Beiträge von thooomas im Thema „Mindesthaltbarkeit von hybriden Brettspielen“

    Danke Euch für Eure Sichtweise.


    Klar, bei reinen Apps gibt es das Problem auch. Aber wenn ich im Laden eine Spieleschachtel kaufe, dann ist das Problem für mich weniger greifbar, als wenn ich direkt einen Software-Download bezahle. (Und dennoch war es für mich überraschend, als ich feststellen musste, wie viele Apps unter iOS 11 nicht mehr funktionieren würden.)

    Angeregt durch die Diskussion, ob Spielregeln dem Spiel beiliegen sollten oder eine Download-Möglichkeit ausreicht, ist mir aufgefallen, dass es inzwischen Spiele gibt, deren Haltbarkeit (im Sinne von Spielbarkeit) nicht nur durch den natürlichen Verfall der Spielmaterialen (wie z.B.: Holzspielsteine schimmeln, Papp-Counter werden nass, Karten werden abgegriffen, Spielbrett wird vom Hund zerbissen, etc.) beschränkt sind.


    Zum Beispiel bei Brettpielen mit App: Kaufe ich das Spiel zeitnah nach Erscheinen, kann ich mir einfach die App runterladen. Doch wie lange wird die App verfügbar sein? Kaufe ich das Spiel Jahre später auf dem Flohmarkt oder als Restposten vom freundlichen Spielehändler um die Ecke, ist die App dann noch für mein aktuelles Smartdevice verfügbar? Wenn die App zwingend erforderlich ist, kann ich das Spiel dann irgendwann nicht mehr spielen?


    Dann gibt es Brettspiele mit Internetzugang. Da brauche ich während des Spiels einen Zugang zum Internet, um auf einer Webseite spielrelevante Informationen abzurufen. Wenn der Verlag seine Auflage komplett verkauft hat, wie lange wird er die Webseite noch betreiben? (Analoges gilt für Spiele, bei denen statt einer Webseite andere Dienste zum Spiel erforderlich sind, z.B. via Telefon, Google Assistant, etc.)


    Und dann gibt es sogar schon Brettspiele mit In-App-Käufen, also mit einer App, bei der ich Erweiterungen (z.B. neue Rätsel/Fälle o.ä.) nachträglich in der App als Download nachkaufen kann. Der Kauf der digitalen Erweiterungen wird mit meinem Benutzerkonto beim App-Shop-Betreiber (Play-Store, App-Store, o.ö.) verknüpft. Ich kann zwar das Spielmaterial verleihen, auf Spieletreffs anderen zur Verfügung stellen oder verkaufen. Ich kann die gekauften digitalen Erweiterungen aber nicht auf andere Konten übertragen. Wenn ich das Spiel zu einem Spieletreff mitnehme, müsste ich entweder das Smartphone meiner Frau mitnehmen oder die digitale Erweiterung ein zweites Mal kaufen.


    In diesen Fällen wird mir die Möglichkeit, das gekaufte Brettspiel so lange zu nutzen, wie das physikalische Spielmaterial es mitmacht, durch eine zeitlich nicht vorhersehbare, willkürliche Entscheidung des Herstellers, den Vertrieb oder die Wartung der App oder die Bereitstellung der Webseite einzustellen, genommen oder zumindest beschnitten.


    Seht ihr in der zeitlich begrenzten Verfügbarkeit digitaler Inhalte, die für ein Brettspiel notwendig sind, ein Problem oder haltet ihr das für vorhersehbar und akzeptabel? Sollte auf der Spieleschachtel neben dem Hinweis "nur spielbar mit App" oder "während des Spiels wird ein Internetzugang benötigt" auch ein Mindestdatum vermerkt sein, bis zu dem der Verlag die App oder Webseite garantiert verfügbar hält, verzeichnet sein? Oder ist das egal, da selbst die rein analogen Brettspielneuheiten 2018 durch die anstehenden Herbstneuheiten 2019 eh schon bald nicht mehr gespielt werden?