Da ich gerade Urlaub habe und Tainted Grail nun schon länger bei mir im Schrank steht, habe ich das als gute Gelegenheit erachtet mal mit dem Ding zu starten.
Zunächst mal muß ich für mich feststellen, daß es ein reines Solo Spiel ist. Ich hab´s mit meiner Frau versucht und die fand es total langweilig, weil man eben spielerisch nicht wirklich viel macht. Das einzige wo man aktiv eingreift sind Kämpfe und Diplomatie und da das durch die Kartenmechanik eher ein puzzeliges Vergnügen ist, kann dieser Teil sich sehr in die Länge ziehen. Wir haben es dann abgebrochen und ich habe es nochmal alleine gestartet.
Das hat mir wesentlich besser gefallen und ich war auch sehr entschlossen das Spiel weiterzuspielen...bis gestern.
Alleine hab ich jetzt ca. 10 Stunden auf der Uhr.
Ich kann verstehen, daß das oft diskutierte Aufladen der Menhire, bzw. die Sammel Mechanik viele Spieler stört. Ich fand das jetzt nicht superspannend, kann aber verstehen warum das so gemacht wurde...letztlich stört es mich nicht wirklich und es erzeugt eben einen gewissen Druck. Das passt schon.
Ansonsten war ich vom Spielsystem eigentlich ganz angetan, bis ich gestern auf einer Ortskarte ein Ereignis ausgelöst habe, daß bei meinen beiden Charakteren die Gesundheit auf Null gebracht hat. Da beide im Sterben liegen und keine Gesundheit mehr regenerieren können, war ich an einem Punkt, an dem ich nichts mehr machen konnte, d.h. beide tot....Neustart. Es sei denn ich habe da was übersehen ?
Ich war derart frustriert, weil dies eben ein Ereignis war, auf das ich keinen Einfluß mehr hatte. Es gab keine Möglichkeit dem irgendwie auszuweichen und spielerisch konnte ich nichts mehr tun. Es war ein "unglücklicher" Würfelwurf und dann eine festgelegte Storywendung. Und ich habe auch die Vermutung, daß ich dieses Ereignis machen musste, weil ich sonst an anderer Stelle nicht weitergekommen wäre.
So Junge...du hast jetzt 10 Stunden gespielt und fängst bitte wieder von vorne an. 
Ich hasse sowas. Das hat mich schon bei Time Stories und 7th Continent wahnsinnig gemacht und dafür gesorgt, daß beides im Schrank steht, weil mir die Motivation fehlt, alles was ich schon kenne nochmal zu durchlaufen. Sowas kann ich bei einem Spiel machen, daß zwei Stunden dauert, aber doch nicht bei so einer Dimension.
Das ist natürlich nur meine Meinung. Ich kann ja auch Menschen nicht verstehen die ein Diablo, oder Path of Exile im Permadeath Modus spielen und immer Gefahr laufen Ihren kompletten Fortschritt zu ruinieren...andererseits kommt es da dann auf das eigene Können an. Das war hier nicht so.
Wie dem auch sei. Ich war wirklich richtig frustriert und wollte alles wieder zusammenpacken. Ich bin nun am überlegen, ob ich entweder einfach weiterspiele, da mir das drumherum ganz gut gefällt. Oder ob ich mit den alternativen Modi (Erzählmodus, Göttermutter) weitermache.
Leider hab ich einen inneren Monk, der es mir verbietet mich selbst zu "bescheißen". Einfach weitermachen ist also nicht drin und die beiden anderen Modi wirken auf mich irgendwie so, als hätte man eine Möglichkeit gesucht, die ursprüngliche Idee des Spieledesigns zu umgehen (wissend das es eine frustrierende Erfahrung sein kann). Es wirkt aufgesetzt und drangeklatscht.
Erkenntnis(se) des Tages:
Erkenntnis 1:
Weiterspielen hat sich wohl erledigt. Die Entscheidung hat mir eben meine Katze abgenommen, da sie mein Spielertableau, auf dem alle Attributswürfel
lagen, vom Tisch geworfen hat. Manchmal benutzt Gott eben Haustiere um einem zu zeigen wie es im Leben weitergeht 
Ich packe das Teil jetzt erstmal wieder ein und warte ein paar Tage bevor ich es nochmal versuche. Es ist aber möglich das sich das Thema Tainted Grail damit erledigt hat. Denn ob ich die Motivation habe es nochmal zu starten, weiß ich noch nicht. Oder ob es mit den Worten von Beckikaze zu formulieren. "Warum soll ich das jetzt noch spielen ?"
Erkenntnis 2:
Ich bin mit Kampagnenspielen endgültig durch. 7th Continent, Tainted Grail, Aeon Trespass Odysee, KDM, Gloomhaven haben mir alle schon gefallen. Vor allem KDM und Gloomhaven haben mich länger bei der Stange gehalten, aber letztlich versauern sie jetzt im Regal, weil mir das Gesamtpaket einfach zu lange dauert. Und ganz ehrlich...eine erzählerische Offenbarung sind sie alle nicht, bzw. glaube ich auch, daß Brettspiele für solche erzähllastigen Spiele nicht das richtige Medium sind. Da kann ich auch ein Buch lesen.
Daher starte ich jetzt einfach mal wieder eine Runde Frostpunk oder Uprising und beiße mir da die Zähne dran aus....und bin in 2-3 Stunden durch.
