichtig: Pestausbreitung durch Ratten und dazu hat's eine ordentlich viel negative Interaktion, von Sonderfähigkeiten wegnehmen bis Ratten reindrücken. Damit sitzt das Spiel ein wenig zwischen den Stühlen. Den Familienspielern sagt das Thema nicht so zu und den Vielspielern ist es zu leichtgewichtig und dabei auch etwas zu zufällig.


    Neutral betrachtet hat das Spiel mehr Tiefe als man auf den ersten Blick denkt; es ist trotz hohem Zufallsanteil sehr wohl strategisches Spielen möglich. Aber das Problem ist, dass man Rattus kaum auf den Tisch bekommt, es sei denn man hat die Africanus-Erweiterung dabei und es werden händeringend Spiele für 5+ Spieler gesucht.

    Seit meinem letzten Beitrag haben mich jetzt schon vier (!) Nachrichten erreicht, die Liste bitte weiter zu schicken. Ich sitze immer noch im - natürlich verspäteten - ICE nach Hause. Nur mit Smartphone und schwächer werdendem Akku. Diese 4 Leute bekommen heute Abend noch die Liste geschickt. Von weiteren Anfragen bitte ich abzusehen, zumal das, wie oben zu lesen ist, eh nur vorläufige Pläne waren.


    Edit: während des Tippens schon hoch auf 6. Jetzt reicht's aber wirklich. Das war ein Fehler von Milan und der ist inzwischen gefixt. Das ist zu respektieren.

    Santa Maria fand ich beim ersten Spielen nach der Messe sehr gut, aber schon die zweite Partie war enttäuschend. Will ich nicht mal mehr für unter 20 Euros haben. Ich halte das Spiel für einen Blender. Allerdings kein Grafik-Blender (definitiv nicht!), sondern ein "Mechanismus-Blender". Sieht im ersten Moment super interessant aus; es sind eigentlich viele knifflige Entscheidungen, wie man sie sich in Euros wünscht. Aber es ist irgendwie nichts dahinter, und im 4er-Spiel funktioniert es noch nicht mal richtig, wenn viele Schiffe gekauft werden (z.B. Wettkampf um Conquistatoren-Schiffe). Da sind dann irgendwann alle Schiffe (und ggf. auch Bauplättchen) weggekauft und die letzte Runde wird zum totalen Rohrkrepierer, weil man nichts mehr sinnvolles machen kann.


    Spielbericht aus dem Juni dieses Jahres: Santa Maria – Aporta Games / Pegasus Spiele

    #DrumRoll

    Schade, dass es nur so wenig Anklang findet.

    Ich hatte es mal. Nett, aber nicht mehr als das. Ein bisschen zu fummelig und ein paar andere kleinere Schwächen, etwa dass vier von den fünf Farben für die Ressourcenwürfelchen auch die Spielerfarben sind, was unnötig verwirrend ist. Dass man ein ernsthaftes Worker Placement Optimierungsspiel mit ausschließlich gesättigten knallbunten Farben und lieben Bildchen rein optisch so Richtung Kinderspiel drücken muss, ist vielleicht auch nicht ganz so clever. Wenn Erwartungshaltung durch das Cover und der spielerische Anspruch nicht zusammenpassen, kann das leicht einem Spiel schaden. Alles nicht dramatisch, aber es gibt eben besseres.


    Und wenn es wider Erwarten doch kompletter Trash sein sollte, [...]

    ...dann hast du immerhin 125 kleine Würfelchen zum Ausschlachten und dazu noch ein paar große Würfelchen und Scheiben. Wenn du den Kram bei spielmaterial.de bestellst, zahlst du mehr als 9,90 Euro.

    Meckern bringt nix. Aber wer von Kunden Monate vorher Geld für irgendeine Leistung haben will, der muss gewisse Anreize bieten und gewisse Erwartungen erfüllen. Tut er das nicht, gibt's beim nächsten Anlass kein Geld mehr vorab. So einfach ist das.

    Etwas von einer verbesserten Carpe Diem Zweitauflage habe ich bisher ausschließlich hier gelesen. Von einem Nutzer Stefan Feld , der sich als der Autor des Spieles ausgegeben hat und als Avatar ein passendes Bild dieses Autors von BGG verwendet, aber ob er das wirklich ist?! Möglich ist es, aber wetten würde ich darauf nicht. Anmeldung des Nutzers im Forum speziell für zwei Beiträge in diesem einen Thread. Hmm. Da könnte genauso gut sich einfach jemand einen Spaß erlaubt haben.

    Grundsätzlich bin ich davon weg, mir Spiele zu kaufen, nur weil sie billig sind. Dafür habe ich zu viele sehr gute Spiele zuhause in Regal stehen. Auf der anderen Seite gibt es immer mal wieder gute Spiele in den Kalendern, die positiv überraschen können, obwohl sie vielleicht nicht so den tollen Ruf haben (zumindest nicht zum Zeitpunkt des Angebotes; nachher weiß man immer alles besser).


    Ich erinnere mich da z.B. an #Nusfjord, das ich nur wegen des günstigen Preises im letzten SO-Adventskalender gekauft habe, obwohl ich es zuvor schon von der Interessant-Liste gestrichen hatte. Aber das hat sich dann als sehr positive Überraschung entpuppt und wurde vermutlich zum meistgespielten Spiel aus 2017 bei mir, Das liegt natürlich auch an der kurzen Spielzeit und der Möglichkeit liegt, zwei 2er-Spiele hintereinander an einem Abend zu machen, und 2017 empfand ich auch als eher schwachen Jahrgang ohne wirklich herausragende Highlights. Aber trotzdem ist das erwähnenswert, wenn ein Spiel, von dem man nicht so viel erwartet, nachher sehr oft gespielt wird.


    Mit Verweis auf Nusfjord und die sich anschließend nach der Adventskalender-Aktion häufende positive Berichterstattung dazu in Foren wie diesem würde ich auch der These von Klaus_Knechtskern, dass Sonderangebote den Verlagen nur schaden, etwas widersprechen wollen. Nusfjord war zuvor in der Essen-Flut total untergegangen ("der nächste gleichartige Rosenberg, gähn, und dazu grafisch auch noch ziemlich bieder!"), konnte dann aber sicher auch neue Käufer gewinnen, die es zum Normalpreis gekauft haben -- also ganz so, wie Werbeangebote wirken sollten.